COMINVEST ADIG-Investment Fonds: Marktrück/-ausblick KW45/46

USA konsolidiert auf hohem Niveau; Enttäuschung über EZB in Europa; Japan robust Economics |

In der letzten Woche konsolidierte der amerikanische Aktienmarkt auf hohem Niveau. Während der Dow Jones und die Nasdaq nahezu unverändert aus der Woche gingen, gab der S&P500 leicht um 0,7% nach. Als Highlights sind die Kongresswahlen sowie die Notenbanksitzung zu erwähnen. Zum zweiten Mal in der amerikanischen Geschichte hat der amtierende Präsident einen überzeugenden Wahlsieg bei den Zwischenwahlen errungen. Mit der Übernahme der Mehrheit im Senat stehen dem Präsidenten derzeit alle Tore offen für weitere fiskalpolitische Massnahmen wie z.B. höhere als geplante Steuersenkungen. Irritationen kamen nach der Zinssenkung der FED um 50 Basispunkte auf den niedrigsten Wert seit 40 Jahren bei den Fed Funds (aktuell 1,25%) auf. Zunächst schien der Markt positiv überrascht. An den Tagen darauf schwenkte die Stimmung jedoch wieder um, da Investoren aus dem deutlichen Zinsschritt wiederum negative Rückschlüsse auf den Zustand der amerikanischen Wirtschaft zogen. Die Notenbank wollte jedoch die Panik aus dem Markt nehmen, und setzte die weitere Einschätzung auf "neutral". Damit deutete sie an, dass in näherer Zukunft mit keinen weiteren Zinssenkungen zu rechnen ist. Von der konjunkturellen Seite gab es in der letzten Woche eher Positives zu berichten: Sowohl die Auftrageingänge der Industrie als auch der ISM für den Dienstleistungssektor fielen nicht ganz so schwach wie erwartet aus. Die Produktivität ist im dritten Quartal mit plus 4% im Rahmen der Erwartungen gestiegen. Deutlich positiver fiel die Zahl im verarbeitenden Gewerbe aus. Insgesamt scheint der Gewinnturnaround gesichert zu sein. Die zuletzt berichteten Unternehmensgewinne stabilisieren das Gesamtbild mit einem erwarteten Plus von etwa 13% gegenüber dem Vorjahresquartal. Cisco Systems überraschte die Anleger positiv. Dämpfer aus dem Chipsektor: Dort sind weitere Entlassungen geplant. Das drückte auch die Nasdaq und ließ sie - nach zwischenzeitlich starken Kursanstiegen - wieder deutlicher konsolidieren.

Nach einer noch anhaltenden Kurserholung haben die europäischen Aktienmärkte den mehrere Wochen andauernden Aufwärtstrend nicht mehr fortsetzen können. Folge: Rückgang des Stoxx-Index um 0,3% - im Einklang mit dem Weltindex. "Da der große Zinsschritt der Fed teilweise schon vorweggenommen worden war, hat die Enttäuschung über die EZB-Entscheidung die Märkte belastet", meint ADIG-Fondssprecherin Heidrun Heutzenröder. Dagegen blieben Konjunkturdaten – der Einkaufsmanagerindex konnte sich beispielsweise sowohl in Euroland als auch in Deutschland leicht verbessern – weitgehend unbeachtet. "Trotzdem zeigten Bankaktien mit einem Kursanstieg um 0,8%, daß die Zinssenkungsphantasie nach wie vor latent vorhanden ist", so Heutzenröder. "Es ist also wohl nur noch eine Frage von Wochen, bis die EZB nachziehen wird."

Nach wie vor spiegelte der Ölmarkt in der Vorwoche die Entspannung im Markt: Die Ölpreise gingen kräftig zurück (23,5 US-Dollar je Barrel). Dieses Niveau gab es zuletzt in der ersten Junihälfte dieses Jahres. Mit der Verabschiedung der neuen, jetzt doch unerwartet scharfen Resolution im Sicherheitsrat der Uno, hat sich die USA durchgesetzt. Die Anleger schauen nun gespannt auf die Haltung des Irak, dem lediglich bis zu dem kommenden Freitag Zeit gegeben wird, die Resolution zu akzeptieren. USA und Großbritannien rüsten sich bereits für einen großangelegten Angriff, um der Uno-Resolution, die bei Ablehnung einen US-amerikanischen Angriffsbefehl durchaus nach sich ziehen könnte, den nötigen Nachdruck zu verleihen. Insofern kann im Verlauf dieser Woche kaum mit kräftigeren Kursavancen gerechnet werden. Eine Zustimmung des Irak würde aber mit großer Erleichterung von den Anlegern aufgenommen werden und möglicherweise die Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung in der kommenden Woche nach sich ziehen.

