Economics Forum: Wirtschaftswachstum 2014 - Inflation oder Deflation in Europa?

Welche Dynamik wird das Weltwirtschaftswachstum im nächsten Jahr aufweisen und sollten sich Investoren in Europa bereits auf deflationäre Trends einstellen? Ökonomen und Chefstrategen von Amundi, BNP Paribas, DekaBank, DNB AM, ERSTE-SPARINVEST, Henderson GI, Ignis AM, Kames Capital, KBC, Kepler-Fonds, Macquarie, Natixis AM, Petercam, Raiffeisen, RAM Active Investments, Swisscanto, UBS und Vontobel mit ihren Einschätzungen. Economics |

Aktuelle Frage im Economics Forum:

"Wie schätzen Sie das Wirtschaftswachstum in den wichtigsten Regionen und Sektoren der Weltwirtschaft im kommenden Jahr ein und erwarten Sie in Europa inflationäre oder deflationäre Trends? Welche makroökonomischen Faktoren sollten Investoren in Europa im Jahr 2014 am meisten beachten?"


Current question in the Economics Forum:

"What is your estimate for economic growth in the most important regions and sectors of the global economy and do you expect inflationary or deflationary trends in Europe next year? Which macroeconomic factors should investors monitor most in 2014?”


Mag. Uli Krämer
Mag. Uli Krämer

"Die Euro-Zone sollte 2014 mit rund 1 Prozent ein leicht positives Wachstum aufweisen. Vorlaufende Indikatoren bestätigen momentan diese Einschätzung. Nachdem in den USA die fiskalischen Bremswirkungen nachlassen sollten, erwarten wir ein vergleichsweise stärkeres Wachstum im Bereich von 2 bis 3 Prozent. Die chinesische Staatsführung ist interessiert daran, das Wachstum in der Region über 7 Prozent zu halten.

Die Preisentwicklung wird unserer Einschätzung nach in allen genannten Wirtschaftsblöcken moderat verlaufen. In der Euro-Zone gehen wir von keiner Deflation aus. Es könnte sein, dass wir in den nächsten Monaten den Tiefststand bei der Inflation hinter uns lassen. Genau zu beobachten sind im neuen Jahr die Fiskal- und Taperingdebatte in den USA, der Bankenstresstest in der Euro-Zone und die Entwicklung der Immobilienpreise in China."


Dr. Ulrich Kater
Dr. Ulrich Kater

"In Finanzmärkte und Wirtschaft ist wieder Vertrauen zurückgekehrt: Obwohl die Krisen nicht gelöst sind, haben die Gegenmaßnahmen erst einmal gewirkt. Für die kommenden beiden Jahre 2014/15 bleibt es beim gelockerten Problem-Modus: Erfreuliche Wachstumsraten in den meisten Regionen der Weltwirtschaft sowie für Europa ein Ende der Abwärtsspirale in den Peripherieländern. Wir erwarten einer Fortsetzung der weltweiten Konjunkturerholung und ein Wachstum für die Weltwirtschaft von 3,3 Prozent für 2014 sowie 3,6 Prozent für 2015. Insbesondere in den krisengeschüttelten westlichen Ländern hat sich ökonomischer Nachholbedarf aufgebaut. Wir rechnen nicht mit Deflation in Euroland. Die niedrigen In-flationsraten sind der nachlaufende Teil der Konjunkturschwäche, aus der Euroland gerade herauskommt"


Dr. Andreas Höfert, UBS-Chefökonom (04.12.2013):

"2014 sollte wachstumsmäßig besser ausfallen als 2013. Nach einer erwarteten kleinen Delle im 4. Quartal 2013 aufgrund des Lagerzyklus dürfte es in der ersten Jahreshälfte 2014 in den Vereinigten Staaten zu einer Beschleunigung der Konjunktur kommen. Besonders der private Konsum dürfte weiter an Schwung gewinnen. Zudem sollte die amerikanische Fiskalpolitik nicht mehr ganz so restriktiv wie in 2013 sein. Die Eurozone ist in der 2. Jahreshälfte 2013 aus der Rezession herausgekommen und wir erwarten, dass die Region weiter an Dynamik zulegt mit einem Wachstum von ca. 1% für das Gesamtjahr. Allerdings ist dieses Wachstum sehr ungleichgewichtig verteilt. Deutschland prescht dynamisch voran, Frankreich, Italien und Spanien hinken zögerlich hinterher. In der gesamten Zone sind es vor allem die Exporte, welche die Konjunktur treiben, während die Binnenwirtschaft immer noch eher schwach bleiben sollte.

