e-fundresearch.com: Frau Lederer, die "Sustainable Finance - Shaping the Future" Konferenz am 25. Januar, die von Dragonfly Finance in Kooperation mit der CFA Society Austria veranstaltet wird, steht kurz bevor. Könnten Sie unseren Lesern einige Einblicke geben, was sie von dieser Veranstaltung erwarten können? Welche zentralen Themen werden dieses Jahr behandelt?
Dr. Susanne Lederer-Pabst: Ja natürlich und gerne. Die Teilnehmer unserer Konferenz erwartet ein sehr spannendes Programm, eingebettet in das Thema „Sustainable Finance“. Das ist sozusagen der Grundtenor unserer Veranstaltung – dieser beschreibt die grundlegende Richtung, die in den unterschiedlichen Kontexten der Vorträge vorhanden ist, und das ist eben Nachhaltigkeit.
Bei dieser Konferenz stehen „stories from the field“ im Mittelpunkt. Einerseits Fallstudien aus der Unternehmenspraxis – und zwar in Hinblick darauf, wie die Integration von ESG bei verschiedenen Institutionen und in unterschiedlichen Branchen weltweit funktioniert, einschließlich der Gestaltung unterschiedlicher ESG-Betriebsstrukturen – hier wird das Thema der Greenbonds, also der „grünen Anleihen“ miteingeschlossen.
Andererseits widmet sich ein wesentlicher Teil des Programms dem Thema Unternehmensanleihen, denn diese Assetklasse ist eine mit soliden Grundlagen und attraktiven Bewertungen. Es werden europäische Corporate Bonds beleuchtet, genauso wie solche von Schwellen- und Entwicklungsländern, die erhöhte Renditen – gerade auch im Zusammenhang mit der „green transition“, also dem Übergang zu einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Wirtschaft – bieten. So werden auch die Merkmale und aktuellen Chancen von Emerging Markets Corporate Debt beleuchtet.
Im Bereich der Euro Unternehmensanleihen ist denke ich die Frage sehr interessant, wie gut Unternehmen aufgestellt sind, um langfristig höhere Zinsen zu verkraften und welche Geschäftsmodelle es sind, die dieses Wirtschaftsumfeld gut für sich nutzen können – denn die Zinsen werden im laufenden Jahr vermutlich gesenkt, aber nicht auf das Null- bzw. Negativniveau, mit dem wir viele Jahre im Asset Management leben mussten. Dieses ist nun wohl länger vom Tisch. Also zusammengefasst wird in diesem Teil ein Ausblick auf 2024 im Mittelpunkt stehen – im Spannungsfeld der Zinswende und den geopolitischen Themen, die wir derzeit ja massiv auf der Weltagenda sehen.
e-fundresearch.com: Die Konferenz wird nun zum zweiten Mal ausgerichtet. Was ist Ihrer Meinung nach, das Besondere dieser Veranstaltung? Und auf welche besonderen Highlights der Veranstaltung freuen Sie sich am meisten?
Dr. Susanne Lederer-Pabst: Das Besondere dieser Konferenz ist für mich das einzigartige Format – das besondere Set-up an nationalen, aber auch internationalen Sprechern – entstanden aus einem sich gegenseitig befruchtenden Miteinander unserer Netzwerkpartner. Und das finde ich sehr schön und freut mich, dass sich durch Kooperation ein wertvolles Co-Kreieren ergeben hat, das alle Involvierten zu Gewinnern macht.
Durch die Kooperation mit der CFA Society Austria – also der weltweit anerkannten Organisation für Finanzanalysten und Investmentprofessionals, in deren Mittelpunkt die Förderung ethischer Standards und beruflicher Integrität in der Finanzbranche sowie deren Weiterbildung steht – bekommt diese Veranstaltung einen hoch professionellen, edukativen Charakter. Die Kooperation mit PwC Austria wiederum bringt wertvolle Inputs durch ihre reichhaltigen Erfahrungen mit Unternehmen und dadurch spannende Insights in diverse Branchen und Organisationen – gehört PwC doch zu den sogenannten "Big Four" Wirtschaftsprüfungsunternehmen weltweit und greift somit auf einen immensen Pool an globalen Ressourcen, branchenübergreifendem Fachwissen und vielfältigen Best Practices zu.
Somit ist durch diese spezielle Verbindung wertvoller Partner unseres Netzwerkes, in Kombination mit unseren eigenen Geschäftspartnern ein Veranstaltungsformat entstanden, das bereichert – allen voran die Teilnehmenden der Konferenz!
Eine weitere Besonderheit ist, wie bereits vorhin beschrieben, dass diese Co-Kreation, die nun bereits zum zweiten Mal stattfindet, jedes Thema in den oben beschriebenen Grundtenor der Nachhaltigkeit, des Sustainable Finance, einbettet. So finde ich es sehr spannend etwa das Thema Corporate Bonds im Lichte der Nachhaltigkeit zu betrachten. Und das nicht nur im Euroraum, sondern besonders auch in Schwellenländern und Emerging Markets, wo es die politischen Vorgaben der EU, die das Thema stark vorantreiben, eben nicht gibt. Wie entwickelt sich dort eigentlich das Thema Sustainable Finance?
e-fundresearch.com: Sie sind als Initiatorin maßgeblich für die Idee der Sustainable Finance Konferenz verantwortlich. Was war die primäre Motivation und Zielsetzung für die Organisation dieses Events?
Dr. Susanne Lederer-Pabst: Das Thema Sustainable Finance liegt mir einfach sehr am Herzen. Meiner Meinung nach ist der Finanzbereich der Schlüsselbereich schlechthin. Ein weltweiter Umbau unseres Wirtschaftens – und in dieses Wirtschaften möchte ich gerne alle Bereiche unseres Zusammenlebens einbeziehen, denn alle Bereiche haben diesen Wandel hin zu einem ressourcenschonenden, nachhaltigen, sinnstiftenden Handeln dringend nötig – bedarf nun mal umfassender Finanzierung all der Aktivitäten, die für eine nachhaltige Transformation nötig sind.
Wie ein Musikstück, das in einer bestimmten Tonart, wie zum Beispiel Moll, komponiert wird und sodann eine ganz charakteristische Klangfarbe aufweist, wurde im letzten Jahr die Idee geboren, eine Konferenzen ins Leben zu rufen, die einen eigenen Grundtenor aufweist, in diesem Fall: Sustainable Finance.
Wollen wir als Spezies Mensch überleben, braucht es ein nachhaltiges Tun in allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Miteinanders. Um dahin zu kommen braucht es Bewusstsein, das immer mit Bildung einher geht. Darum war es mir wichtig ein Format zu schaffen, das über eine rein salesgetriebe Informations-Veranstaltung hinausgeht und außerdem der Vernetzung von Finanzexperten und Marktteilnehmern in und außerhalb Österreichs dient.
Diese Vernetzung, um Wissen auszutauschen und aktuelle Entwicklungen in der Finanzbranche zu diskutieren und voranzutreiben, ist auch für die CFA Society charakteristisch. Die Mitglieder sind qualifizierte Finanzprofis, die sich hohen ethischen Standards verpflichtet fühlen und bestrebt sind, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Das CFA Institute ist weltweit bekannt für seine Chartered Financial Analyst (CFA)-Zertifizierung, die als eine der anspruchsvollsten und angesehensten Qualifikationen im Bereich der Finanzanalyse gilt. So war auch schnell klar, dass diese Kooperation eine sehr sinnstiftende wird.
e-fundresearch.com: Durch Ihr Engagement sind Sie immer im Austausch mit Experten aus der lokalen Finanzbranche. Wie beurteilen Sie die Bedeutung und Akzeptanz von ESG und nachhaltigem Investieren innerhalb der österreichischen Investoren-Community, insbesondere bei institutionellen Anlegern in Österreich?
Dr. Susanne Lederer-Pabst: Die Akzeptanz ist hoch und wird ernst genommen. Einerseits natürlich, weil dies mit hoher Vehemenz und außerordentlichem politischen Druck EU-weit vorgegeben wird, ab er auch, weil die institutionellen Marktteilnehmer – also Versicherungen, Pensionskassen, Banken – sich der Notwendigkeit von Nachhaltigkeit bzw. der mit fehlender Nachhaltigkeit einhergehenden enormen Risiken, bewusst sind.
Man denke nur an die Herausforderungen, die Umweltrisiken für die gesamte Gesellschaft mit sich bringen. Diese Risiken sind aufgrund ihres Ausmaßes nicht versicherbar! Sie sind enorm komplex und umfassen unfassbar viele verschiedene Aspekte, die sich negativ auf Unternehmen und Gesellschaft auswirken. Denken Sie an die sich ändernden Wettermuster, an Überschwemmungen und Waldbrände durch erhöhte Temperaturen und so weiter. Verlust von Artenvielfalt und Ressourcenknappheit (Wasser, Energie, Rohstoffe) sind die Folge und führen unweigerlich zu Versorgungsengpässen und steigenden Kosten für uns alle. So verursacht das Eintreten von Umweltrisiken – abgesehen davon, dass sie in ihrer Höhe nicht quantifizierbar und noch weniger finanzierbar sind – Schäden, die mit keinem Geld der Welt zu beheben sind. Und hierbei denken wir nur mal an das „E“ im Begriff „ESG“, das eben für die Umwelt steht.
