e-fundresearch.com: Herr Willenbacher, wie kam es dazu, dass Sie eine Karriere in der Fondsindustrie gestartet haben? War es für Sie immer klar, dass Sie im Fondsvertrieb aktiv sein möchten?
Andreas Willenbacher: Eigentlich nicht. Ich begann neben meinem Studium an der WU WIEN als Werkstudent bei der damaligen Ersten Österreichischen Sparkasse zu arbeiten. Nach meiner Tätigkeit in unterschiedlichen Abteilungen und zuletzt im Institutional Bond Sales, war der Weg in Richtung Fixed-Income Sales von der damaligen CA-BV zur CDC Marchés nach Paris. Zurück in Wien im Jahre 2000 war ich Leiter der Fixed-Income Abteilung der damals recht kleinen Meinl Bank. Mit den Problemen in der Privatbank, die bereits 2007 begannen, fasste ich den Entschluss mich nach über 15 Jahren im Bondbereich, der Fondsindustrie zuzuwenden.
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e-fundresearch.com: Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus? Verfolgen Sie spezielle Routinen, die Sie mit uns teilen möchten?
Andreas Willenbacher: Nachdem mein Büro gleich neben der Wohnung liegt, beginnt der Tag in der Regel um 7:00 Uhr sobald die Kinder aus dem Hause sind. In der Regel gratuliere ich dann gerne meinen Freunden, Kunden sowie Bekannten gerne per E-Mail oder auch telefonisch zum Geburtstag. Danach informiere ich mich über CNBC Squak Box über die wichtigsten Dinge zum Tag und dann geht’s schon los mit den Kundentelefonaten. Mittags gibt’s entweder Termine – mittlerweile nicht nur mehr in der City - oder meine Frau und ich genießen zu zweit ein gemeinsames Mittagessen. Der Nachmittag ist dann wieder Kundengesprächen gewidmet. Da die „Franzosen“ meist sehr lange arbeiten, bin ich zumindest bis 18:30 Uhr im Büro und meistens auch noch länger.
e-fundresearch.com: Worin besteht die größte Herausforderung in Ihrer Funktion und was macht Ihnen am meisten Spaß?
Andreas Willenbacher: Die Herausforderung liegt als EPU sicherlich darin, dass ich mich um alles selber kümmern muss. Außerdem bedingt mein Geschäftsmodell mit aktuell fünf Produktpartnern, dass es hier während des Tages viele Calls gibt, die meist sehr interessant und wichtig sind, aber natürlich viel Zeit kosten, die ich eigentlich beim Kunden verbringen sollte. Das Schönste an meinem Job ist sicherlich der Kontakt mit ganz vielen unterschiedlichen Menschen. Man kann von den Kunden sehr oft auch lernen. Und wenn man dann noch gemeinsame private Interessen wie z.B. Sport oder Kabarett dazukommen, dann haben sich daraus schon echte Freundschaften entwickelt.
e-fundresearch.com: Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Faktoren für einen erfolgreichen Fondsvertrieb?
Andreas Willenbacher: Exzellentes Produkt in einer Assetklasse, die gerade gesucht wird und perfektes Services sowie größtmögliche Transparenz. Selbstverständlich versuche ich mich immer in die Lage des Kunden zu versetzen und den Kunden „positiv zu überraschen“, ist natürlich immer sehr hilfreich.
e-fundresearch.com: Wenn Sie nicht gerade arbeiten: Womit verbringen Sie gerne Ihre (Frei-)Zeit?
Andreas Willenbacher: Am liebsten Zeit mit der Familie auch wenn die Kinder gerade in der Pubertät sind und dies nicht immer einfach ist. Und im Sommer Beachvolleyball und Tennis sowie Snowboarden und Langlaufen im Winter. Sehr gerne gehe ich auch ins Kabarett und treffe mich mit Freunden.
Über Andreas Willenbacher // So beschreibt der Gesprächspartner seinen Werdegang: Ich begann meine berufliche Laufbahn 1990 als Werkstudent bei der Erste Bank im Wertpapier-Settlement, wobei ich schon nach kurzer Zeit in das Filial-Sales wechselte und dort fast vier Jahre tätig war. Es war eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit in sehr dynamischen Zeiten der Wiener Börse. Im Herbst 1994 absolvierte ich dann ein Austauschprogramm an der renommierten französischen "Grande Ecole" Haute Ecole des Hautes Etudes Commerciales in Paris mit Spezialisierung im Bereich International Finance unter der Leitung von zahlreichen international anerkannten Experten aus der Praxis. Danach bekam ich im Herbst 1995 ein Angebot von der damaligen Creditanstalt-Bankverein. Da die CA-BV damals gerade in der Fixed-Income-Sales Abteilung im Umbruch war, konnte ich rasch sowohl große österreichische als auch zahlreiche ausländische Investoren als Kunden gewinnen. Die Produkte erstreckten sich von Plain Vanilla Government Bonds bis zu strukturierten Produkten auf der Fixed-Income Seite, die damals immer populärer wurden. Da ich weitere Auslandserfahrung sammeln wollte, nützte ich dann im Sommer 1997 die Gelegenheit bei der Caisse des Dépôts et Consignations respektive bei deren Tochter CDC Marchés in Paris, das dortige Bond & Derivatives Sales für österreichische Kunden komplett aufzubauen. Die Produktpalette reichte von einfachen Staatsanleihen über Pfandbriefe und strukturierte Produkte bis hin zu OTC-Optionen auf Bonds sowie komplexen Aktienstrukturen. Aufgrund des großen Erfolges konnte ich in weiterer Folge mein Team kontinuierlich erweitern. Im Frühjahr 2000 erreichte mich dann der Ruf aus Österreich von der damals noch kleinen Meinl Bank, wo ich als Leiter des Bereiches Fixed-Income bis 2008 tätig war. Mit den Problemen der Privatbank kam dann die Idee mich selbständig im Bereich Fondsvertrieb für institutitionelle Investoren in Österreich sowie Liechtenstein.
Privat investiere ich.... Mein bisher größter Investmentfehler... Darauf könnte ich keinesfalls verzichten... Auf Geschäftsreisen versuche ich... Was bislang kaum jemand über mich wusste...Andreas Willenbacher im Vertriebsprofi-Wordrap
...in Fondssparpläne für meine Familie, Africa Green Tech (mein Herzensinvestment) und gerade beginnend in Kryptowährungen über einen Berater sowie Zinshäuser ...
...Meinl Airport International, aber dies war nur mein größter Fehler; da gab es noch einige andere
...auf meine Familie und Sport
...in Ruhe Fachlektüre zu lesen
...dass ich als Jugendlicher sehr gerne Radiostationen aus fernen Ländern via Kurzwelle gehört habe. Da es aufgrund der Ausbreitungsbedingungen manche Stationen nur zu hören waren, wenn Nacht zwischen der emittierten Stationen und des Empfängers lag, bin ich öfters in der Nacht aufgestanden um z.B. Lateinamerikanischen Stationen zu hören und dies obwohl ich keinerlei spanisch sprach.