Für China erwarten wir gleichfalls ein Anziehen der Konjunktur in 2014 mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate über 7.5%. Die Perspektiven der anderen Schwellenländer werden in 2014 maßgeblich davon abhängen, wie anfällig sie auf eine restriktivere US-Geldpolitik sind. Länder mit Leistungsbilanzdefiziten, wie Brasilien, Indien, Indonesien, Südafrika oder die Türkei dürften hier einen schwereren Stand haben als Länder mit Überschüssen wie Russland, Mexiko oder Korea.

Die Inflation in Europa sollte weiter tief bleiben, da wegen der Massenarbeitslosigkeit in Südeuropa die Lohnstückkosten dort weiterhin fallen. Den deflationären Tendenzen in Europa ist die EZB entschieden, wenn auch symbolisch, mit einer Zinskürzung im November 2013 entgegengetreten. Wenn der deflationäre Druck weiter anhalten sollte, dann könnten auch weitgehendere Maßnahmen (negativer Diskontsatz, erneute Anleihenkäufe) von der EZB in Betracht gezogen werden.

Auch 2014 dürfte die treibende Kraft auf den Märkten die Geldpolitik der wichtigsten Zentralbanken sein. Zwar rechnen wir mit einem ersten restriktiveren Schritt der US-Notenbank im März, doch ein solcher wird sehr stark von der Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt abhängen. Wie schon gesagt, dürfte die EZB eher auf der lockeren Seite bleiben. Schließlich wird die japanische Zentralbank weiterhin im großem Stil japanische Staatsanleihen kaufen. Die von den Zentralbanken zur Verfügung gestellte Zusatzliquidität dürfte zumindest in den kommenden sechs Monaten unterstützend wirken."


Dr. Dag Lindskog
Dr. Dag Lindskog

"The consensus arguments that the global business cycle will strengthen next year primarily supported by better American and European economies are quite convincing. Fiscal policy will not be as tight and most economies have taken important steps in the right direction since the global crisis hit five years ago. There is one very strong reason why today’s already low inflation will continue to slowly decline. The expected real growth rates are insufficient to close the output gaps until well into the second half of the decade. Everywhere low capacity utilization rates will slowly pull prices towards deflation.

There is one important exception to the reasoning above. Germany’s output gap is the lowest within the Eurozone and will be wiped out in 2015 (according to OECD in November). The German prices may soon be pulled in the other direction. This is the market solution – deflation in the crisis countries and inflation in Germany – in order to keep the Eurozone together."


Dr. Mathias Bauer
Dr. Mathias Bauer

"Der Ausblick für die nächsten Monate ist durchaus konstruktiv: Die globale Konjunktur wird im Jahr 2014 besser sein als jene des heurigen Jahres. Auch wenn die Anleihenkäufe durch die US-Notenbank im Verlauf 2014 reduziert bzw. beendet werden, bleibt die Geldpolitik locker und das Inflationsrisiko gering. Die Unternehmensgewinne werden global um rund zehn Prozent steigen, was bei – je nach Region – attraktiven bis fairen Bewertungen ein entsprechendes Kurspotenzial eröffnen wird. Ein wesentlicher positiver Faktor der letzten Monate und Quartale fällt hingegen weg: das Auspreisen von Risikoprämien (z. B. Eurokrise, China Hard Landing, US-Budgetstreit etc.), das die Märkte angetrieben hat, wird sich nicht wiederholen, da diese und andere Risiken am Markt momentan kaum gepreist werden. Nicht zuletzt ist dies an diversen Volatilitätsindices bzw. Sentimentindikatoren abzulesen, die allesamt das Bild abgeben, dass die Marktteilnehmen vielleicht etwas zu optimistisch geworden sind. Dies ist üblicherweise nicht die Zeit für aggressive Positionierungen.

