"Angesichts einiger Bewertungen musste man einfach zugreifen" | Im Interview mit Wolfgang Matejka

Wie Wolfgang Matejkas Fazit zum herausfordernden Kapitalmarktjahr 2018 lautet, warum Fundamentaldaten nicht aus dem Fokus rücken sollten und weshalb er derzeit eine Strategie der "kontrollierten Offensive" verfolgt, konnte e-fundresearch.com mit dem Geschäftsführer der Matejka & Partner Asset Management GmbH sowie Fondsmanager des Mozart one (AT0000A0KLE8) in einem Update-Interview diskutieren. Managers | 01.02.2019 09:03 Uhr
Wolfgang Matejka, Matejka & Partner Asset Management / © Matejka & Partner
Wolfgang Matejka, Matejka & Partner Asset Management / © Matejka & Partner
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e-fundresearch.com: Von anfänglicher Euphorie bis hin zum „bösen Erwachen“ im vierten Quartal – das letzte Jahr wird vielen Investoren als besondere Herausforderung in Erinnerung bleiben. Worin bestanden Ihrer Meinung nach die größten Überraschungen und welche Lehren haben Sie für sich aus dem Kapitalmarktjahr 2018 gezogen?

Wolfgang Matejka: Die Märkte sind inzwischen dermaßen vielschichtigen Interessen und gewaltigen Liquiditätswellen unterworfen, dass es immer öfter zu Zeiten deutlicher „Fehlbewertungen“ kommen kann die Geduld und Konzentration in gesteigertem Maße fordern.

e-fundresearch.com: Licht & Schatten: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer, im vergangenen Jahr erzielten, relativen Performance? Welche Positionierungen haben sich rückblickend gesehen als besonders positiv beziehungsweise belastend erwiesen?

Wolfgang Matejka: Relative Performance war gerade noch zufrieden stellend. Absolut natürlich nicht. Die Kunst war es, die fundamentalen Gelegenheiten nicht aus den Augen zu verlieren. Gelang nicht immer. Belastend war sicher die Hinwendung auch zu Small- und Mid-Caps die letztes Jahr eine echt schwierigen Stand hatten ohne dabei aber fundamental gravierend zu enttäuschen.

e-fundresearch.com: Angezogene Handbremse oder kontrollierte Offensive: Mit welcher Positionierung sind Sie in das neue Jahr gestartet und in welchem Ausmaß haben Sie die Kursverluste der vergangenen Wochen bereits für Portfolioumschichtungen oder Nachkäufe genutzt?

Wolfgang Matejka: Kontrollierte Offensive. Angesichts einiger Bewertungen musste man einfach zugreifen. Andere bestehende Positionen wurden nachgekauft. Defensive Sektoren wurden ein wenig reduziert.

e-fundresearch.com: Ein struktureller Trend, der auch 2018 nicht zum Erliegen kam, ist die zunehmende Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei Investmententscheidungen. In welchem Ausmaß trägt Ihre Investmentphilosophie und Ihr Prozess dieser Entwicklung Rechnung?

Wolfgang Matejka: ESG wird und wurde immer schon soft in den Investmentprozess integriert. Sie wurde aber nie als dominante Determinante integriert. ESG ist ein Faktor der Selektionsentscheidung aber es muss auch hinterfragt werden in welchem Maße die pure Hinwendung zu ESG Kosten verursacht oder gar Profitabilitätskriterien negativ beeinflusst. Wir werden daher in 2019 den Ausweis spezifischer ESG Kriterien prüfen und veranlassen.

e-fundresearch.com: Von den weiterhin ungelösten Handelsstreitigkeiten, dem bevorstehenden Brexit bis hin zu einer nachlassenden Wirtschaftswachstumsdynamik und vermehrt auftretenden Gewinnwarnungen: Auf welches Kapitalmarktumfeld sollten sich Investoren 2019 einstellen und welche Entwicklungen werden Sie in Ihrer Rolle als Marktteilnehmer besonders genau im Fokus behalten?

Wolfgang Matejka: Zuerst dominiert die Erkenntnis eines deutlichen Bewertungsabschlages (aus welchen Gründen dieser entstand werden wir vielleicht erst im Laufe des Jahres erfahren). Danach die Erkenntnis, dass weder Handelsstreit noch Hard Brexit Irgendjemandem etwas bringt. Die EU scheint sogar erstmals seit ewigen Zeiten wieder vereint aufzutreten. In USA nagt der Shut-Down an Trump. Er muss daher international Erfolge aufweisen. Macht die USA zu einem Verhandler mit China nicht zu einem Blockierer. Nachlassende Wirtschaftsdynamik ist Faktum aber sicher nicht der Hauptgrund für die aktuellen Bewertungen.

e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Matejka!

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