Der Kepler Future Summit, organisiert von der KEPLER-FONDS KAG, am 20. September 2023, bot eine Plattform für den Austausch von Wissen und Ideen rund um die Zukunft der Finanzbranche, insbesondere im Kontext der künstlichen Intelligenz (KI), aber auch im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen wie dem Generationenkonflikt. Die Veranstaltung brachte Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen, um die Herausforderungen und Möglichkeiten zu diskutieren, die der soziale Wandel und die fortschreitende Digitalisierung mit sich bringen.
Weniger Arbeit - mehr Wohlstand?
Die Keynote-Redner, Tristan Horx und Franz Schellhorn, eröffneten die Diskussion und beleuchteten größere gesellschaftliche Trends. Horx, ein Trendforscher, sprach über die Zukunft der Arbeitswelt und Neo-Ökologie. Besonders spannend am Arbeitsmarkt der Zukunft seien die Werte und Ansprüche der unterschiedlichen Generationen. Er betonte, dass weiche Faktoren wie Sinnhaftigkeit und Work-Life-Balance bei Arbeitnehmern an Bedeutung gewinnen, während traditionelle kapitalistische Vorstellungen von Karriere und Erfolg in den Hintergrund treten.
Auch Franz Schellhorn, Leiter der Denkfabrik Agenda Austria, diskutierte den Arbeitsmarkt der Zukunft und äußerte sich kritisch über Forderungen zu Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich. In einer Wirtschaftskrise mit Rekord-Inflationszahlen, überalternder Bevölkerung und globaler Konkurrenz wäre es ohnehin schwer, den österreichischen Wohlstand der letzten Jahrzehnte aufrecht zu erhalten.
Beide Experten sind sich einig, dass Technologien wie KI zwar die Produktivität steigern können, aber auch Leistungsincentives notwendig sein werden, um den Generationenwechsel am Arbeitsmarkt zu überwinden. Horx etwa schlägt outputorientierte Arbeitszeitmodelle vor, um klassische Bürojobs attraktiver zu machen. Schellhorn hingegen plädiert für Deregulierung und niedrigere Lohnnebenkosten, um Vollzeitarbeit attraktiver zu machen.
KI - Zwischen Werkzeug und Robo-Manager
Der Vormarsch der künstlichen Intelligenz ist in aller Munde, dabei wissen die wenigsten, wie die Technologie funktioniert. Ulrich Bodenhofer, Professor für Künstliche Intelligenz an der FH Hagenberg, erklärte deshalb den Aufbau von KIs und verglich sie mit dem menschlichen Gehirn: "Neuronale Netze funktionieren zwar ähnlich wie Hirnzellen, sind unserem Gehirn aber vor allem in der Funktionalität noch unterlegen." Angst vor einer schurkenhaften KI sei nicht angebracht, denn "KIs sind im Prinzip eine mathematische Funktion, sie können nicht gut oder böse sein."
Für die Finanzbranche stellt das Thema KI vor allem vielversprechende Investitionsmöglichkeiten dar, rein KI-gesteuerte Fonds enttäuschen bisher jedoch. Sinnvoller ist laut Experten, die KI wie ein Werkzeug zu benutzen, das Menschen mit zusätzlichen Informationen versorgt oder zeitintensive Tätigkeiten erledigt und so wichtige Ressourcen freimacht.
Ein zentrales Thema des Gipfels war die Zusammenarbeit zwischen der KEPLER-FONDS KAG und der FH OÖ Hagenberg im Bereich der KI seit 2022. Ein spezielles Machine-Learning-Modell, das in dieser Partnerschaft entwickelt wurde, analysiert autonom große Datenmengen und sucht nach Mustern, die potenzielle Kursverluste einer Aktie anzeigen könnten. Diese Anwendung soll Fondsmanager bei ihren Analysen unterstützen, "die endgültigen Anlageentscheidungen werden aber weiterhin von den Fondsmanagern und nicht von der Maschine getroffen", so David Striegl, Leiter des Aktienmanagements der Kepler-Fonds KAG.
Diese Strategie bietet einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Die Experten merken aber auch an, dass die zunehmende Verbreitung von KI jene Marktteilnehmer stärkt, die bessere KI-Modelle haben (was mit höheren Kosten einhergeht) oder sie intelligenter einsetzen, indem sie sich zum Beispiel auf Nischen spezialisieren.
KEPLER-Geschäftsführer Andreas Lassner-Klein zog das Fazit: "Der intensive Austausch mit unseren institutionellen Kunden, insbesondere den Entscheidungsträgern in den Unternehmen, schärft unser Gespür für Marktentwicklungen und Zukunftstrends. Einige erfolgreiche Investmentstrategien haben daher ihren Ursprung in den Vorgaben dieser Kundenklientel. Zum Beispiel unsere ESG-Produkte, die schon im Jahr 2000 gemeinsam mit kirchennahen Institutionen und Pensionskassen aufgesetzt wurden. Pioniergeist und Innovationen zeichnen uns seit der KAG-Gründung im Jahr 1998 aus. Grundvoraussetzung dafür war und ist es, sich permanent mit der Zukunft zu beschäftigen."
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