Von Unternehmensseite gab es keine allzu großen Überraschungen. Die Zwischenergebnisse der britischen BT lagen über Erwartungen. Inbesondere geht der Schuldenabbau planmäßig voran. Der niederländische Lebensversicherer Aegon reduzierte dagegen seine Ertragserwartungen für 2002. Stärker unter Druck kam Infineon. Unerwartet hohe Verlustzahlen und ein wenig hoffnungsvoller Ausblick hatte deutliche Abgaben der Anleger zur Folge. Commerzbank meldete für das dritte Quartal Verluste, die allerdings niedriger als im Vorjahresquartal ausfielen und insbesondere auch auf einen unbefriedigenden Geschäftsverlauf im Investmentbanking zurückzuführen sind. Vor Bekanntgabe der Zahlen hat das Unternehmen bereits deutliche Kosteneinsparungen in Form eines kräftigen Stellenabbaus in diesem Geschäftsbereich angekündigt. Der Industrieausrüster ABB hat von seinen Ertragserwartungen für 2002 kräftige Abstriche gemacht. Verkäufe von Unternehmensteilen sowie ein Kostensenkungsprogramm sollen die Existenz des Unternehmens und das Ertragswachstum zukünftig sichern.

Nach Ländern lagen die Aktienmärkte Großbritannien, Schweden und Belgien in der Vorwoche im Plus, Während die volatilen kerneuropäischen Börsen Deutschland, Frankreich und die Niederlande kräftige Kurseinbußen verzeichneten. Unter den europäischen Branchen waren Rohstoff- und Bauaktien mit Kursavancen um 4% Spitzenreiter, während Technologie-, sowie Automobil- und Einzelhandelsaktien mit Kursverlusten von 5,3% und 2,6% das Nachsehen hatten.

In Japan ließ sich der Kabutocho weder von der Zinsentscheidung der Fed noch von der im Wochenverlauf verzeichneten Verteuerung des Yen zum US-Dollar wesentlich beeindrucken. Große Unternehmen konnten im im Zuge der Halbjahresberichterstattung in der Mehrzahl der Fälle mit konstruktiven Zahlen aufwarten. Hier sind in erster Linie Takeda Chemical, Shiseido sowie Rohm zu nennen. Dagegen hat Tokyo Electron mit unerwartet hohem Umsatzrückgang und Einbruch des Betriebsgewinns bis fast auf die "Nullinie" stark enttäuscht. Konjunkturdaten, wie die merklich verbesserten Auftragseingänge im Maschinenbau, der – ebenfalls im September - kräftig anziehende konjunkturelle Frühindikator sowie deutlich erhöhte Haushaltsausgaben standen dagegen nicht im Blickpunkt der Anleger.

 

Der Ausblick auf die Woche vom 11. bis 15. November 2002 (KW 46)

In dieser Woche stehen in den USA erst zum Ende dieser Woche Einzelhandelsumsätze (Donnerstag) und Daten zur Industrieproduktion sowie zu den Erzeugerpreisen (Freitag) an. Von der Unternehmensseite sind keinerlei bedeutenden Impulse zu erwarten, da die Gewinnberichterstattung für das 3. Quartal weitgehend beendet ist. Erst ab Dezember sind wieder Vorankündigungen seitens der Unternehmen für das 4. Quartal zu erwarten. Mit Spannung wird auf die Entwicklung an den Finanzmärkten geschaut: "Bei ausbleibenden Kurserholungen bis zum Jahresende könnten höhere Pensionsverpflichtungen die Unternehmensgewinne belasten", sagt ADIG-Fondssprecherin Heidrun Heutzenröder. "Aus technischer Sicht weist die aktuelle Konsolidierung ein idealtypisches Muster auf. Insofern rechnen wir auch mit einer baldigen Fortsetzung des kurzfristigen Aufwärtstrends im Rahmen einer längerfristig wachsenden Bodenbildung."

In Europa stehen in dieser Woche weitere "Wegweiser" in Sachen Konjunkturentwicklung an: Jahresgutachten des Sachverständigenrats, Vorlage des Arbeitskreises Steuerschätzung, Monatsbericht der EZB sowie Inflationsbericht der Bank von England. Daneben sind im Rahmen der laufenden Berichtssaison Zahlen von zwölf DAX-Unternehmen, unter anderem Siemens, Allianz und Dt.Telekom, sowie Commerzbank, Credit Lyonnais und Credit Suisse zu erwarten. Im Hinblick auf die Irak-Entscheidung am Ende der Woche dürften sich die Anleger kurzfristig bedeckt halten. Tradingoperationen werden voraussichtlich an den europäischen Aktienmärkten dominieren.

In Japan lastet die Bankenkrise weiter auf dem Kapitalmarkt, nachdem die Pläne für eine schmerzliche, aber grundlegende Sanierung im Ansatz nahezu steckengeblieben sind. Insofern dürfte Japan tendenziell eher Underperformer bleiben.

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