Langfristige Fundamentaldaten vs. Markttrends
"Langfristig sollten sich die Fundamentaldaten durchsetzen", ist Seung Minn, CFA, Fondsmanager des Allianz U.S. Equity Fund überzeugt (siehe auch Artikel vom 1. 10. 2012). Doch seit einigen Monaten wird der die Konsistenz des Investmentansatzes einer sehr schweren Prüfung unterzogen. Flexiblere Strategien, die auch stärker relative Stärke von Sektoren und Momentumfaktoren berücksichten, konnten in den letzten beiden Jahren bessere Ergebnisse erzielen.
Unternehmen, die global ausgerichtet sind und von den Wachstumschancen in Emerging Markets profitieren können, entwickelten sich seit Anfang 2011 deutlich schlechter als defensive Unternehmen, die auf die Binnenwirtschaft in den USA konzentriert sind. Dazu zählen u. a. Versorgungsunternehmen und andere defensive Branchen, die teilweise nur sehr geringe Wachstumsraten aufweisen, jedoch Investoren Stabilität und Dividenden bieten.
Seung Minn: "Die Frage ist natürlich, wie lange der Aktienkurs eines Unternehmens ansteigen kann, wenn die zugrundeliegende Wachstumsrate bei einem Prozent liegt."
Relative Performance der Sektoren
Sektoren, die sich in den letzten beiden Jahren gegenüber dem S&P500 Index positiv entwickelt hatten, waren u. a. Healthcare (+20 Prozent), Konsumgüter (+18 Prozent), Versorger (+10 Prozent) und auch der Telekomsektor (+8 Prozent). Dagegen mußte beispielsweise der Energiesektor mehr als 20 Prozent relativ zum Index abgeben und auch Rohstoffe zeigten eine Underperformance von 20 Prozent. Finanzwerte lagen mit -8 Prozent gegenüber dem Index auch im negativen Bereich, wie auch Industriewerte und IT.
Mittelfristig zurück zum Durchschnitt
Seung Minn: "Ich gehe davon aus, dass jene Sektoren, die zuletzt outperformen konnten, mittelfristig sich wieder dem Durchschnitt annähern werden. Versorger liegten derzeit 34 Prozent über der langfristigen Bewertung, während der IT-Sektor 32 Prozent unterbewertet ist."
Das Team von Seung Minn wird am Investmentansatz festhalten, obwohl flexiblere Fondsmanagement Ansätze in den letzten zwei Jahren sicherlich mehr Chancen zur Outperformance geboten hätten. Der geringe Portfolioumschlag und die damit geringeren Kosten können jedoch auch als Vorteil hervorgehoben werden und bei einer Umkehr der Sektorbewertungen einen positiven Beitrag zur Performance liefern.
Seung Minn: "Wir werden allerdings an der Verbesserung unserer Verkaufsdisziplin arbeiten, um in Zukunft noch weniger durch 'value-traps' gefährdet zu sein." Im Research werden die folgenden Faktoren noch stärker beachtet werden: "Free Cash Flow", "Dividendenpolitik" und "Rückzahlungen an Aktionäre".
In dieser Hinsicht wird das Team von Seung Minn zwar einige Punkte im Investmentansatz optimieren, den grundlegenden Kurs jedoch beibehalten.
Chart: 5-Jahresentwicklung vs. Benchmark