Wenn man beides – positiver mittelfristiger Ausblick und leicht überhitzte Märkte in der kurzen Frist – unter einen Hut bringen will, dann wählt man eine auf steigende Märkte ausgerichtete, aber moderat ausgeprägte Positionierung. Wir sehen Aktien daher positiv und setzen innerhalb dieser Assetklasse auf Europa und Osteuropa, beides Regionen, die in positiven Märkten überdurchschnittlich profitieren. Bei den Anleihen favorisieren wir High Yield und Emerging Markets."


 Christophe Bernard, Chefstratege Vontobel(09.12.2013):

"Die Weltwirtschaft bleibt fragil, wobei die Aussichten für die verschiedenen Regionen stark variieren. In den USA sehen wir für 2014 ein robustes Wirtschaftswachstum von rund 2.7%. Japan und China müssen Wirtschaftsreformen anpacken – im Reich der Mitte zumindest scheint die Regierung entschlossen, wichtige Neuerungen in Bereichen wie soziale Sicherheit und Landbesitz durchzusetzen. Was die Schwellenländer betrifft, wo die Konjunktur 2013 eher enttäuschend verlief, sehen wir eine Stabilisierung. Deutschland bleibt eine Wachstumslokomotive, allerdings dürfte die Eurozone als Ganzes ein Wachstum von lediglich 1% verzeichnen. Die Schweiz sticht mit einem BIP-Zuwachs von schätzungsweise 2.1% heraus. Für Investoren wird im Jahr 2014 die Reaktion der Märkte auf die erwartete restriktivere Geldpolitik in den USA ausschlaggebend sein. Von Inflation ist derzeit überhaupt keine Rede."


Stephen Jones
Stephen Jones

"Economic growth looks set to continue to strengthen into 2014 and could well come in above 3.5% globally based on strong momentum from developed market economies, coupled with continued stability and gentle strengthening activity levels across Europe, not to mention a better backdrop in emerging markets.  Central Bank’s will remain focussed on growth and creating employment and will therefore keep cash rates at or near zero for the whole of 2014 as a result. Further quantitative easing is likely if growth disappoints.  Growth will be further fostered by continued weakness in commodity prices where oversupply in metals, good harvests in food, and shale gas developments in energy will keep prices low.  Against this backdrop inflation will not be a concern, indeed few economic agents enjoy pricing power of any sort and those fearing inflation from the efforts to stabilise and renew the global economy post the great financial crisis will have to wait a good deal longer for their concerns to surface."


Bart Van Craeynest
Bart Van Craeynest

"GDP growth estimates 2014:

US          3.0
EMU      1.1
Japan    2.0
China     7.0

The clear improvement in confidence, which has been apparent in recent months, will translate into increasing economic activity in 2014. Reduced pressure from fiscal tightening (in US and Europe), low inflation and continued supportive monetary policy will add to that. Increasing confidence, favourable financing conditions and an improving profit outlook will result in a clear pickup in capex.

Flat commodity prices and high unemployment suggest inflation will remain in Europe. Some countries in the periphery will see further deflation, but overall inflation should remain positive. An increase in deflation risks will push the central banks into renewed action.

For financial markets, the key issue will be the balance between a strengthening global recovery (and the resulting improvement in the profit outlook) and the very gradual change in the Fed’s policy (which will be negative for markets). In our opinion, the first factor will take the upper hand in 2014."


Uwe Burkert
Uwe Burkert

"Für die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen deutet sich eine Trendwende an. Die ganz große Zeit der Schwellenländer dürfte vorerst vorbei sein.

Zwar sind die Wachstumsraten Chinas mit 7,5% hoch, aber die Mehrzahl der anderen Schwellenländer, vor allem Brasilien, Indien und Russland, haben mit steigender Inflation und nachlassenden Wachstumsraten zu kämpfen. Im Euroraum sieht man schon das Licht am Ende des Tunnels. Alles in allem rechnen wir für 2014 mit einem BIP-Wachstum um 1,0 %. Die größte Herausforderung der letzten drei Jahre, die Schuldenkrise im Euroraum, ist aber noch nicht gelöst. Wir sind davon überzeugt, dass 2014 für die deutsche Wirtschaft ein gutes Jahr wird. Aber Deutschlands Konjunkturmix wird anders aussehen als in den letzten Jahren. Nicht mehr die Exporte werden das Wachstum treiben, sondern die Binnennachfrage wird sich als die tragende Säule entpuppen. Der deflatorische Druck wird in Teilen Europas bestehen bleiben, so dass die Gesamtinflationsrate nicht weit über 1% sein dürfte."


Philippe Waechter, Chief Economist, Natixis Asset Management (10.12.2013):

Philippe Waechter
Philippe Waechter
"Die globale Wirtschaftstätigkeit dürfte 2014 positiver ausfallen als in 2013. Wir mahnen jedoch zur Vorsicht, da die weltweite Konjunktur weiterhin schwach bleiben dürfte. So korrigierte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im November ihre weltweite Prognose für 2014, entgegen früherer Schätzungen, von 4% auf nun 3,6%.

Mit am meisten beunruhigt uns, dass die Wachstumsprognosen für die USA, China, Großbritannien und die Euro-Zone unterhalb der Raten liegen, die im Durchschnitt vor der Finanzkrise erzielt wurden. Das zeigt, dass die Konjunktur weltweit schleppend verläuft und wahrscheinlich nicht stark genug anziehen wird, um die Weltwirtschaft wieder voll in Gang zu bringen. Das geringe Wachstum wird weiterhin für schwache Arbeitsmärkte in den am stärksten industrialisierten Ländern sorgen. In den USA ist im neuen Jahr nicht mit einer Verbesserung der Arbeitslosenquote, die zurzeit bei 7,3% liegt, zu rechnen. Im Euroraum, wo die Arbeitslosenquote 12,2% beträgt, wird das Ziel schlicht eine Stabilisierung sein. Das klingt alles in allem nicht sehr ambitioniert, aber bei niedrigen Wachstumsraten ist nicht mehr zu erwarten.

Positiv ist, dass die USA dank der Steigerung der Ölförderung im eigenen Land weniger Öl importieren müssen. Das bedeutet noch keine Unabhängigkeit in Sachen Energie, jedoch ein höheres Maß an Autonomie.

Fundamentale wirtschaftliche Veränderungen finden auch in anderen Teilen der Welt statt. In China etwa, entwickelt die kommunistische Partei ein neues Regierungsmodell und verabschiedet sich von den reformistischen Ideen der Politik Deng Xiaopings der 1970er bis 80er Jahre. Erst wenn das neue Modell festgelegt ist, kann es China helfen, seine Ressourcenallokation intern zu verbessern und vielleicht sogar seine Währung konvertierbar zu machen.

Der Euroraum wird sich 2014 unter anderem der wichtigen Aufgabe widmen müssen, strukturelle Reformen zugunsten einer größeren Wachstumsautonomie umzusetzen. Dies wird besonders in Italien und Frankreich wichtig sein. Frankreich und Italien sind die zweit- bzw. drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone und in beiden Ländern war die Konjunktur im 3. Quartal rückläufig, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vorausgegangenen Quartal jeweils um 0,1% geschrumpft war.

Schließlich wird die neue Welt, an der zurzeit noch gebaut wird, immer stärker durch die Globalisierung bestimmt  – mit intensivem Handel zwischen den Ländern, aber auch mit der Bereitschaft, auf autonomere Art und Weise zu wachsen. Dieser neue globale wirtschaftliche Rahmen ist noch im Wandel. Darum ist die Situation komplizierter und die zu verspürende Unsicherheit hält im Vergleich zu früheren Rezessionen länger an.

Um diese sich entwickelnde Wirtschaftsordnung zu unterstützen, werden die Zentralbanken ihre aktuell lockere Geldpolitik wohl kaum ändern. Dieses Umfeld in Kombination mit einer niedrigen Inflationsrate bedeutet, dass mit einem Anstieg der langfristigen Zinsen nicht zu rechnen sein dürfte. Die amerikanische Notenbank wird ihre Anleihekäufe erst bei einem stärkeren Wachstum auslaufen lassen."


