Gröschls Mittwochskommentar: 42/2020

Der wöchentliche Blick auf die Märkte, (Geo-)Politik, Known Unknowns und andere wichtige Entwicklungen. Verfasst von e-fundresearch.com Gastautor Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH. Markets | 14.10.2020 11:31 Uhr
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH / © interfoto
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So, nun passt endlich auch das Wetter zur allgemeinen Gesamtsituation, zumindest hier im Osten Österreichs. Na wenigstens fällt es dann nicht mehr so schwer sich im täglichen Hamsterrad zu bewegen, das seuchenbedingt leider auch nicht mehr Abwechslung erfahren hat. Tatsächlich ist es wahrscheinlich für sehr viele so, dass die ganze G´schicht deutlich weniger dimensional geworden ist als sie früher mal war. Waren wir – wobei ich hier natürlich nur für eine nicht repräsentative Stichprobe schreibe – anfänglich mit der neuen Ruhe und Introvertion (;-)) unter Umständen nicht ganz unglücklich, fängt´s jetzt langsam ein bisserl an zu jucken. Ja – und ich hätte noch vor wenigen Wochen nicht für möglich gehalten, dass ich das mal sage/schreibe – die Welt da draußen geht mir ab. Die Interaktion mit Branchenkollegen, abseits vom tatsächlichen G´schäft, außerhalb des eigenen, geographischen und persönlichen Feedbackraums, oder einfach das Gefühl, das man aufnimmt, wenn man in zB London durch die City geht, geht mir ab.

Aber sei´s drum, anscheinend muss es, wenn man sich so umblickt, nochmal schlimmer werden, bevor es besser werden kann. Viele europäische Staaten kommen offensichtlich ohne zumindest partielle Lock-Downs nicht aus. Man darf also durchaus gespannt sein  wie´s weitergeht. Positiv zu bemerken ist bei der ganzen G´schicht, dass wir inzwischen alle durchaus recht firme Pharma-Analysten abgeben würden. Klinische Trails, Phase I, II, III, Vektor-Impfstoffe, RNA Proteine etc – You know what I mean. :-) Im Laufe der Zeit lernt man also so einiges. Im Jahr 2008 zum Beispiel, als das Öl bei rund 140 USD zu stehen kam, waren wir plötzlich alle informiert darüber, was ein Crack Spread ist, welche Öl-Sorten es gibt und wo die kanadischen Öl-Sande ihren Break-Even haben. Naja, und von da an ging´s bergab…

Ob das vermeintlich breite Allgemeinwissen allerdings wieder als Indikator für ein Secular-Short reicht, müssen wir diesmal aus augenscheinlichen Gründen dahin gestellt lassen. Wobei sicher ist, alle Pharmaunternehmen, die da jetzt so vor sich hinforschen werden es wohl nicht schaffen, aus der Angelegenheit nachhaltigen Profit zu schlagen. Es gab da mal ein Leiberl (T-Shirt ;-)) von No fear, wo drauf gestanden ist Second Place is First Loser! – Ein  universell geltendes Spruchweistum, wie ich meine. ;-) Wobei, ganz stimmt das natürlich nicht, weil es zum Beispiel im Tech-Bereich alle paar Jahre wieder dazu kommt, dass 17 unterschiedliche Unternehmen mit den gleichen Ideen, ohne auch nur die Aussicht auf einen Schilling Profit, massiv viel Geld einsammeln bzw. zu – eigentlich nicht berechenbaren – völlig realitätsfernen Multiples handeln. Die Gier ist halt ein Hund…

Apropos. ;-) Knapp drei Wochen sind es noch bis zur US Wahl, allen Unkenrufen zum Trotz erfreut sich DJ Trump bester Gesundheit und twittert wie ein Nest voller Spatzen. Will man sämtliche Prognosen, Umfragen und Wettquoten Glauben schenken, scheint er es diesmal allerdings möglicherweise tatsächlich nicht zu schaffen. Na da halten wir dem Planeten doch die Daumen oder?! J Ein bisserl manisch-depressiv sieht der Markt die ganze Geschichte insbesondere im Hinblick auf das viel diskutierte, weitere Hilfspaket in den USA, dass je nach Wahlausgang – vorher wird´s wohl nichts mehr werden – größer, kleiner, leichter oder schwerer zu verabschieden sein wird. Volumensmäßig am größten dürfte es wohl im Falle eines Democratic Sweep, also dann wenn nicht nur Biden Präsident wird, sondern die Demokraten auch die Kontrolle über House und Senat erlangen, ausfallen. Wir werden sehen …
Sich ein paar Green Tech, EVs etc als Hedge ins Portfolio zu legen, dürfte allerdings nicht schaden.

Womit wir spät aber doch noch bei der allgemeinen Marktentwicklung angelangt wären. Dass wir uns hier insbesondere im Big Tech Bereich am oberen Ende von so circa allem befinden, was Gott verboten hat, ist kaum mehr der Erwähnung wert. Dass die Seuche uns schwerer getroffen hat und uns länger begleiten wird als der Markt das eskomptiert, ist auch kein Geheimnis mehr, die Frage ist allerdings, was uns dazu bringen kann unseren Standpunkt zu reevaluieren? Die Wahl, die Earnings Season oder ganz was anderes? Wie Blood, Sweat & Tears (wie passend :-)) bereits 1968 gesungen haben What goes up must come down. :-)

Alle weiteren Kommentare zum United Kingdom und den Brexit Verhandlungen spare ich mir in diesem Zusammenhang und wünsch´ einen produktiven Mittwoch!

Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH

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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.

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