Gewöhnlich ist es so, dass sich im Laufe der Woche ein paar Ideen ansammeln, die sich dann spätestens Mittwoch in der Früh soweit verdichten, dass es etwas zu erzählen gibt. Nun die Woche war eine von diesen, wo´s kaum neue Entwicklungen gegeben hat bzw. wo irgendwas ans Licht gekommen wäre, dass die Welt bewegt hätte bzw. ihr eine Spin in die eine oder andere Richtung gegeben hätte. Die Brexit-Geschichte steht mehr oder weniger still, Trump hat auch nichts getan, um das Vertrauen in ihn im Speziellen oder die USA im Allgemeinen zu vergrößern und auch sonst sind wir mit alten Handelskriegen, alten Diktatoren und alten Abrüstungsverträgen konfrontiert…
Soweit so unaufgeregt im Sinne von neuen Markt beeinflussenden Faktoren; sieht man ja auch ebendort. Dann aber kam´s knüppeldick! :-) Österreich hat sich zu einer Regelung über die Karfreitagsproblematik durchgerungen. Ja eh, und? :-) Die Lösung ist so wunderschön österreichisch, wie es schöner gar nicht geht. Nicht weiß, nicht schwarz, vielleicht nicht einmal grau, sondern schwarzweiß kariert! Um es sozusagen allen gleichmäßig unrecht zu machen (das war glaub ich ua auch die Definition von Pareto Optimum, oder? ;-)), haben wir jetzt am Karfreitag, an dem die ganze restliche westliche Welt sowieso frei hat, einen halben Feiertag, der um 14.00 beginnt! Mich schüttelt´s immer noch vor Lachen. Hand auf´s Herz, wer hat an den letzten Karfreitagen, so er nicht irgendwelche Telefonbewachungsdienste verrichten musste, nach 14.00 gearbeitet? Sehr viele wohl nicht, fürcht ich.
Die Freitage, insbesondere die vor einem verlängerten Wochenende, laufen in Ö.Reich traditionell so ab, dass jeder der kann (auch die Wiener ;-)), sehr zur Freude vom Hrn. Kurz möglichst früh im Office ist, dass sie/er auch möglichst früh abhauen kann. Work/Life Balance Optimierung nennt man das wohl heutzutage. Ich hatte zum Beispiel dereinst einen Chef, der grundsätzlich jeden Freitagnachmittag Kundentermine im Seewinkel gehabt hat….. Nehmen wir´s also mit Humor, unterstellen gute Absicht und schauen, dass wir am Karfreitag unsere Buden möglichst vor 14 Uhr zusperren, weil sonst kommt sicher der Kultusminister kurz vorbei und schimpft! :-)
Apropos Kurz. Der weilt heute in den USA und wird Herrn Trump die Leviten lesen. Na hoffentlich wirbt er ihn nicht ab der Trump den Kurz, vielleicht braucht er ja wieder einen Apprentice.
Kurz (er verfolgt mich ;-)) noch zu ernsthafteren Themen. Schauen wir uns die Aktienmarktbewegung der letzten zweieinhalb Monate an, dürfte die Wahrheit bzw. der Faire Value wohl irgendwo in der Mitte liegen. Den Stimmen, die meinen, dass ohnehin schon alle möglichen negativen Ereignisse, wie ein potentieller harter Brexit, eingepreist sind, würde ich persönlich nicht unbedingt recht geben, es macht vielmehr den Eindruck als wären die Aktienmärkte in eine zurückschauende Selbstzufriedenheit nach dem Motto „Es wird schon alles gut gehen“ verfallen. Hat natürlich gestimmt die letzten zehn Jahre, nur, dass die Konjunktur aktuell nicht stärker wird, wie das deutsche BIP von 0,0% im letzten Quartal gezeigt hat. Ein wenig die Lauschlappen aufstellen lassen hat mich auch der Goldpreis und die Performance der deutschen Bünde. Beide rallieren ungebrochen; der zehnjährige deutsche Zins steht zur Stunde bei 0,099%. Naja wir werden sehen, Vorsicht ist jedenfalls die Mutter der Porzellankiste!
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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