In der Lex-Kolumne der Financial Times wurde der Coco-Markt der Eurozone vor kurzem als „hochriskante, äußerst renditestarke Fundgrube für Wandelanleihen" bezeichnet und mit der Goldsuche im Wilden Westen verglichen. Auch wenn mit Coco-Bonds von Banken sicherlich Risiken verbunden sind, würde man meiner Meinung nach die potenziellen Chancen für Anleger unterschätzen, wenn man all diese Wertpapiere über den gleichen Kamm scheren würde. Allerdings ist eine gründliche Kreditanalyse meiner Ansicht nach entscheidend - und auch die Bereitschaft, Emissionen aus dem Weg zu gehen, deren Risiko-Ertrags-Profil nicht attraktiv ist.
Ein Instrument zur Rekapitalisierung von Banken
Coco-Bonds von Banken sind am Kreditmarkt eine Art Stoßdämpfer. Diese Hybridanleihen haben in der Kapitalstruktur ihren Platz zwischen nachrangigen Anleihegläubigern und gewöhnlichen Aktionären und erfüllen den Zweck, die Eigenkapitalausstattung einer Bank in Krisenzeiten zu verbessern. Bei Coco-Bonds können die Gläubiger bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten einfacher beteiligt werden als bei konventionelleren Anleihen, da sie explizite Bedingungen für eine Abschreibung oder eine Wandlung in Aktien beinhalten und es wahrscheinlich ist, dass zuerst diese Instrumente ausgeschöpft werden müssen, bevor der Staat zu Hilfe eilt.
Einige Eigenschaften sprechen sicherlich zugunsten von Coco-Emittenten. Während konventionelle Wandelanleihen dem Anleger die Option bieten, die Anleihen zu einem festgelegten Zeitpunkt und einem festgelegten Preis in Aktien des Unternehmens zu wandeln, bieten Coco-Bonds diese Möglichkeit nicht. Stattdessen kann es passieren, dass die Anleihen in Aktien gewandelt oder - noch schlimmer - komplett abgeschrieben werden, wenn die Kernkapitalquote (Tier 1 Ratio) einer Bank unter ein bestimmtes Niveau sinkt. In Extremsituationen, in denen eine Bank auf die Insolvenz zusteuert, kann die Wandlung auch durch eine Regulierungsbehörde erzwungen werden. Bei Coco-Bonds, die von britischen Banken emittiert werden, wird üblicherweise bei einer Eigenkapitalquote von 7% eine Wandlung ausgelöst.
Zusätzliche Tier-1 Coco-Bonds (AT1) haben eindeutig aktienähnliche Eigenschaften. Kuponzahlungen sind bei diesen Papieren nicht vorgeschrieben. Auch wenn Kupons einen hohen Stellenwert haben - keine Bank möchte den Anleihenmarkt verprellen -, sollte das Risiko einer Kuponaussetzung nicht ignoriert werden.