Die Lage in den Emerging Markets beginnt sich für Stephen Burrows, Manager des Pictet-Emerging Markets High Dividend Fund (LU0725972656), langsam wieder aufzuhellen. Positiv in diesem Zusammenhang: die historisch attraktiven Bewertungen.
Hohe Abflüsse
In der letzten Jännerwoche sei es etwa zu den höchsten Abflüssen aus Aktienfonds seit August 2011 gekommen und den fünfthöchsten der Geschichte, meint Burrows.Insgesamt würden die Schwellenländermärkte seit nunmehr 16 Wochen in Folge Mittelabflüsse erleben.
Exporte wachsen wieder
Aber es gibt auch Anzeichen für eine Besserung der Lage. So scheint das Exportwachstum in den Schwellenländern wieder an Fahrt zu gewinnen: Laut Burrows verzeichnete etwa Indonesien – und damit ein Land mit hohen Leistungsbilanzdefizit – in den vergangenen drei Monaten einen Außenhandelsüberschuss.
Hilfreich: Schwache Währungen
Dass gerade Länder mit hohen Leistungsbilanzdefiziten derzeit eine Erholung erleben, führt Burrows auf ihre schwachen Währungen zurück. „Schwache Währungen unterstützen die Outperformance“, sagt der Pictet-Experte. Er hält es für möglich, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Wochen und Monaten auf andere Länder ausweitet.
Hoffnung: Steigende Gewinne
Sich verbessernde Indikatoren in den Industrienationen könnten weiter auf steigende Gewinne in den Schwellenländern deuten. „Die Unternehmensgewinne folgten in der Vergangenheit der globalen Wirtschaftstätigkeit in einem Abstand von rund zehn Monaten“, sagt Burrows. Die höhere Zyklizität sei auf die größere industrielle Basis in den Emerging Markets zurückzuführen.
Attraktive Bewertungen
Laut Burrows haben sich die Gewinnprognosen in den letzten Monaten stabilisiert. Positiv hebt er auch die attraktiven Bewertungen in den Emerging Markets hervor: „Sie liegen derzeit nahe ihrer historischen Tiefstände. Die relativen Bewertungen sind billiger als zu Zeiten der Lehmen-Krise. Burrows spricht von einem Abschlag von 35 % gegenüber dem MSCI World.
Im Fokus: Ausschüttungsquoten
Im Visier hat Burrows vor allem Unternehmen mit hohen Ausschüttungsquoten. Ihre Zahl habe über den Lauf der letzten 15 Jahre stark zugenommen. Hinter steigenden und vor allem nachhaltigen Dividenden stünden starke Bilanzen. Borrows will jedenfalls noch Potenzial für weiter steigende Ausschüttungsquoten ausmachen. Treiber wären anhaltende IPOs und Kapitalerhöhungen die den Streubesitz erhöhen.
Große Auswahl an Dividendentiteln
Wie der Experte erklärt findet er derzeit – anders als in der Vergangenheit – in einer breiten Palette an Sektoren interessante Unternehmen – etwa im Bereich IT und Consumer Staples und weniger bei Versorgern. Gegen letztere spreche vor allem das regulatorische Umfeld, das eine nachhaltige Dividendenpolitik erschwere.