Invesco-Stratege Jackson in Wien: Neue Favoriten, neue Narrative

Im Rahmen einer Investorenveranstaltung in Wien stellte Invesco-Stratege Paul Jackson diese Woche die aktuelle Asset-Allokationsstrategie seines Hauses vor. Die e-fundresearch.com Redaktion war vor Ort und berichtet über Jacksons makroökonomischen Ausblick, veränderte Risikoeinschätzungen und mögliche Favoritenwechsel an den globalen Aktienmärkten. Markets | 28.03.2025 10:55 Uhr
Paul Jackson, Global Head of Asset Allocation Research bei Invesco / © e-fundresearch.com / Invesco
Paul Jackson, Global Head of Asset Allocation Research bei Invesco / © e-fundresearch.com / Invesco

Leicht positiver Risikoappetit trotz globaler Unsicherheiten

Bei seinem Vortrag in Wien präsentierte Paul Jackson, Global Head of Asset Allocation Research bei Invesco, die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen vierteljährlichen Asset-Allokationsanalyse seines Hauses. „Trotz der geopolitischen Unsicherheiten ist unser Risikoappetit derzeit leicht positiv“, so Jackson vor einem Fachpublikum professioneller Investoren.

Diese Einschätzung beruhe auf einer Vielzahl makroökonomischer Faktoren, darunter das anhaltende globale Wirtschaftswachstum, sinkende Realzinsen sowie positive Signale in den Frühindikatoren vieler Volkswirtschaften. „Vor allem in Europa und Asien sehen wir das Potenzial für eine Wachstumsbeschleunigung, wohingegen wir in den USA eher mit einer Abschwächung rechnen“, erklärte Jackson.

Non-US-Aktien und Rohstoffe als Top-Positionen

In der aktuellen Allokationsstrategie von Invesco stehen risikobehaftete, zyklische Anlageklassen im Vordergrund. Besonders positiv bewertet Jackson Non-US-Aktien, Rohstoffe und Immobilienanlagen (REITs): „Diese Anlageklassen würden bei einer sich beschleunigenden globalen Wirtschaftsentwicklung besonders profitieren“, betont der Stratege. Gleichzeitig sieht er Bewertungsrisiken bei Anlageklassen wie Bitcoin, US-Aktien, Private Equity und Gold: „Gold ist aktuell extrem teuer – real betrachtet liegt der Preis mehr als zweieinhalb Standardabweichungen über dem historischen Mittel.“

Globale Konjunkturdynamik: Europa holt auf

Jackson unterstrich den konjunkturellen Aufholprozess Europas, insbesondere Deutschlands. Das schwache Wachstum der letzten Jahre führt er auf restriktive Fiskalpolitik zurück. Nun aber stünden umfassende fiskalische Impulse bevor: „Allein in Deutschland sind massive Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung geplant – in Summe bis zu einem Viertel des BIP“, so Jackson. In Verbindung mit verbesserten Frühindikatoren und einer Stabilisierung im verarbeitenden Gewerbe könnten europäische Aktien gegenüber US-Titeln an Attraktivität gewinnen.

Favoritenwechsel am Aktienmarkt?

Ein zentrales Thema der Präsentation war die Frage, ob es an den globalen Aktienmärkten zu einem Führungswechsel kommt: „US-Aktien, Bitcoin und Private Equity haben in den letzten zwölf Monaten sehr gut performt – in den letzten drei Monaten jedoch deutlich schwächer. Es stellt sich die Frage: Korrektur oder Führungswechsel?“ Jacksons Antwort fällt differenziert aus: Er rechnet zwar weiterhin mit einer Outperformance risikobehafteter Assets, sieht aber zunehmendes Potenzial außerhalb der USA. „China und Europa könnten das neue Momentum liefern“, so Jackson. „Chinesische Aktien sind nach wie vor günstig bewertet – trotz der jüngsten Kursrally.“

Währungs- und Zinsausblick: Yen im Fokus

Auch währungspolitisch sieht Jackson Bewegung: „Der japanische Yen ist unterbewertet und dürfte mit einer fortgesetzten Straffung der Geldpolitik durch die Bank of Japan weiter aufwerten.“ Gleichzeitig erwartet er im Jahresverlauf globale Zinssenkungen durch die meisten Zentralbanken – wenn auch weniger stark als ursprünglich prognostiziert. Für 10-jährige Staatsanleihen rechnet Jackson nicht mit deutlich fallenden Renditen.

Asset-Klassen im Vergleich: Bank Loans als Favorit

In der Bewertung von Risiko-Rendite-Profilen über verschiedene Asset-Klassen hinweg sieht Jackson aktuell besonders attraktive Chancen bei Bank Loans: „Das Risiko ist vergleichbar mit Investment Grade, aber das Ertragspotenzial deutlich höher – insbesondere solange Leitzinsen hoch bleiben.“ Dagegen stuft er Hochzinsanleihen und US-Aktien als weniger attraktiv ein: „Die Spreads im High-Yield-Segment sind zu eng und US-Aktien zu teuer – insbesondere angesichts der extremen Marktkonzentration.“

Modellallokation: Fokus auf Europa, China und Bank Loans

Die daraus abgeleitete Modellallokation spiegelt Jacksons makroökonomischen Optimismus für ausgewählte Regionen und Sektoren wider. Er betont: „Wir haben unsere Gewichtung in Immobilien, Rohstoffen und Aktien erhöht – vor allem außerhalb der USA. Besonders übergewichtet sind europäische Aktien, China und Bank Loans.“ Die Gewichtung von Staatsanleihen wurde leicht reduziert, Hochzinsanleihen bleiben untergewichtet.

Fazit: Neue Investmentnarrative jenseits der USA

Jacksons zentrales Argument: Die globale Investmentlandschaft sei nicht länger von einer einzigen Story – US-Tech – dominiert. „Es gibt inzwischen alternative Narrative mit Substanz: Das Wachstums- und Bewertungsbild spricht für China, für Europa und für Rohstoffe“, resümierte der Invesco-Stratege gegenüber den Teilnehmern in Wien. Damit zeichnet sich ein möglicher Favoritenwechsel an den Märkten ab – allerdings mit regionaler Differenzierung und erhöhtem Fokus auf makroökonomische Stabilität.

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