Das bedeutet, dass wir keine andere Wahl haben, als auf Nachhaltigkeit zu setzen, um diese Transition hinzubekommen. Und dazu braucht es natürlich umfassende Finanzierung. Institutionelle Investoren setzen sich umfassend mit diesen Risiken auseinander. Die Entscheidungsträger der heimischen institutionellen Investoren sind sich grossteils ihrer Verantwortung, im Versuch langfristige Nachhaltigkeit und Resilienz sicherzustellen, bewusst und agieren dementsprechend – trotz der großen Herausforderungen, die diese Entwicklung mit sich bringt.
e-fundresearch.com: Wird die Konferenz auch dieses Jahr wieder als Fortbildungsveranstaltung akkreditiert, und welche Vorteile bietet dies den Teilnehmern?
Dr. Susanne Lederer-Pabst: Ja genau, auch dieses Mal haben wir die Möglichkeit erhalten, unsere Konferenz als Bildungsveranstaltung zu akkreditieren. Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlichst bei Wolfgang Egger von „Die Bildungsstelle“ für seine Unterstützung und die Akkreditierung der Veranstaltung mit 2,5 MIFID Stunden bzw. 1 Stunde Wissensvertiefung Sustainable Finance und 1,5 Stunden Recht der Wertpapiervermittlung & Wertpapiere.
Diese Akkreditierung durch das Gütesiegel des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) bietet den Teilnehmern die Möglichkeit der Anrechnung unserer Konferenz als Bildungsveranstaltung für ihre diversen Weiterbildungsverpflichtungen der Finanzmarktaufsicht oder Gewerbebehörde gegenüber. Ich selbst bin gerichtlich beeidete Sachverständige und auch das Gericht verlangt laufende Weiterbildung, um die wiederkehrenden Rezertifizierungen zu bestehen. Wir bieten den Teilnehmern unserer Konferenz somit eine effiziente Möglichkeit ihren Verpflichtungen nachzukommen und das Beste herauszuholen.
„Die Bildungsstelle“ präsentiert ein umfassendes Programm im Themenbereich Nachhaltigkeit, ESG und Ethik in der Finanzbranche. Darüber hinaus bietet sie auch eine Ausbildung zum zertifizierten ESG Consultant an. Daher ist sie für uns der passende Partner.
e-fundresearch.com: Vielen Dank für das Gespräch & weiterhin viel Erfolg, Frau Lederer-Pabst!
Über Dr. Susanne Lederer-Pabst:
Dr. Susanne Lederer-Pabst ist Gründerin und CEO von Dragonfly Finance. Ihre Vision ist es, eine nachhaltige Wirtschaft mitzugestalten. Aus tiefer Überzeugung liegt ihr Fokus auf nachhaltigem und verantwortungsvollem Investieren, denn eine die Gesellschaft nährende Wirtschaft, benötigt Finanzierung. Der berufliche Weg führte die ausgebildete Finanzanalystin und gerichtlich beeidete Sachverständige für den Bank- und Börsebereich zunächst ins Fonds- und Portfoliomanagement einer heimischen Bank. Danach war sie geschäftsführende Gesellschafterin der „fondsfabrik“, nach dem Verkauf dieser, fungierte sie als Head of Sales Austria des internationalen Asset Managers „Fidelity Investments“, bis sie 2010 schließlich ihr eigenes Unternehmen gründete. Susanne Lederer-Pabst hält einen Doktortitel in Philosophie und ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium. Sie ist Mitglied der CFA Society und der VAIÖ in Österreich. Zusätzlich zu ihrer unternehmerischen Tätigkeit schreibt sie Gastkommentare für verschiedene Finanzmedien und engagiert sich als Lektorin.
Richten Sie Ihre Anmeldung bitte bis zum 20. Jänner 2024 mit dem Betreff "Anmeldung: Sustainable Finance - Shaping the Future" per E-Mail an [email protected]
Achtung: Eine Teilnahme ist nur nach schriftlicher Rückbestätigung durch den Veranstalter möglich.
Das war die Sustainable Finance Konferenz 2023: