Wenn sich der Index vom Aktienkurs löst

Die meisten Indizes werden auf Basis der Marktkapitalisierung der Unternehmen konstruiert. Damit werden Fehlbewertungen jeweils direkt im Index abgebildet. Überbewertete Unternehmen werden zu hoch gewichtet und unterbewertete Unternehmen werden zu gering gewichtet. Funds | 20.04.2010 04:30 Uhr
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Fundamental orientierte Indizes können bessere Ergebnisse erzielen.

Research Affiliates, LLC, USA, ist ein spezialisiertes Research-Unternehmen und entwickelt innovative Investmentstrategien im Bereich Global Tactical Asset Allocation (GTAA) und auch auf der Basis von Indexkonzepten. Die RAFI-Indexpalette (Research Affiliates Fundamental Indexing) orientiert sich an vier fundamentalen Faktoren mit Bezug zur Unternehmensgröße ohne den Aktienkurs zu berücksichtigen.

Bezug zum Aktienkurs lösen

Doug Gratz, CFA, Research Affiliates: "Das Problem ist, dass bei kapitalgewichteten Indizes der Aktienkurs die Gewichtung des Unternehmens im Index und somit auch im Portfolio des Investors bestimmt. Fehlbewertungen wirken sich somit direkt aus. Überbewertete Unternehmen werden deutlich höher gewichtet und unterbewertete Unternehmen sind deutlich niedriger bewertet. Dies ist sicherlich nicht optimal für den Investor."

Das Problem ist auch, dass die meisten Bewertungskennzahlen - KGV, Preis/Buchwert, Dividendenrendite, etc. einen direkten Bezug zum Aktienkurs haben, weil dieser Teil der Formel ist. Weiters wird bei kapitalgewichteten Indizes die Größe des Unternehmens am Produkt aus Aktienkurs x Anzahl der ausgegebenen Aktien gemessen.

Die Marktkapitalisierung des Unternehmens ist der entscheidende Faktor für Rankings der Unternehmen nach Größe bzw. nach den gängigen Kennzahlen. Keine Bedeutung hat in dieser Betrachtung die operative Ertragskraft bzw. Stärke des Unternehmens, weil nur der Aktienkurs alleine die bestimmende Größe ist. Mit der Orientierung an kapitalgewichteten Indizes riskieren Investoren auch im Falle von Blasen an den Märkten mitgezogen zu werden und beim Platzen der Blase wieder gemeinam mit dem Markt Kursverluste zu erleiden.

Risiko von Fehlbewertungen reduzieren

Einerseits akzeptiert der Großteil der Investoren die Existenz der kapitalgewichteten Indizes, orientiert sich daran und läßt auch die Performance der Fonds gegenüber kapitalgewichteten Indizes messen, andererseits erleben Investoren auch irrationale Kursbewegungen nach oben und nach unten, die zumeist mit Behavioural Finance Konzepten erklärt werden. Dadurch, dass jeglicher Bezug zum Aktienkurs bei der Entwicklung von fundamental orientierten Indizes ausgeschaltet werden sollen, müssen andere Faktoren bestimmt werden, nach denen Unternehmen gereiht werden können und auf Basis derer die Gewichtungen bestimmt werden können.

Research Affiliates hat für die Bestimmung der Gewichte vier operative Variablen bestimmt, die in Kombination eine möglichst gute Abbildung der Größe eines Unternehmens sein soll.

Diese vier Variablen sind:

(1) Umsatz
(2) Cash Flow
(3) Dividenden (ausgezahlte Bruttodividenden)
(4) Buchwert

Durch die Kombination dieser vier Variablen werden gegenüber kapitalgewichteten Indizes bessere Ergebnisse erzielt. Doug Gratz, CFA: "Wir haben die Performance eines Index, der auf Basis einer Kombination dieser vier Variablen erstellt wurde, über einen sehr langen Zeitraum für US Aktien simuliert und dabei gegenüber dem S&P500 und auch gegenüber dem Russell Cap1000 sehr gute Ergebnisse erzielt."

Nach Angaben von Research Affiliates entwickelte sich ein Investment von USD 1,- in diesen fundamental orientierten Index über den Zeitraum von 1962-2009 auf ein Endkapital von USD 182,-, während der S&P500 und auch der Russell Cap1000 auf jeweils nur USD 72,- wuchsen. Der fundamental orientierte Index schaffte mit 11,5 Prozent p. a. Performance eine mehr als 2 Prozent höhere Performance als die beiden kapitalgewichteten Indizes, die nur eine jährliche Gesamtrendite von 9,3 Prozent erzielten. Besonders interessant war auch, dass die Volatilität nahezu gleich bei 15,3 Prozent lag. Die Sharpe Ratio des fundamental orientierten Index war mit 0,40 auch um 0,13 besser. Nur der Tracking Error lag mit 4,4 Prozent höher als jener des S&P500, der bei 1,7 Prozent lag. Doug Gratz: "Damit kann man gut leben, weil ein Tracking Error bei einer Outperformance grundsätzlich positiv ist."

Das Fundamental Indexing Konzept funktioniert nicht nur in entwickelten Märkten - wie die USA - sondern auch in weniger effizienten Märkten. Doug Gratz: "In Schwellenländern und weniger entwickelten Märkten ist das Risiko für Fehlbewertungen noch größer und deswegen erzielen wir mit den fundamental orientierten Indizes teilweise auch sogar noch bessere Ergebnisse." Beispielsweise betrug die simulierte Outperformance verschiedener RAFI Indizes im Jahr 2009 in den USA (S&P500) 2,2 Prozent, in Japan (MSCI Japan) 3,2 Prozent, bei US Small Caps (Russell 2000) 4,1 Prozent, in Europa (MSCI Europe) 4,7 Prozent, Global (MSCI World) 4,8 Prozent und in Emerging Markets (MSCI EM) 9,9 Prozent.

Aktualisierung auf Basis von Geschäftsberichten

Bei der laufenden Aktualisierung der fundamental orientierten Daten stützen sich die Analysten von Research Affiliates zumeist auf veröffentlichte Geschäfts- und Quartalsberichte. Die wichtigsten Updates erfolgen einmal pro Jahr. RAFI Indizes sind mittlerweile für eine Reihe von Indexproduktpaletten und ETF-Produkte die Basis.

Research Affiliates wurde im Jahr 2005 gegründet. Aktuell werden ca. USD 46 Mrd. auf Basis von RA Investmentstrategien und Indexkonzepten verwaltet, wobei RA hier jeweils mit Partnern zusammenarbeitet, die entsprechende Produkte auf den Markt bringen.

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