Grundsätzlich könnnen verschiedene "Smart Beta" Strategien unterschieden werden.
Gleichgewichtung im Portfolio
Im Gegensatz zu Gewichtungen nach Marktkapitalisierung könnten die Gewichtungen gleich hoch definiert werden, beispielsweise bei 100 Aktien im Portfolio eine Gewichtung von 1 Prozent pro Aktie. In diesem Zusammenhang müßte dann auch definiert werden, wann bzw. in welchem Intervall die Rückführung auf die 1 Prozent-Quote erfolgen sollte. Dabei sollten die Transaktionskosten nicht zu groß werden. Diese Strategie läßt sich sicherlich schwer mit dem intellektuellen Ansprüchen und Vorstellungen aktiver Fondsmanager vereinbaren.
Fundamental Indexing
Eine deutlich anspruchsvollere Strategie gewichtet die Wertpapiere im Portfolio auf Basis von fundamentalen Kennzahlen. e-fundresearch.com hatte bereits im Jahr 2010 dazu mit dem Pionier im Bereich Fundamental Indexing, Research Affiliates gesprochen (siehe dazu Artikel zum Thema). Diese Investmentidee ist nicht neu und wurde implizit schon lange von aktiven Fondsmanagern umgesetzt, für die Fundamentaldaten wichtig sind.
Gewichtung auf Basis des Risikos
Eine innovative Variante ist auch die Gewichtung der Wertpapiere im Portfolio auf Basis des Risikos, wobei hier auch wieder die Wahl der Risikokennzahl und das Beobachtungsintervall entscheidend sind.
Momentum Effekte nutzen
Diese Strategie setzt auf Wertpapiere, deren Kurse zuletzt bereits angestiegen sind und positives Momentum aufgebaut haben. In extremer Ausprägung widerspricht dies allerdings dem konservativem Prinzip "buy low - sell high" - was jedoch nicht bedeutet, dass die Strategie in Kombination mit anderen Kennzahlen nicht auch erfolgreich sein kann.
Interessant ist auch eine Studie über Smart Beta im Zusammenhang mit Corporate Bonds und Aktien.
Investoren sollten bei der Umsetzung von Smart Beta Konzepten darauf achten, dass Style-Faktoren isoliert werden bzw. beachtet werden.
Ein zu starker Fokus auf Wertpapiere mit niedriger Volatilität (+ evt. Leverage) kann in stark schwankenden Marktphasen auch zu großen Verlusten führen. Wertpapiere mit historisch geringer Schwankung können in unruhigen Zeiten genauso stark schwanken wir grundsätzlich riskantere Wertpapiere - bis zum Zeitpunkt, wo sich die Marktteilnehmer wieder stärker auf die Fundamentaldaten konzentrieren.
Das Management eines Smart Beta Portfolios kann im Endeffekt ähnlich komplex und teuer sein wie ein aktiv verwaltetes Portfolio.
Investoren sollten ihre Erwartungen nicht zu hoch stecken, da sich im Lauf der Zeit und mit steigenden Mittelzuflüssen spezifische Smart Beta Strategien wieder dem Marktportfolio annähern konnten. Der laufende Direktvergleich mehrerer Investmentkonzepte ist sicherlich der effizienteste Weg um einen Überblick zu bekommen.