Mag. Stefan Löwenthal
Mag. Stefan Löwenthal

"Aller Voraussicht nach werden die Themen der letzten Monate wie beispielsweise das Zurückfahren der expansiven Geldpolitik („Tapering“) sowie die Debatte um die Staatsverschuldung in den USA auch im nächsten Jahr starken Einfluss auf die Finanzmärkte haben. Die Zentralbanken werden global weiterhin eine entscheidende Rolle spielen, mit Erhöhungen des Leitzinssatzes ist sowohl in der Eurozone als auch in den USA nicht vor 2015 zu rechnen. Auch inflationsseitig ist hier kein Druck zu erwarten, ganz im Gegenteil: die EZB versucht Präventivmaßnahmen für disinflationäre oder gar deflationäre Szenarien zu treffen.

In den USA schreitet die wirtschaftliche Entwicklung moderat voran. Ein „Tapering“ der US-Notenbank ist somit früher oder später unabdingbar. Zwar mag das für kurzfristige Verwerfungen auf den Finanzmärkten sorgen, doch die Botschaft dahinter lautet, dass die wirtschaftliche Entwicklung auch mit einer etwas weniger expansiven Geldpolitik stabil bleiben kann. Dadurch werden risikoärmere Assetklassen weiterhin kaum Rendite bringen. Aktien aus den entwickelten Regionen bieten sowohl aus fundamentaler Sicht als auch aus Mangel an ertragreichen Alternativen nach wie vor Potential. Als Risikoszenarien, die im kommenden Jahr für Korrekturen sorgen können, wären beispielsweise eine erneute Eskalation der Schuldenproblematik in Europa oder die Ergebnisse des Asset Quality Review der EZB zu nennen.

In den Emerging Markets sind die Wachstumserwartungen etwas rückläufig, nichtsdestotrotz liegen diese nach wie vor deutlich über jenen in den entwickelten Ländern. Fundamental haben demnach Aktien aus den Schwellenländern deutliches Aufholpotential. Nachdem der erste „Tapering-Schock“ überwunden ist, könnte sich eine günstige Einstiegschance auftun."


Dieter Guffens
Dieter Guffens

"Zum Jahresbeginn 2013 haben sich die Risiken für die Weltwirtschaft etwas verringert. Zum Beispiel wurde ein neuer Ölpreisschock weniger wahrscheinlich. Denn der Syrienkonflikt eskalierte nicht militärisch. Zudem zeichnete sich eine teilweise Lockerung der Sanktionen gegen den Iran ab. Die amerikanische Konjunktur war stark genug, um die noch immer andauernden Haushaltsdiskussionen durchzustehen. In Europa ist die Haushaltspolitik etwas wachstumsfreundlicher geworden.

In 2014 wird das Wirtschaftswachstum vor allem in den USA positiv überraschen. Vorausgesetzt die aktuelle Arbeitsmarktdynamik setzt sich weiter fort und die Löhne und Gehälter steigen infolge der stetig fallenden Arbeitslosenquote. In Europa wird das Wirtschaftswachstum nach unseren Einschätzungen niedriger ausfallen, da vor allem die Binnennachfrage schwächelt. Das relativ schwache Wirtschaftswachstum kommt auch zum Ausdruck in der niedrigen Inflationsrate. Zum einen wird der fallende Inflationstrend verstärkt durch die günstige Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise.  Zum anderen fallen die Preise durch die Aufwertung des Euros seit Anfang des Jahres 2013 gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner. Das gilt vor allem im Vergleich zum japanischen Yen.

Eine echte Deflation, im Sinne eines allgemeinen und langfristigen Trends fallender Preise, ist in Europa jedoch nicht zu befürchten. Es ist wahrscheinlich, dass es kurzfristig in den südlichen Euroländern negative Inflationsraten geben wird, um die Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen. Da dies im Euroraum nicht mehr über den nominalen Wechselkurs geschehen kann, sind fallende Preise die einzig verbliebene Option.  Diese “Deflation“ ist politisch gewollt. Im Übrigen gehen die Finanzmärkte langfristig nicht von einer Deflation aus.

In 2014 ist das größte Risiko für Europa das Ergebnis der Bankenprüfung durch die EZB (der sogenannte Asset Quality Review). Das Ergebnis wird erst im Oktober 2014 bekannt gegeben, jedoch wird es zuvor für eine gewisse Unsicherheit sorgen. Die Gefahr besteht, dass in 2014 das europäische Kreditwachstum darunter leiden wird und so den Konjunkturaufschwung dämpfen könnte."


Thomas Liebi
Thomas Liebi

"Während es in den USA eine leichte Wachstumsbeschleunigung geben dürfte, besteht in Japan das Risiko einer Abschwächung, nachdem die kurzfristigen Stimulierungseffekte der geld- und fiskalpolitischen Massnahmen verpufft sind. In Europa lässt der Spardruck langsam nach und die Stimmungsindikatoren lassen eine Aufhellung an der Konjunkturfront erwarten. Das Wachstum in der Eurozone dürfte spürbar zulegen, auch wenn es noch für längere Zeit unter Potenzial bleibt. Entsprechend kommt vorderhand auch kein signifikanter Teuerungsdruck auf. Ein deflationäres Umfeld in der Europeripherie wäre zwar eine natürliche Gegenreaktion auf die Übertreibungen, welche zur Krise führten, aber sinkende Preise werden von der EZB nicht zugelassen. Entsprechend sind weitere geldpolitische Lockerungen durch die EZB wahrscheinlich, was auch den Finanzmärkten weiteren Auftrieb geben würde."


Gerhard Winzer
Gerhard Winzer

"Die langsame, schwache und fragile wirtschaftliche Erholung in den Industriestaaten wird im nächsten Jahr eine Fortsetzung finden. Das dominierende Risiko bleibt jenes einer Liquiditätsfalle (Japan-Szenario). Die volkswirtschaftliche Nachfrage, vor allem die Investitionstätigkeit, bleibt schwach. D.h., das Abgleiten in eine Deflation ist nach wie vor, insbesondere in der Eurozone, eine realistische Möglichkeit. Damit stehen in der EWU die Entwicklung der Preise (fallende Konsumentenpreisinflation), der Kreditdynamik (stagnierend), der Nachfrageindikatoren (verhaltene Investitionstätigkeit im privaten und öffentlichen Sektor und geringes Exportwachstum), des Arbeitsmarktes (hohe Arbeitslosenrate) und des Euro (stark) im Vordergrund. Erst mittelfristig sind die Wettbewerbsindikatoren (ansteigende Lohnstückkosten in Italien und Frankreich) und die Budgetdefizite von Relevanz.

Für die Weltwirtschaft zeichnet sich für das Jahr 2014 ein reales Wirtschaftswachstum von knapp unter drei Prozent ab. Für die USA veranschlagen wird unter der Annahme, dass die Fiskalpolitik deutlich weniger restriktiv wirken wird wie in diesem Jahr, ein Wachstum von 2,5 Prozent. Auch in der Eurozone werden die fallenden Renditen und Kreditzinsen in der Peripherie und die expansive Geldpolitik der EZB zu einem Wachstum von rund einem Prozent beitragen. Japan wird mit 1,5 Prozent wachsen, aber die Deflation nur zögerlich überwinden. In China werden die langfristig angesetzten Strukturreformen zu einer weiteren Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Richtung 7 Prozent führen. Insgesamt können die Schwellenländer die Abwärtsbewegung anhalten und sich bei einem Wachstum von 4,5 stabilisieren. Die Strukturprobleme wie die Abschwächung des Produktivitätswachstums bleiben."


