US-Aktien & die Dampfwalze
Dass Invescos EMEA ETF Research-Chef Paul Jackson US-Aktien gegenüber schon länger nicht mehr bullish eingestellt ist, konnten e-fundresearch.com Leser bereits im Januar 2018 in seinem Gastkommentar „10 unwahrscheinliche, aber mögliche Ereignisse für 2018“ erkennen: Entgegen dem damaligen Marktkonsensus behauptete Jackson darin, dass der S&P 500 dieses Jahr durchaus tiefer beenden, als eröffnen könnte.
Nach wie vor beurteilt Jackson das Verhalten vieler US-Aktieninvestoren als irrational und vergleicht es gar mit dem „Einsammeln von Penny-Münzen vor einer laufenden Dampfwalze“. Die Hauptgründe dafür: Als einzige Mainstream-Aktienassetklasse handeln US-Aktien derzeit über dem zyklisch-adjustierten P/E-Durchschnitt (siehe Abbildung unten).
Dieser Bewertungsunterschied ist laut Jackson vor allem auf die verzerrenden Auswirkungen der letztjährigen QE-Programme sowie die massiven Aktienrückkaufprogramme zurückzuführen. Jackson gibt an, dass 82% der seit 2008 neu aufgenommenen US-Unternehmensschulden für Sharebuybacks verwendet wurden. „Eine sinnvolle und vor allem produktive Mittelverwendung sieht meiner Meinung nach anders aus“, ergänzt der Invesco-Experte.
Nur zwei Meta-Assetklassen befinden sich derzeit auf Jacksons Efficient Frontier
In seinem regelmäßig veröffentlichten globalen Modell-ETF-Portfolio (währungsneutrale Sichtweise) erkennt Jackson mit Cash & Immobilien (REITS – und Emerging Markets REITS im Speziellen) aktuell nur zwei Hauptassetklassen, die derzeit auf der Efficient Frontier (optimalste Risiko-adjustierte Performanceerwartung) liegen. Innerhalb des Aktienuniversums empfindet Jackson übrigens den japanischen Markt als „Sweet-Spot“: Hier rechnet der Experte mit einem weiterhin erfreulichen Gewinn- und Dividendenwachstum.
Ausblick 2019: Rezession ist fünf Mal wahrscheinlicher als ein „Boom“-Szenario
Mit Blick auf 2019 sieht Jackson in seinem Outlook fünf Szenarien mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten. In seinem mit 60%-Wahrscheinlichkeit als „Central Szenario“ benannten Entwicklungsverlauf rechnet Jackson mit einem leichten globalen Wachstumsrückgang und einer geringfügigen Zunahme der Kerninflationsrate. Das mit 25%-Wahrscheinlichkeit gewichtete erste Alternativszenario ist eine Rezession. Jackson kommentiert nüchtern realistisch: „Jeder neue Tag bringt uns der nächsten Rezession näher.“