"Die Europäische Zentralbank lieferte auf ihrer jüngsten Sitzung erwartungsgemäß weitere Details für das angekündigte Ankaufsprogramm für ABS-Papiere und Covered Bonds. Hier ließ die EZB ihren früheren Worten Taten folgen, um die Deflation in der Eurozone zu bekämpfen und das selbst gesteckte Inflationsziel rasch zu erreichen. Das Ankaufsprogramm für bereits emittierte ABS und Covered Bonds ist ein weiterer Baustein des Quantitative Easings (QE). Zwar sind diese ein durchaus kreativer Weg, die Nachfrage nach Krediten zu stimulieren. Jedoch hatte der Markt sich von den neu angekündigten Maßnahmen mehr Flexibilität erhofft, die angekündigten Kriterien sind durchaus streng. Deswegen dürften die beiden Kaufprogramme kaum messbare positive Auswirkungen auf die Wirtschaft in der Eurozone haben.
Bereits über langfristige Refinanzierungsprogramme (TLTROs) versucht die EZB ihre Bilanzsumme auszuweiten, um die monetären Konditionen gemäß der Taylor Rule zu lockern. Über die anvisierten Transmissionsmechanismen wie Außenwert des Euro, Asset-Preise, Inflationserwartungen, Lockerung der Kreditkonditionen etc. versucht die EZB, die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen und die Inflation auf den Zielwert von ca. 2% anzuheben. Auch wenn Herr Draghi es vehement bestreitet: man kann nicht von der Hand weisen, dass die EZB eine Abwertung des Euros billigend in Kauf nimmt, wenn nicht sogar indirekt anstrebt.
Maßnahmen zeigen nicht den gewöhnschten Erfolg
Die neu eingeleiteten Maßnahmen dürften jedoch nicht den gewünschten Erfolg zeigen. Deswegen behält sich die EZB offensichtlich den Ankauf von Staatsanleihen und weitere Lockerungen der Ankaufsbedingungen für ABS und Pfandbriefe als letzten Notnagel in petto. Im Frühjahr 2015 wird es dann soweit sein.“
Christian Schiweck, Portfoliomanager bei GS&P
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