Simon Weiler für e-fundresearch.com: Wie kam es dazu, dass Sie eine Karriere in der Fondsindustrie gestartet haben? War es für Sie immer klar, dass Sie im Fondsvertrieb aktiv sein möchten?
Oliver Morath: Nach der Ausbildung bei der Sparkasse Köln Bonn war für mich sehr schnell klar, dass ich mich im Bereich Wertpapiere weiterentwickeln wollte. Mein nächster Schritt ging zur Kölner Bank ins Private Banking. Dort hatte ich Kontakt mit Wolfgang Seubert, damals Frontrunner, heute Nordea, der mir die Tür zur Fondsindustrie geöffnet hat. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich keine große Idee, worauf ich mich eingelassen habe. Allerdings muss ich zugeben: Firmenwagen, Fonds, Reisen, Events - haben mich im Alter von 28 wirklich angesprochen.
Von Tag 1 an, wusste ich, das ist die richtige Entscheidung und außer Förster oder Winzer, kann ich mir keinen besseren Job vorstellen.
Der Artikel wird nach der Anzeige fortgesetzt.Simon Weiler: Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus? Verfolgen Sie spezielle Routinen, die Sie mit uns teilen möchten?
Oliver Morath: Ich stehe jeden morgen um 5 Uhr 30 auf und lese ca. 1 Stunde lang Bücher.
Anschließend mache ich für meine Familie das Frühstück und der Hund muss raus. Das verbinde ich immer mit einer 10km Joggingrunde, die allerdings auch zum Telefonieren genutzt wird.
Im Büro wird geduscht und dann wird mit den Boutiquen und meinen Kollegen gearbeitet.
Ich habe seit Jahren einen sehr strukturierten Kalender mit einem genau getimten Tagesablauf. Seit Jahren achte ich darauf, dass ich Herr meines Kalenders bin und nicht andere. Damit ist gewährleistet, dass niemand zu kurz kommt, ich meine Dinge erledigt bekomme, aber auch immer Freiräume einplanen kann.
Spätestens am 5. Januar ist mein Jahreskalender zu 80 Prozent gefüllt und meine Kollegen haben die wesentlichen Termine mit mir im Kalender.
Struktur ist alles. Als Vater von zwei Kindern im Wechselmodell bleibt mir aber auch kaum etwas anderes übrig.
Simon Weiler: Worin besteht die größte Herausforderung in Ihrer Funktion und was macht Ihnen am meisten Spaß?
Oliver Morath: Zurückblickend würde ich sagen ist die größte Herausforderung, wenn man erfolgreich ist, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen.
Oft habe ich mit Menschen gearbeitet, die darüber sprechen, dass man die Bodenhaftung nicht verlieren darf, die aber im nächsten Moment anderen glauben machen wollen, über Wasser laufen zu können.
Sich selbst immer wieder zu korrigieren aber auch Führungskräften die Stirn in solchen Momenten zu bieten, ist sicherlich eine der größten Herausforderungen, ganz speziell in frühen Jahren der Karriere.
Am meisten Spaß macht es mir junge Menschen zu entwickeln und ihnen zu zeigen, dass das größte Gut, das sie von mir bekommen können, Vertrauen ist. Vertrauen, ist die Haltung, die jedem das Beste unterstellt, bis das Gegenteil eintritt. Ich bin gerne Entwickler und Anschieber - und dies mit unterschiedlichen Methoden, ganz individuell auf die Mitarbeiter zugeschnitten.
Simon Weiler: Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Faktoren für einen erfolgreichen Fondsvertrieb?
Oliver Morath: Perfomance vor der Marke und dann top Service. Die beste Marke nützt nichts, wenn das Produkt schlecht ist. Guter Service kann beispielsweise aber helfen schlechte Perfomance über einen Zeitraum zu kaschieren.
Für mich führt das Zusammenspiel von Performance, einem guten Vertrieb mit guter Marketing- und PR-Unterstützung in der Regel zu einer starken Marke.
Simon Weiler: Wenn Sie nicht gerade arbeiten: Womit verbringen Sie gerne Ihre (Frei-)Zeit?
Oliver Morath: Mit meiner Familie, unserem Hund, Lesen, Sport und Wein.
Vielen Dank für das Gespräch & weiterhin viel Erfolg, Herr Morath!
Über Oliver Morath:
Seit 1. Februar 2022 verantwortet Oliver Morath die Bereiche Business Development, Vertrieb und Marketing von SQUAD Fonds. Er schaut auf 22 Jahre Vertriebserfahrung zurück und verantwortete in den letzten 6 Jahren den europaweiten Vertrieb im Bereich Wholesale beim Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch. Zuvor war er von 2008 bis 2015 bei Barings. Dort war er zuletzt für den gesamteuropäischen Vertrieb inkl. UK und dem mittleren Osten verantwortlich. Von 2001 bis 2007 begleitete er als Head of Sales bei Nordea den Markteintritt in Deutschland.
Oliver Morath im Vertriebsprofi-Wordrap:
Privat investiere ich....
...in Fonds und Immobilien.
Mein bisher größter Investmentfehler...
...waren immer Dinge, die ich nicht verstanden habe.
Nachhaltigkeit bedeutet für mich...
...dass auch meine Kinder und deren Kinder auf diesem Planeten ein normales Leben führen können.
Darauf könnte ich keinesfalls verzichten...
...meine Familie.
In den nächsten 10 Jahren möchte ich unbedingt einmal...
...mehr als einen Hund haben.
Die Fondsindustrie hat mich gelehrt, dass...
...Hochmut vor dem Fall kommt.
Größten Respekt habe ich...
...vor Menschen, die den steinigen Weg der Selbstständigkeit gehen.
Mein Lieblingsinvestment-Zitat oder Motto lautet...
...Entscheide nichts, wenn Du wütend bist, versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Auf Geschäftsreisen...
...habe ich immer meine Laufschuhe dabei und verdiene mir so den Besuch in einer Weinbar.
Das könnte unsere Industrie besser machen...
...nicht nur so tun als wären Frauen gleichberechtigt.
Was bislang kaum jemand über mich wusste...
...ich bin offen wie ein Scheunentor.