Reinhold Knaus
Reinhold Knaus

"Die Weltwirtschaft steht 2014 vor einer leichten Wachstumsbelebung, wobei die Industriestaaten stärker zur Beschleunigung beitragen werden. In den Emerging Markets ist dagegen nur mit einer mäßigen Verbesserung zu rechnen. Wenn dies Ergebnis von Anpassungsprozessen zu einem nachhaltigeren Wachstumsmodell ist, ist dies aber positiv zu bewerten. In Europa ist eine Verbesserung zu erwarten, die in der Eurozone nicht für einen spürbaren Abbau der Arbeitslosigkeit ausreichen wird.  Auch deshalb wird statistisch die Eurozone lange Zeit der Deflation näher sein als an dem Inflationsziel  der EZB. Dies spiegelt aber auch die Anstrengungen verschiedener Länder zur Wiederherstellung ihrer Wettbewerbsfähigkeit wider. Vor diesem Hintergrund gibt es für die EZB sicherlich keinen Grund 2014 ihre expansive Ausrichtung in Frage zu stellen. Signalcharakter könnte  ein erfolgreiches Angehen der  Bankenunion haben, da sie zu einer höheren Stabilität des Finanzsektors und zu einer verbesserten Kreditversorgung der Wirtschaft führen würde. Wichtig für Investoren wird es sein die Investitionen der Unternehmen zu beobachten. Diese sind letztlich die Arbeitsplätze von morgen und eine Voraussetzung für die Rückkehr der Eurozone zu einem dauerhaften Wachstumskurs. "


Didier Borowski
Didier Borowski

"Global growth will be slightly accelerate in 2014 to 3.5%. The improvement will come mostly from advanced economies. Growth in emerging countries will be similar to that of 2013 (around 5%). The global deleveraging process, which is still underway in the major advanced economies, exert a deflationary pressure.

In the US, the cycle is very atypical: the on-going recovery has remained “jobless” and with low inflation. And the acceleration that we foresee will not change the picture much. In the eurozone, the recovery will be very sluggish and uneven. In France, Italy and Spain, internal demand will remain subdued and growth will not be strong enough to allow for an improvement of the job market. Deflationary pressure may thus intensify further in peripheral countries, while disinflation is on the menu in core eurozone economies. Financial fragmentation will continue to hamper credit in Southern Europe, especially to SMEs. Progress toward the Banking Union may help, but will probably yield substantial results only late in 2014. Against this backdrop, all central banks are trapped in non-conventional policies. There is no normalisation on the cards. The ECB will maintain a very accommodative bias. An increase in deflationary pressure, a major risk, would trigger additional non-conventional measures (LTROs and possibly asset purchases, either private or public)."


Stuart Thomson
Stuart Thomson

"Strong UK growth will continue into 2014, with the economy recording more than 3% annual growth as pent up replacement demand is satisfied. The US, one of the best performing markets in the world during 2013, is expected to experience a similar growth rate of around 3% as the fiscal headwinds abate and businesses respond to the improving credit availability.

The US and UK will provide the main source of growth for the global economy next year - the main source of disinflation provided by Europe and the emerging economies. To compensate, they are expected to export their disinflation through currency weakness. The deflationary threat of further currency appreciation will force the ECB into further unconventional monetary policies to weaken the euro. This is likely to be through a combination of another LTRO in combination with a negative deposit rate or QE purchases of government bonds in proportion to the share of the central bank’s capital."


Stéphane Decrauzat
Stéphane Decrauzat

"Our forecasts for economic growth in 2014 are closed to consensus with +2% in developed markets and +5% in emerging markets. What could be more determinant for growth prospects, both in DM and EM, is the trend in oil price. Expectations are for a $5 per barrel decline in price for 2014. If production of conventional and non-conventional oil continue at the recent pace, price decline could be up to $10 per barrel. So countries that are net importers of oil could receive an additional boost in terms of economic growth and a positive disinflation effect (eg. Europe and Asia)."


Simon Ward, Chief Economist bei Henderson Global Investors(13.12.2013):

„A year ago, global real money supply growth was rising and exceeded output expansion. This signalled that economic prospects were improving and there was “excess” liquidity available to boost financial markets. 2013 duly proved a better year for the global economy than 2012 – annual industrial production growth in the G7 and emerging E7 economies rose from 2% in the fourth quarter of 2012 to an estimated 4% a year later. Most risk assets, of course, performed well. Current monetary signals are less favourable. Real money growth is still respectable but has declined from a peak reached in spring 2013. With economies strengthening, it no longer exceeds output expansion. The suggestion is that solid economic momentum will carry over into early 2014 but will fade as the year progresses, while markets no longer enjoy a liquidity tailwind. Central banks are unlikely to deliver additional stimulus against a backdrop of improving labour markets and stable or firmer inflation – monetary trends do not support “deflation” fears. Investors, in summary, should prepare for a more difficult year.”


Economics Forum: Investment Strategen und Ökonomen antworten

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