Herr Marcireau, welche Auswirkungen hatte bzw. hat die Corona-Krise auf Technologiewerte und auf Big Data allgemein?
Jacques-Aurélien Marcireau: Die Covid-19-Pandemie hat aus unserer Sicht vor allem die Transformation von Unternehmen beschleunigt. Letztlich hat die Krise nur bereits bestehende Trends wie etwa Big Data verstärkt. Neue Gewohnheiten sind entstanden oder wurden gefestigt wie die Nutzung von E-Commerce, Streaming-Diensten, Telearbeit, Videokonferenzen ... alles Lösungen, die nun zum Standard werden. Die räumliche Distanz hat viele Unternehmen gezwungen, ihre Arbeitsabläufe zu überdenken. Dadurch sind zahlreiche Chancen in Bereichen wie medizinische Online-Beratung und Gesundheitsdienstleistungen im Internet entstanden. Das chinesische Unternehmen Ping An Good Doctor ist ein interessantes Beispiel. Mit 315 Millionen Nutzern ist es eine der weltweit größten Online-Gesundheitsplattformen in einem Land, in dem medizinische Online-Beratungen immer beliebter werden. Durch diese kreative Disruption werden sich aus unserer Sicht langfristig weitere interessante Möglichkeiten ergeben. Angesichts der Zunahme der Telearbeit dürften etwa die Ausgaben für Cybersicherheit auch nach der Pandemie eine Top-Priorität für CIOs bleiben.
Mit welchen weiteren Veränderungen rechnen Sie mittelfristig?
Marcireau: Weitere zentrale Themen sind die Umstellung der Lieferketten und Maßnahmen zur Stärkung der wirtschaftlichen und politischen Souveränität. Die Krise verstärkt einen Trend, der vor dem Hintergrund des Technologiekriegs zu beobachten war: eine Verschiebung der Wertschöpfungsketten. Wesentliches Element der Globalisierung war in den letzten zwei Jahrzehnten der Austausch von Komponenten im Rahmen globaler Lieferketten. In Zukunft wird Big Data eine immer wichtigere Rolle bei der Automatisierung und Optimierung industrieller Prozesse spielen.
Die Pandemie hat zu einer deutlichen Beschleunigung des Wachstums in vielen Branchen geführt. Ein flexibles Lieferkettenmanagement, das auf genauen Daten über die Produktions- und Logistikbedingungen basiert, gewinnt an Bedeutung. Hiervon könnten Logistikunternehmen wie Fedex und Anbieter von Lösungen für die Lieferket-tenoptimierung wie Manhattan Associates in hohem Maße profitieren.
Was ist das Besondere an Ihrer Anlagephilosophie, und wie hat sich die Krise auf den Anlageprozess ausgewirkt?
Die Einzigartigkeit des Fonds beruht auf seiner Positionierung: Unser Ziel ist es, die Chancen zu nutzen, die sich durch die Big-Data-Revolution in allen Sektoren bieten, anstatt ausschließlich auf Technologiewerte zu setzen. Der Fonds ist zu etwa 50 Prozent in den Bereichen Technologie, Kommunikation und Telekommunikation investiert. Die verbleibenden 50 Prozent entfallen auf Datennutzer in traditionellen Sektoren (wie Unternehmensdienstleistungen, Banken und Versicherungen, Automobil oder Gesundheits-wesen), deren Geschäftsmodelle durch die Integration von Big Data und digitalen Strategien verändert werden.
Wie sieht es mit den Bewertungen innerhalb der Tech-Branche aus?
Der Ausbruch der Krise veranlasste die Anleger dazu, ihre bis dahin eher sorglose Haltung zu überdenken. Dies führte zu einer erheblichen Risikoaversion und die Indizes rauschten in die Tiefe. Dieser Markteinbruch und die Unsicherheit über die Dauer und das Ausmaß der Krise hatten zur Folge, dass die Anleger Aktien viel genauer analysierten: Die Qualität der Geschäftsmodelle und die Finanzkraft rückten in den Vordergrund.
Darauf folgte jedoch eine Phase des Überschwangs, in der die Lösungen bestimmter Technologieunternehmen als Allheilmittel angesehen wurden. Ihre Bewertungen stiegen daraufhin auf aus unserer Sicht gefährliche Niveaus. Dank unseres disziplinierten Ansatzes hielten wir uns von diesen Aktien fern und konzentrierten uns stattdessen auf Unternehmen, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Technologiesektors, die langfristiges Wertpotenzial bieten.
Haben Sie Anpassungen an Ihrem Portfolio vorgenommen?
Was das Thema Big Data angeht, werden die Auswirkungen der Pandemie sowie geopolitische Faktoren die Trends, auf die der Fonds ausgerichtet ist, aus unserer Sicht weiter beschleunigen. Deshalb hielten wir es nicht für erforderlich, unsere Auswahl zu ändern. Dennoch waren wir in Zeiten hoher Volatilität nicht untätig und haben unser Engagement in einer Reihe von Aktien, die trotz solider Fundamentaldaten übermäßig abgestraft worden waren, selektiv erhöht.
Außerdem bauten wir Engagements in Technologiewerten mit mittlerer Marktkapitalisierung auf, die in Zukunft eine führende Position einnehmen oder Gegenstand von M&A-Transaktionen sein könnten. Ein Beispiel hierfür sind die mittelgroßen Unternehmen Manhattan Associates und Sailpoint, die führende Produkte anbieten und attraktiv bewertet sind, was sie aktuell zu sehr interessanten strategischen Investments macht.
Außerdem haben wir vor kurzem unser Engagement im Bereich der Bildungstechnologie erhöht, indem wir uns am Börsengang von Thinkific (einer Plattform zur Erstellung von Online-Kursen) beteiligt haben und eine Position in Strategic Education eingegangen sind. Der private Bildungssektor in den USA wächst rasant, angetrieben durch neue Technologien, die die Anpassbarkeit und Flexibilität von Online-Kursen erhöhen oder die betriebliche Effizienz verbessern können. Das Management von Strategic Education verfolgt eine langfristige Vision und investiert stark in Technologie in den verschiedenen Geschäftsbereichen, unter anderem in der Capella University, einem langjährigen Online-Bildungsanbieter mit Spezialisierung auf Qualifizierungs- und Zertifizierungsprogramme für Erwachsene.
Wie sieht Ihre regionale Allokation aus?
Unsere regionale Allokation ergibt sich direkt aus unserer Titelauswahl. Ungefähr 50 Prozent unserer Investitionen konzentrieren sich auf die USA, wo wir vor allem auf Spezialisten im Bereich Cybersicherheitsdatenanalyse setzen. Wir haben auch Positionen in Indien und China. In Indien sind wir in führenden Privatbanken wie HDFC und ICICI investiert, die eine Vorreiterrolle im digitalen Banking einnehmen und die finanzielle Inklusion in ländlichen Gebieten des Landes fördern. Tencent, NetEase und Alibaba sind aufgrund ihrer führenden Rolle bei der digitalen Revolution in China ebenfalls Kernpositionen im Portfolio.
RECHTLICHE HINWEISE
Juli 2021
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