Warum investieren wir also in Coco-Bonds?
Fundamental gesehen sind Coco-Bonds ein zyklisches Anlagethema. Wir sind in diesen Papieren unter der Prämisse investiert, dass der aktuelle Rekapitalisierungsprozess den Puffer zwischen Trigger Rates und Kernkapitalquoten tatsächlich vergrößert. Wir gehen jedoch äußerst selektiv vor und lediglich rund 5% des Jupiter Dynamic Bond ist in diesem Marktsegment investiert. Auch wenn der Kupon von Coco-Bonds im Vergleich zu den erstrangigen Schuldtiteln einer Bank attraktiv sein kann, wird es immer schwieriger, nachhaltige Papiere zu finden.
Als Faustregel bevorzugen wir Coco-Bonds, die von Banken aus Großbritannien und den stärkeren Wirtschaftsregionen in Europa emittiert werden. Geschäftsmodelle spielen für uns eine große Rolle und wir meiden im Allgemeinen Coco-Bonds, die von Banken mit großen Investment-Banking-Einheiten emittiert werden, da diese Institute tendenziell anfälliger für unvorhersehbare Ereignisse (Black-Swan-Events) sind. Wir berücksichtigen auch andere Risiken, wie z.B. unerwartete Änderungen der regulatorischen Definitionen der Vermögenswerte einer Bank, und sind darüber beunruhigt, wie einige AT1 Coco-Bonds bepreist sind. Um sich als Kernkapital zu qualifizieren, müssen diese Anleihen zeitlich unbegrenzt sein. Viele von ihnen werden aber in der Erwartung bepreist, dass sie zum Kündigungstermin getilgt werden. Aufgrund des aktuellen Zinsausblicks könnte eine Bepreisung der Anleihen auf Yield-to-Call-Basis unserer Meinung nach zu Enttäuschungen führen.
Die unbefristete 6,875% Coco-Anleihe der britischen Bausparkasse Nationwide ist ein Beispiel für die Art von Papieren, die wir bevorzugen. Die Kernkapitalquote von Nationwide hat sich im letzten Geschäftsjahr auf 14,5% stabilisiert, nachdem das Altvermögen teilweise reduziert wurde. Somit besitzt das Unternehmen einen gesunden Kapitalpuffer bis zur Trigger Rate von 7%. Des Weiteren ist es unserer Ansicht nach vorteilhaft, dass Nationwide eine Gegenseitigkeitsgesellschaft ist, da man nicht mit der Dividendenpolitik in Konflikt geraten kann. Außerdem gefallen uns Coco-Bonds der Lloyds Banking Group und der belgischen Bank KBC, deren Kapitalausstattung sich bessert.
Der aktuelle Druck zur Stärkung der Bilanzen, der auf den Banken der Eurozone lastet, führt zweifellos zu einer Ausweitung des Coco-Bond-Markts. Im ersten Quartal 2014 ist dieser Markt um ein Viertel gewachsen und wir beobachten weiteres Interesse von Bank-Schwergewichten wie Deutsche Bank. Auch wenn dieses Wachstum sicherlich begrüßenswert ist, fassen wir diesen Markt mit Samthandschuhen an. Um unangemessene Risiken zu vermeiden, analysieren wir bei jeder Emission erneut, ob sich eine Anlage in diese Papiere lohnt.
Ariel Bezalel, Jupiter Asset Management