Die schottischen Wähler lehnen eine Unabhängigkeit von Großbritannien ab
Am Ende der Auszählung für das Referendum zur schottischen Unabhängigkeit steht fest, dass die „No“-Kampagne erfolgreich war: 55,3% der abgegebenen Stimmen waren gegen eine Abspaltung.
Als erste Reaktion stiegen der britische Aktienmarkt und das Pfund steil an. Da die Ungewissheit nun ausgeräumt ist, wird unserer Einschätzung nach Ruhe an den Märkten einkehren und der Konjunkturausblick für die britische Wirtschaft wird weiter in Richtung eines kräftigen Wachstums zeigen.
Zwar beeinflusste die Unsicherheit in Zusammenhang mit dem Referendum kurzzeitig das Geschäftsklima, der grundsätzliche Trend für die britische Wirtschaft zeugt jedoch von Stärke. Dies wird sich weiterhin positiv auf den Aktienmarkt in Großbritannien auswirken und zwar insbesondere auf Unternehmen im Small- und Mid-Cap-Universum, die empfindlicher auf Entwicklungen in der Binnenwirtschaft reagieren.
Das Pfund erholte sich nach dem Ergebnis des Referendums und glich so die Abwertung der letzten Wochen wieder aus. Britische Staatsanleihen rutschten daraufhin ab, da der Markt sofort eine größere Wahrscheinlichkeit für Zinserhöhungen durch die Bank of England einpreiste.
Die politisch aufgeladene Atmosphäre, die im Vorfeld der Abstimmung zu spüren war, wird sich mit der Zeit zwar abkühlen, wir gehen jedoch davon aus, dass die Spannungen teilweise fortbestehen werden. Sie erlangen mit Blick auf die Parlamentswahlen in Großbritannien nächstes Jahr, für die wir jetzt bereits eine zurückhaltende Einschätzung vorgenommen haben, zunehmend an Bedeutung. Aufgrund der vielen Versprechungen im Vorfeld durch die britische Regierung hinsichtlich größerer Kompetenzen und mehr Souveränität für Schottland, erwarten wir Unsicherheiten rund um das Thema der Verfassungsordnung.
Marino Valensise
Chairman Strategic Policy Group
Baring Asset Management, London