ADIG-Investment: Marktrück-/ausblick KW38/39

USA trostlos; Ausverkaufsstimmung in Europa; Positive Wochenbilanz in Japan Economics |

Wieder ist in den USA eine Woche vergangen, in der Kursrückgänge auf breiter Front zu beobachten waren. Der Dow Jones hat 3,9 Prozent, der S&P-Index fünf Prozent und die Nasdaq hat 5,4 Prozent verloren. Diese Wochenverluste waren noch stärker als es die Anleger in der letzten Zeit gewohnt waren. Folge: Der Pessimismus hat weiter zugenommen. Es gibt kaum noch Stimmen, die von einem bevorstehenden Kursaufschwung sprechen. Wenn eine Erholung überhaupt ins Kalkül gezogen wird, dann wäre diese kurzfristig und von anschließenden Gewinnmitnahmen gekennzeichnet.

Das US-Handelsministerium stellte am Montag vergangener Woche die Daten zu den Lagerbeständen der Industrie- und Handelsunternehmen für Juli vor. Die Lagerbestände sind weiter gewachsen und gaben den Märkten eine erneute Bestätigung, dass der Wirtschaftsaufschwung weiter auf sich warten lässt. Die Woche verlief bei moderaten Umsätzen sehr volatil: Am Montag verzeichnete der Dow Jones noch leichte Gewinne, von Dienstag an brachen dann die Kurse wieder ein, so dass die Marke von 8.000 Punkten signifikant unterschritten wurde und auch am Freitag nicht wieder erreicht werden konnte. Ein Irakkrieg scheint inzwischen unvermeidlich zu sein. Die Ankündigung von Sadam Hussein, den Waffeninspekteuren Zutritt zu gewähren, wurde durch die eindeutig ablehnende Reaktion des US-Präsidenten negativ von den Märkten quittiert. Die Sitzung der OPEC brachte keine Veränderung oder Anpassung der aktuellen Fördermenge. Das Unternehmen Electronic Data Systems Corp. schockte mit einer Korrektur der Ergebnisprognose von 87 Prozent. Am meisten belastete jedoch die Tatsache, dass das Unternehmen diese einschneidende Korrektur nicht frühzeitig vorausgesehen hatte. Mc Donald’s berichtete ebenfalls von Umsatz- und Ertragsrückgängen. Damit liegt die Vermutung nahe, dass die Amerikaner ihren Konsum zurückfahren und damit die Wirtschaft, die auf den Konsum in erheblichem Maße angewiesen ist, weiter an Schwung verlieren könnte. Die Konsumfreude wird unter anderem auch von der hohen Arbeitslosenzahl gedämpft. Die Erstanträge lagen erneut weit über der kritischen Marke von 400.000 und die Arbeitslosenquote stieg weiter an. Der Haus- und Wohnungsbau ist zudem den dritten Monat in Folge weiter zurückgegangen.

 

"Die Kurstendenz an den europäischen Märkten war erneut negativ, leider mit stärkerer Dynamik", berichtet Kerstan von Schlotheim. "Es gab keine Gewinner. Lediglich Großbritannien konnte sich mit einem verhältnismäßig geringem Abschlag von minus 3,7 Prozent aus der Woche retten", so der ADIG-Fondsmanager weiter. Angeführt wurde die Verliererliste von den Niederlanden mit minus 9,3 Prozent, Belgien mit minus 8,9 Prozent und Deutschland mit minus 8,8 Prozent. "In Deutschland wurden alle charttechnischen Unterstützungen gebrochen und damit auch die bisherigen Tiefststände unterboten", sagt von Schlotheim. Der DAX schloss damit auf einem letztmalig im Jahr 1997 verzeichneten Niveau. In der vergangenen Woche hat der DAX mit einem Minus begonnen. Die Meldung, dass Saddam Hussein den Waffeninspekteuren Zutritt gewähren wollte, führte anfangs auch in Deutschland zu einer kurzfristigen Rallye. Doch nur wenige Minuten später wurde den Börsianern klar, dass sich Präsident Bush nicht von dieser Taktik beeindrucken lassen würde. Damit brachen die Kurse ein und fingen sich erst am Freitag wieder. Der DAX wurde am vergangenen Freitag durch den Anstieg von Allianz (6,4%), Henkel (4%), BMW (3,6%) und Degussa (3,4%) getragen. Somit konnte der DAX am dreifachen Verfallstag leicht zulegen, nachdem er in den Tagen zuvor stark verloren hatte. "Die Aktienmärkte befinden sich immer noch in einer ausgeprägten Vertrauenskrise", meint der Anlageexperte der ADIG. Auf Branchenebene waren neben den Versicherern auch die Technologiewerte wieder einmal am stärksten belastet. Die großen Einflußfaktoren waren auch weiterhin: der drohende Irakkrieg, die Unsicherheit über den weiteren Konjunkturverlauf, der Ölpreis sowie der Ausgang der Bundestagswahlen. Der Irakkrieg wird nun aller Voraussicht nach kommen - entscheidend wird aber sein, wann und wie die USA eingreifen. Der Ölpreis hat sich momentan auf einem hohen Level von knapp 30 US-Dollar eingependelt und die Konjunktur wird sich, wenn überhaupt nur sehr langsam erholen. Der Ausgang der Wahlen, der bis vor zwei Wochen nur wenig Beachtung gefunden hatte, hat im Laufe der vergangenen Woche immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen. "Der knappe Sieg und die Fortführung der Rot-Grünen Koalition wird die Märkte wahrscheinlich nicht stimulieren", bemerkt von Schlotheim.

