Asien: Eines der letzten „normalen“ Investmentuniversen?
„Global gesehen stellt Asien im heutigen Umfeld eines der letzten „normalen“ Investmentuniversen dar“, sagt HyungJin Lee, Head of Asian Equities bei Barings, gleich zu Beginn eines Interviews mit e-fundresearch.com. HyungJin Lee verweist in diesem Zusammenhang auf das - insbesondere im Vergleich zu Europa und den USA – anständige Wachstums- und vor allem Zinsumfeld. Auch in puncto politischen Risiken waren es laut HyungJin Lee in jüngster Vergangenheit speziell „westliche“ Länder, die für Marktunsicherheit sorgten (Stichwort „Brexit“).
Dramatische Sorgen um das chinesische Wirtschaftswachstum sind laut HyungJin Lee nicht berechtigt, da es nur natürlich sei, dass sich das Wachstum nach einem signifikanten Boom einpendeln und auch in seiner Struktur verändern muss. „Am Ende des Tages reden wir aber immer noch über – global betrachtet – hoch attraktives Wachstum“, so der Investment Manager gegenüber e-fundresearch.com.
Aus Anlegersicht sei es aber ungemein wichtig zu erkennen, wie sich der Wachstumspfad Chinas aber auch des restlichen asiatischen Investmentraums verändert hat und vor allem verändern wird. Viele der Wachstumsthemen, die in der Vergangenheit in Asien gut funktioniert haben – etwa der Instant Noodle Sektor, aber auch Luxuskonsumgüter – sind laut HyungJin Lee zunehmend kritisch zu hinterfragen beziehungsweise haben bereits ihren Zenit überschritten.
Millennials mit verändertem Konsumverhalten
Ein wichtiger Grund, warum sich die asiatische Wachstumsstory in ihrer Struktur in den vergangenen Jahren stark veränderte ist HyungJin Lee zufolge vor allem die Tatsache, dass sich auch die Zusammensetzung der asiatischen Konsumgesellschaft gewandelt hat: „Millennials“ - also die Generation, die im Zeitraum von etwa 1980 bis 1999 geboren wurde – lautet hier das Stichwort. „Millennials weisen nicht zuletzt aufgrund ihrer hohen Internetaffinität ein deutlich verändertes Konsumverhalten auf“, erklärt Lee. Doch auch außerhalb des Internets, seien deutliche Unterschiede feststellbar: „Während in früheren Generationen Luxusgüter – beispielsweise Gucci-Handtaschen – einen hohen Stellenwert eingenommen haben und gerne öffentlich präsentiert wurden, ist solch ein Verhalten bei Millenials zunehmend verpönt“, so der Barings Fondsmanager. Insbesondere Freizeiterlebnisse und allen voran Fernreisen haben in dieser Generation deutlich an Bedeutung gewonnen: „Ein auf Facebook oder WeChat verbreitetes Foto von einem Aufenthalt auf Bali oder vor dem Eiffelturm ist in dieser Generation zum Objekt der Begierde geworden“, sagt HyungJin Lee.
HyungJin Lee setzt auf GARP-Stock-Picking
In dem von HyungJin Lee verwalteten Baring Asia Growth Fund möchte Barings die veränderten Wachstumsstrukturen Asiens in Form eines konzentrierten Bottom-Up GARP-Portfolios abbilden (siehe auch e-fundresearch.com Archiv-Interview mit Jean-Louis Scandella, Head of Equities bei Barings). Neben dem oben beschrieben „Millennials“-Thema werden aktuell beispielsweise auch noch die Bereiche Technologie (u.a. auch Virtual Reality und Augmented Reality) sowie strukturelles und reformbedingtes Wachstum (beispielsweise „Clean Energy“) verstärkt berücksichtig. Per Ende August 2016 nahmen HyungJin Lees Top-10 Holdings 39.5% der gesamten Strategie ein – das Active-Share des Portfolios lag zu diesem Zeitpunkt bei 85.1% (vs. MSCI Asia Pacific ex. Japan).
Abschließender Performance-Chart demonstriert die 5-Jahresentwicklung (per 30.09.2016) des Baring Asia Growth Fund (IE0000830129) im Vergleich zum Lipper-Peer-Group-Durchschnitt „Equity Asia Pacific ex. Japan“: