Let’s call it a year and go home. Vielleicht ein bisserl Früh Mitte/Ende Februar, aber ob´s noch besser wird ist nicht ganz sicher. :-) Auch die 5.000 im S&P sind eine Nummer, die wir uns natürlich anschauen mussten. Been there, done that. Auch oberhalb ist das Gras offensichtlich nicht grüner. Hier spielt natürlich die unsägliche Konzentration in den alles dominierenden Magnificent Seven eine nicht unwesentliche Rolle. Sowie das Gras weiter oben nicht grüner ist, reift langsam, aber sicher die Erkenntnis, dass auch besonders große Bäume nicht in den Himmel wachsen. Was passiert, wenn wir uns entschieden haben, dass KGVs jenseits der 50, auch wenn sie bei Unternehmen vorkommen, die eh super sind und ewig und drei Tage super profitable sein werden, eventuell nicht ganz sinnvoll sind?
Wir fangen an Gewinne mitzunehmen. Wären wir jetzt in einer Welt aktiver Manager, wo jeder seine Hausaufgaben macht und sich überlegt, an welchem Punkt im Zyklus er welches Unternehmen kauft und wann er – so welche draufstehen ;-) – Gewinne mitnimmt, wär das alles halb so wild und der Markt würde sich stückerlweise einem neuen Gleichgewicht nähern. Leider hat sich aber durch den Trend zu passiven Investments, die ja in Zeiten freien Geldes und mithin nicht funktionierender Bewertungssystematiken durchaus eine Berechtigung gehabt haben, der ganze Markt in einen riesen Trendfolger verwandelt. Das Bösartige daran ist – und drum sollte man Trendfolge tatsächlich Systemen bzw. Maschinen überlassen – dass hier, so eine kritische Masse erreicht wird, die eigenen Entscheidungen durch steigende Kurse belohnt werden. Man tut also was, bekommt ein positives Feedback, was jeder gern hat, und rennt dann noch schneller in die gleiche Richtung. Bis zum Thanksgiving-Tag, wo der Truthahn dann gegessen wird. ;-) Da aber die Konjunktur vor allem in den USA nicht ganz schlecht daherkommt und das allgemeine Interesse vor den Wahlen keine ganz blöden Entwicklungen zuzulassen allseits recht groß sein dürfte, schlachten wir vielleicht erstmal nur die ganz großen Puter. :-)
Jetzt wo wir das wissen, können wir also durch Umschichten unseres naiven, passiven Exposures zu unserem aktiven Lieblingsmanager zumindest relativ einen komparativen Vorteil erzielen. :-) Und auch für sonst alle wichtigen Fragen, zu fast allen Themen dieser Welt, kann man mich bzw. meinen Ältesten, der fast noch ein bisserl mehr weiß als ich, natürlich gern jederzeit anrufen. *lol*
Abgesehen von den Märkten, die halt manchmal ein bisserl länger brauchen, um Dinge zu verarbeiten, kann man, bemüht man sich, zunehmend ein wenig mehr Rationalität erkennen bzw. bekommt man den Eindruck, dass die Ränder kleiner werden. Die Seuche verschwindet langsam, aber sicher aus unseren Köpfen und mit ihr all die Chefexperten, die völlig ungerechtfertigt eine Plattform bekommen haben. Arbeit und Leistung wird, obwohl der Arbeitsmarkt noch immer recht eng ist, wieder wichtiger, muss ich doch um Späße zu treiben bzw. um den Zinsdienst für vergangene Sperenzchen zu leisten ein bisserl was verdienen. Ein Quäntchen Angst vor der KI kommt– zurecht? ;-) – eventuell da und dort auch noch hinzu, weil so ganz alle die da manchmal die Sesserln im Homeoffice wärmen bzw. die Wäsche waschen, die Glasln polieren oder den nächsten Umbau planen, wird man vielleicht ja doch nicht mehr brauchen. Wie engmaschig ein soziales Netz in einem System sein kann, dass das Geld vieler zukünftiger Generationen bereits ausgegeben hat, muss man auch erstmal sehen.
Also ist das Old Normal wieder das New Normal und das New Normal war gar nicht normal? :-) Darf man heutzutage normal überhaupt noch sagen und wenn nicht, was sind dann die, die sich in der Mitte der Gesellschaft verorten? Mitläufer, Mitesser oder doch die Stützen der Gesellschaft – und das nicht in einem Ibsen´schen Sinn? Kann man sich da überhaupt noch auskennen oder ist die Farbe, Länge und Form des Mascherls, außer beim Wolfgang S., eh eigentlich völlig wurscht, solange alle ihren Beitrag leisten?
In diesem Sinne müssen wir wohl zur Kenntnis nehmen, dass die Lage höchstwahrscheinlich völlig hoffnungslos, aber keinesfalls Ernst ist und wenden uns wieder unserem Tagewerk zu! :-)
Glück auf!
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.