 

Die japanischen Aktienmärkte gehörten in der vergangenen Woche entgegen dem Trend zu den Gewinnern. Der Topix konnte sich um 2,1 Prozent verbessern und er Nikkei sogar um 2,6 Prozent. Damit ist der Abstand zur 9.000er Marke weiter gestiegen. Profitieren konnten vor allem Banktitel. Die Bank of Japan will zur Stabilisierung des Finanzsystems Aktien der angeschlagenen Kreditinstitute kaufen, um deren Liquidität zu steigern. Charttechnisch ist die Gefahr in Japan allerdings nicht gebannt. Nachdem sich die Kurse von Montag bis Donnerstag steigern konnten und am Donnerstag ein starker Ausbruch nach oben gelungen war, wurde dieser Effekt jedoch schon am selben Tag wieder durch starke Verkäufe gedämpft. Am Freitag hat sich der Verkaufsdruck weiter fortgesetzt, so dass sich die Talfahrt heute vermutlich fortsetzen wird, wenn sich die Japaner nach dem handelsfreien Montag zurückmelden.

Der Ausblick auf die Woche vom 23. bis 27. September 2002 (KW 39)

"Die relative Schwäche des Deutschen Marktes könnte sich auch weiterhin fortsetzen, vor allem wenn der amerikanische Markt weiter nachgibt" so die Einschätzung des ADIG-Fondsmangers, Kerstan von Schlotheim. "Sobald aber eine Erholung einsetzt, könnte es ebenso zu einer sehr viel stärkeren Gegenbewegung des Daxes im Vergleich zu den amerikanischen Märkten kommen." Ein Aufschwung wird erst dann wahrscheinlich, wenn der Krieg mit dem Irak in die heiße Phase übergeht. Da die Konjunkturerwartungen immer weiter heruntergeschraubt wurden, dürfte eine schwache Entwicklung schon eingepreist sein. Daneben wird sich das Augenmerk in den nächsten Wochen zunehmend auf die Unternehmen richten. Sollten die Ausblicke weiter reduziert werden, könnte das trendbestimmend sein. Die entscheidenden Einflußfaktoren in den USA reduzieren sich auf den Ölpreis, das Vorgehen von Präsident Bush und die Zahl der Arbeitslosen, die den Konsum maßgeblich beeinflussen. Folgende Daten werden in der laufenden Woche entscheidend sein. Heute kommt das amerikanische Verbrauchervertrauen vom Conference Board und am Donnerstag die Durable Goods sowie die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.

In Europa wird am Donnerstag der Ifo-Indikator und am Donnerstag die Geldmenge M3 veröffentlicht.

Japan bringt am Dienstag den Tertiary Industy Index heraus. Fazit: Die Lage bleibt unsicher und die Abwärtstrends bleiben intakt. Die Stimmung ist mittlerweile so schlecht, dass selbst die Versicherungen als große Verkäufer auftreten. In früheren Schwächezeiten standen sie bei niedrigen Kursen immer auf der Käuferseite. Dennoch darf auch nicht übersehen werden, dass die Kurse vieler Unternehmen inzwischen ein sehr attraktives Niveau erreicht haben.

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