Wichtig: Unternehmensgewinne
„Die Märkte befinden sich derzeit im Übergang von einer Liquiditäts- zu einer Fundamentalhausse“, so Fernow. Um diesen zu vollziehen, wären nun positive Signal seitens der Unternehmen gefragt. „Die Unternehmensgewinne müssen nun folgen“, bringt es der Experte auf den Punkt.
Positive Impulse ausgeblieben
Allerdings blieben in der letzten Berichtssaison, also im vierten Quartal 2014, die erhofften positiven Impulse in Europa aus. Auch die Ausblicke der Euro Stoxx 50 Firmen waren großteils zurückhaltend und vorsichtig. Nur 10 % hatten einen positiven Ausblick, 15 % einen negativen. Der Rest gab an die Lage neutral einzuschätzen.
DAX-Firmen mit negativen Ausblick
Noch enttäuschender waren zuletzt die Ausblicke der DAX-Unternehmen – ganze 40 % waren negativ und lediglich 15 % positiv. Schaut man sich die aktuellen Gewinnschätzungen der Analysten an, so haben sich auch die Hoffnungen auf steigende Gewinne im DAX zuletzt markant eingetrübt.
Euro Stoxx 50: Abwärtsrevisionen
Wie Fernow anmerkt, hätten sich die Erwartungen an das Gewinnwachstum 2013/14 im DAX seit dem vergangenen Sommer mehr als halbiert. Und auch die Abwärtsrevisionen bei den Gewinnschätzungen im Euro Stoxx 50 würden sich mit hoher Intensität fortsetzen.
Märkte noch „fair“ bewertet
„Die Bewertung der Aktienmärkte ist markant gestiegen und kann nur noch als „fair“ bezeichnet werden“, so Fernow. So würden sich etwa die DAX-Bewertungen wieder ihren zyklischen Hochs annähern. „Auffallend hoch bewertet“ – gegenüber dem DAX – sei etwa bereits der MDAX.
Sentiment hat sich verschlechtert
„Die Sentimentkonstellation hat sich spürbar verschlechtert. Anleger sind überwiegend hoch investiert und beginnen an ihrer Ausrichtung zu zweifeln“, so Fernow weiter. Trotz der jüngsten Häufung von Warnsignalen glaubt Fernow, dass der Aktienmarkt sein zyklisches Potenzial auf längere Sicht noch nicht vollständig ausgeschöpft habe.
Aktien neutral gewichten
Angesichts der Risikoprämie von 6 % gegenüber Renten, bleiben Aktien für Fernow in strategischer Hinsicht die erste Wahl. „Aus taktischer Hinsicht empfehlen wir Aktien bis auf weiteres nur noch neutral zu gewichten“, meint er. Denn die Schere zwischen Kursen und Gewinnen müsse sich schließen und das Thema Schwellenländer ausdiskutiert werden.
Tipps: Automobile, Chemie, Rohstoffe
Anlegern empfiehlt Fernow Branchen mit günstigem Verhältnis zwischen Bewertung und Gewinndynamik. Dazu zählt er Automobil, Chemie, Industrie und Rohstoffe. Weniger attraktiv wären dagegen defensive Branchen wie Pharma, Handel und Nahrungsmittel, die teilweise auch unter der Schwellenländerthematik leiden.