Studie: Finanzen bleiben Achillesferse für deutsche Rentner

Die Lebensbedingungen für Ruheständler in Deutschland haben sich verbessert. Zu diesem Ergebnis gelangt der von Natixis Investment Managers vorgelegte Global Retirement Index 2020. Gegenüber dem Vorjahr stieg Deutschland um drei Plätze und gehört nun zu den TOP 10 der 44 weltweit untersuchten Staaten. Natixis Investment Managers | 29.09.2020 14:52 Uhr
© Photo by Huy Phan on Unsplash
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Für den jährlich ermittelten Index untersucht die Studie insgesamt 18 Performance-Indikatoren, die in vier Subindizes zusammengefasst werden. Während sich Deutschland in den Subindizes Gesundheit und Lebensqualität gegenüber dem Vorjahr verbessern konnte, musste das Land im Bereich Materielle Sicherheit leichte Einbußen hinnehmen. Die Bewertung im Subindex Finanzielle Rahmenbedingungen blieb unverändert. Besonders bei der Lebensqualität im Alter ging es bergauf. Hier werden Kriterien wie Luft- und Wasserqualität, Sanitärstandards, Biodiversität und weitere Umweltfaktoren berücksichtigt. Der Anstieg in diesem Subindex beträgt zwei Prozentpunkte. Deutschland erzielt hier 80 von 100 Prozent. Zum Vergleich: Spitzenreiter Finnland erreichte einen Wert von 89 Prozent. 

“Die Verbesserung ist erfreulich, sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland bei den finanziellen Rahmenbedingungen des Ruhestandes keine Fortschritte gemacht hat”, sagte Sebastian Römer, verantwortlich für das Geschäft von Natixis Investment Managers in Zentral- und Osteuropa. Tatsächlich liegt die Bundesrepublik in diesem wichtigen Beurteilungsfeld im letzten Drittel. Mit Blick etwa auf den Altenquotienten, der das Verhältnis von Ruheständlern gegenüber Menschen im arbeitsfähigen Alter bemisst, weist Deutschland den sechstschlechtesten Wert aller untersuchten Länder auf. “Die demografische Entwicklung schlägt hier unbarmherzig zu”, so Römer. “Die staatliche Rente wird für viele Menschen allein wohl nicht ausreichen. Vor diesem Hintergrund ist die private Vorsorge wichtiger denn je”. Beeinträchtigt wird diese gerade in Deutschland, wo die Menschen in Sachen Geldanlage extrem risikoavers sind, durch die anhaltend niedrigen Zinsen. “Während das niedrige Zinsniveau dazu beigetragen hat, die Volkswirtschaften rund um den Globus zu stabilisieren, stellt es für Sparer eine erhebliche Herausforderung dar”, so Dave Goodsell, Leiter des Research Institute bei Natixis Investment Managers. Niedrige Zinsen gehören für ihn zu den fünf größten Risiken für Ruheständler. “Die künftigen Rentner werden ihre Einstellungen zur Geldanlage an die Situation anpassen müssen”, so Goodsell. “Auch Vermögensverwalter und Pensionseinrichtungen müssen kreativ darüber nachdenken, wie sie mit langfristigen Verbindlichkeiten umgehen.” 

Die Folgen der Coronakrise 

Die Covid19-Pandemie bedeutet in vielfacher Hinsicht eine Belastung der künftigen Ruhestandsbedingungen. “Die schwerste Wirtschaftskrise seit dem II. Weltkrieg wird nicht ohne Folgen für Rentner und Pensionäre bleiben”, sagte Römer. Die Coronakrise dürfte sich vor allem auf folgende Bereiche negativ auswirken. Zum einen werde die im Zuge der Rezession ansteigende Arbeitslosigkeit die Erwerbsbiografien zahlreicher Menschen beeinflussen und für geringere Einzahlungen in die staatliche Arbeitslosenversicherung sorgen. Des weiteren dürften die gigantischen Hilfsprogramme der Staaten zu einem Anstieg der Staatsverschuldung und damit zu verteilungspolitischen Problemen in der Zukunft führen. Hinzu komme, dass das Niedrigzinsumfeld auf Jahre hinaus zementiert bleibe. “Dies ist keine gute Botschaft für Sparer”, so Römer. Und schließlich führe die Coronakrise zu einer Zunahme der ungleichen Einkommens- und Vermögensverteilung. Davon seien auch die künftigen Möglichkeiten betroffen, im Alter in finanziell gesicherten Verhältnissen zu leben. 

ESG-Strategien hilfreich 

Anlegern, die sich einen Kapitalstock für das Rentenalter aufbauen möchten, rät Römer, die bisherige Anlagestrategie zu überdenken. Es gehe darum, Portfolios breiter aufzustellen und dabei verschiedene, auch alternative Renditequellen zu nutzen. “Klassische Sparanlagen versprechen keinen Erfolg. Der Zinseszinseffekt wirkt nicht mehr”, so Römer. Bei der Adjustierung der Anlageportfolios sollte zudem auf die Berücksichtigung von ESG-Strategien geachtet werden. “Sie können die Resilienz von Ökosystemen stärken und dazu beitragen, künftige Krisen und deren Folgen für Wirtschafts und Gesellschaft zu verhindern bzw. zu mindern”, sagte Römer. Sie böten darüber hinaus nicht nur attraktive Renditechancen, sondern hätten sich gerade in Krisenzeiten häufig als stabile Investments erwiesen. 

Index als Orientierungsrahmen 

“Die Bedürfnisse heutiger und zukünftiger Rentner in Einklang zu bringen und die Grundlagen für einen guten Ruhestand zu sichern, ist eine der zentralen Aufgaben. Die globale Covid19- Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen haben die Herausforderung noch verschärft", sagte Jean Raby, CEO von Natixis Investment Managers. "Privatpersonen, Arbeitgeber, politische Entscheidungsträger und Vermögensverwalter sind gleichermaßen gefordert. Wir glauben, dass der Global Retirement Index dazu beitragen kann, den Dialog voranzubringen, indem er ein klares und konsistentes Bild davon vermittelt, wo jede Volkswirtschaft mit Blick auf wichtige Schlüsselindikatoren steht.” 

Global Retirement Index 

Der Global Retirement Index gibt Auskunft darüber, welche Länder unter Berücksichtigung finanzpolitischer, wirtschaftlicher, demografischer und umweltrelevanter Faktoren am besten in der Lage sind, ihrer Bevölkerung Lebensqualität auch im Alter zu gewährleisten. Insgesamt werden 18 Indikatoren untersucht, die in folgende vier Sub-Indizes gegliedert sind. 

Untersuchungsmethodik

Der Global Retirement Index wurde von Natixis Investment Managers mit Unterstützung von CoreData Research zusammengestellt. Der Index berücksichtigt die fortgeschrittenen Volkswirtschaften des Internationalen Währungsfonds (IWF), Mitglieder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China). Der Bericht erfasst Daten aus einer Vielzahl von Quellen, einschließlich der Weltbank. Die Forscher berechneten in jeder Kategorie eine mittlere Punktzahl und kombinierten die Kategorie-Punktzahlen für eine endgültige Gesamtwertung der 44 untersuchten Länder.

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