Small-Cap Fondsmanager Bartram: Bewertungsniveau verzeiht keine Fehler

"Die Märkte haben zu Jahresbeginn im Durchschnitt einen Anstieg der Unternehmensgewinne von zehn Prozent eingepreist. Da kann es schnell zu Enttäuschungen kommen. Das können jedoch durchaus attraktive Einstiegsgelegenheiten sein", erklärt Nils Bartram, Fondsmanager des H&A Aktien Small Cap EMU im Interview mit e-fundresearch.com. Managers | 15.06.2018 11:00 Uhr
Nils Bartram, Fondsmanager des H&A Aktien Small Cap EMU / © Hauck & Aufhäuser
Nils Bartram, Fondsmanager des H&A Aktien Small Cap EMU / © Hauck & Aufhäuser
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e-fundresearch.com: Mit Blick auf europäische Small-Caps: Welches Resümee ziehen Sie aus den bisherigen Marktentwicklungen 2018?

Nils Bartram: Auch in diesem Jahr scheint sich die sehr gute Performance von Nebenwerten fortzusetzen. So ist der Dax von Jahresanfang bis Mitte Juni seitwärtsgelaufen. Der S-Dax hat dagegen in diesem Zeitraum um rund sechs Prozent zugelegt. Auch der M-Dax notiert bislang im Plus. Allerdings ist das Jahr 2018 erst knapp sechs Monate alt. Es wäre verfrüht, hier ein Resümee ziehen zu wollen.

e-fundresearch.com: Von welchen Entwicklungen konnten Sie im bisherigen Jahresverlauf besonders profitieren und welche Positionierung hätten Sie, rückblickend gesehen, anders gestaltet?

Nils Bartram: Insgesamt sind wir mit den im Fonds allokierten Titeln zufrieden. Das Umfeld an den europäischen Aktienmärkten – also das Spannungsfeld mit den gestiegenen Risiken wie Italien, Iran oder möglichen Handelskriegen auf der einen Seite und der inneren Stärke der Aktienmärkte auf der anderen Seite, spricht für ein aktives Stock-Picking. Und das ist genau das, was wir ja im H&A Aktien Small Cap EMU Fonds umsetzen. Wir wollen aber kein „Cherry Picking“ betreiben und die Titel rauspflücken, die in der Rückschau besonders gute Ergebnisse geliefert haben. Das gilt natürlich analog auch für die Aktien, die eher enttäuscht haben.

e-fundresearch.com: Handelskriege bahnen sich an: In welchem Ausmaß sind Ihre Holdings von den neuen Strafzöllen der USA betroffen? Wie haben Sie Ihr Portfolio darauf vorbereitet?

Nils Bartram: Von den bislang verhängten Zöllen auf Stahl und Aluminium ist das Portfolio nicht betroffen. Auch Strafzölle auf europäische Autos würden den Fonds direkt nicht betreffen. Ein Eskalieren der Handelsstreitigkeiten könnte jedoch insgesamt die Stimmung an den Aktienmärkten stärker belasten. Wir behalten die weitere Entwicklung genau im Auge.

e-fundresearch.com: Wie beurteilen Sie das aktuelle Bewertungsniveau Ihres Universums und als wie fortgeschritten würden Sie den aktuellen Zyklus beurteilen? Welche Sektoren meiden Sie aus Bewertungsgründen derzeit nahezu gänzlich?

Nils Bartram: Die Bewertung ist nach mehr als neun Jahren Hausse allgemein nicht mehr niedrig und verzeiht keine Fehler in punkto Verfehlung der Gewinnschätzungen. Die Märkte haben zu Jahresbeginn im Durchschnitt einen Anstieg der Unternehmensgewinne von zehn Prozent eingepreist. Da kann es schnell zu Enttäuschungen kommen. Das können jedoch durchaus attraktive Einstiegsgelegenheiten sein. Darauf sind wir mit rund 16 Prozent Liquidität, die wir derzeit halten, gut vorbereitet.

e-fundresearch.com: Welche Entwicklungen und Events sollten Investoren mit Blick auf europäische Small-Caps im weiteren Jahresverlauf besonders genau im Fokus halten?

Nils Bartram: Im Wesentlichen sind das vier Punkte. Erstens deuten verschiedene Frühindikatoren darauf hin, dass die Konjunktur an Dynamik verliert. Die Frage ist, handelt es sich um eine Abkühlung oder um einen Abschwung. Außerdem sollten Anleger die Zinsentwicklung im Blick behalten. In den USA rentieren zehnjährige Staatsanleihen schon wieder mit circa drei Prozent. Entsprechende deutsche Bundesanleihen werfen dagegen erst rund 0,5 Prozent ab. Aber auch das ist immerhin fast ein Prozentpunkt mehr als noch vor einem Jahr. Drittens spielen die Wechselkurse eine entscheidende Rolle. Der US-Dollar hat seit seinem zyklischen Tief im Februar bisher gegenüber dem Euro mehr als fünf Prozent aufgewertet. Davon profitieren europäische Exportwerte. Man muss jedoch berücksichtigen, dass der Greenback vor seinem Tief im Februar über einen längeren Zeitraum rund 20 Prozent im Vergleich zum Euro gefallen war. Schließlich gilt es, das politische Umfeld zu beachten. Stichworte sind hier unter anderem: Italien, Brexit, Iran und die US-Politik.

e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bartram!

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