UBP-Chefstratege: Wie der Angriff auf Israel die Märkte belasten könnte

Norman Villamin, Group Chief Strategist der UBP, beleuchtet die möglichen finanziellen Auswirkungen des jüngsten Angriffs auf Israel und wie sich anhaltende geopolitische Konflikte auf die globalen Märkte auswirken könnten. Markets | 09.10.2023 15:47 Uhr
Norman Villamin, Group Chief Strategist der Union Bancaire Privée / © e-fundresearch.com /  Union Bancaire Privée
Norman Villamin, Group Chief Strategist der Union Bancaire Privée / © e-fundresearch.com / Union Bancaire Privée
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Der Einmarsch der Hamas in den Süden Israels am Wochenende ist der bisher größte Überfall auf Israel seit 1973. „Wir erleben hier den Ausbruch eines andauernden regionalen Konflikts und humanitären Krise, der das Potenzial hat, sich in dieser Intensität über einen längeren Zeitraum zu erstrecken. Länger andauernde Konflikte bedeuteten in der Vergangenheit Gegenwind für die globalen Aktienmärkte“, meint Norman Villamin, Group Chief Strategist der Union Bancaire Privée (UBP).

Die Art und Dauer eines geopolitischen Ereignisses sind gemäß Villamin von signifikanter Bedeutung, um die potenziellen Auswirkungen auf globale Märkte zu verstehen. Langanhaltende Konflikte zwischen mehreren Nationen oder das Hineinziehen weiterer Parteien in einen bestehenden Konflikt sorgten in der Vergangenheit für Gegenwind auf den US-Aktienmärkten der mindestens sechs Monate anhielt. Hingegen kurzfristig andauernde geopolitische Konflikte, wie terroristische Ereignisse oder Attentate, haben Villamin zufolge historisch gesehen einen eher moderaten Effekt auf die globalen Märkte, der sich zu dem schnell wieder auflöst. So hätten Terroranschläge im Inland (2004 in Madrid, 2005 in London usw.) nur vorübergehende Auswirkungen auf die Märkte gehabt, wobei der S&P 500 im Durchschnitt drei bis zwölf Monate danach wieder anstieg.

Erneuter Angebotsschock an den Energiemärkten?

Villamin sieht daher in einer Verlängerung des Konfliktes und potenziellem Eintritt weiterer Nationen das größte Risiko für Investoren. Denn ein möglicher Eintritt des Irans in den Konflikt könnte die Normalisierung der saudisch-iranischen Beziehungen gefährden. Dabei blickt er vor allem auf die globalen Energiemärkte. „Da die iranischen Exporte und die Freigaben aus der strategischen Erdölreserve der USA die saudischen Lieferkürzungen seit September praktisch vollständig ausgeglichen haben, würde eine globale Reaktion, die das iranische Angebot reduziert, ohne dass Saudi-Arabien dies durch eine erhöhte Produktion ausgleicht, einen erneuten Angebotsschock für die globalen Energiemärkte bedeuten.“

Der Energiesektor könnte gemäß Villamin aufgrund der auf absoluter Basis und im Vergleich zum Gesamtmarkt historisch günstigen Energieaktien einen sicheren Hafen in Bezug auf die neuen geopolitischen Unsicherheiten bieten.

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