Auch wenn sie an Schwung verloren hat, gibt sich die US-Wirtschaft nach der Einschätzung von DWS weiterhin widerstandsfähig. Im April hat die Industrieproduktion nach dem Einbruch des Vormonats wieder kräftig zugelegt. Die Verbraucher zeigen weiterhin ein sonniges Gemüt; trotz hoher Benzinpreise ist ihre Stimmung im Mai weiter gestiegen. Das dürfte vor allem an der nach wie vor niedrigen Arbeitslosigkeit liegen; zudem könnten die gestiegenen Aktienkurse die höhere Spritrechnung zum Teil ausgeglichen haben.
- Solange die Beschäftigung hoch und der Inflationsausblick unklar bleiben,
dürfte die Federal Reserve die Zinsen stabil halten. Die Experten der DWS gehen derzeit davon aus, dass Ben Bernanke und Co. die monetären Zügel auf Sicht von sechs Monaten nicht lockern werden – auch wenn eine wachsende Minderheit von US-Ökonomen die Wachstumsrisiken inzwischen über die Inflationsgefahren stellt.
Druck auf Renten verstärkt
In der Euro-Zone herrscht weiterhin eitel konjunktureller Sonnenschein. Das gilt sowohl für die harten Fakten wie Industrieproduktion, Auftragseingänge und Beschäftigung als auch für die Stimmung, zum Beispiel den deutschen Ifo-Geschäftsklimaindex. Im ersten Quartal 2007 ist das Euroland-BIP nach einer ersten Schätzung um 0,6 Prozent zum Vorquartal und um 3,1 Prozent im Vorjahresvergleich gewachsen. Damit konnte die US-Wirtschaft erneut übertroffen werden. Die ungewohnt hohe Dynamik hat die Inflationssorgen verstärkt und Spuren auf dem Rentenmarkt hinterlassen: Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe ist im Mai auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen.
- Die Europäische Zentralbank sieht angesichts der nach ihren Worten
übermäßigen Geldversorgung längerfristige Inflationsgefahren. Insofern dürfte dem Zinsschritt von Anfang Juni um 25 Basispunkte auf glatte 4 Prozent im Oktober/September ein weiterer auf dann 4,25 Prozent folgen. Durchaus möglich, dass die Währungshüter bei nicht tolerierbarer Geldentwertung gegen Ende des Jahres bzw. im ersten Quartal 2008 noch kräftiger auf die monetäre Bremse treten und die 4,5 Prozent ins Visier nehmen. - Die restriktive Geldpolitik der EZB dürften die Rentenmärkte inzwischen
mehr oder weniger verdaut, d.h. „eingepreist“ haben; insofern könnte der
Druck auf die Kurse nunmehr etwas nachlassen. Eine nachhaltige
Entspannung sehen wir derzeit aber nicht. Bleibt das Inflationsthema
brisant, könnte im Gegenteil neues Ungemach in Form weiter steigender
Renditen drohen. - DWS Investments erachtet die Schwäche der US-Wirtschaft als temporär; insofern könnte sich der US-Dollar ungeachtet der strukturellen Probleme in den USA im weiteren Jahresverlauf leicht erholen. Auf Sicht von sechs Monaten wird die Relation USD/EUR bei 1,34 gesehen.
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