Normalerweise halt ich mich absichtlich mit der Kommentierung tragischer Ereignisse rund um den Globus, so sie nicht von geopolitischer Bedeutung sein könnten bzw. meiner Einschätzung nach sind, eher zurück. Sowohl die traditionellen Medien als auch die weniger an der Wahrheit interessierten Kanäle diverser politischer Richtung und Chefexpertinnen sind ohnehin voll davon, heute sei mir aber ein kurzer Blick nach Graz gestattet und wenn´s nur ist, um das Unfassbare kurz einem kognitiven Verdauungsversuch zu unterziehen. Hat man selbst Kinder in der Oberstufe bzw. im relevanten Alter drückt einen die Geschichte wohl sicher mehr als wenn nicht. Die Gedanken sind bei den Hinterblieben und den Opfern. Requiescant in Pace!
Was bleibt ist die Suche nach dem Verstehen der Ursache, der Motivation und der Möglichkeiten, Anzeichen zukünftiger Entwicklungen – möglichst früh – zu identifizieren und sich dementsprechend zu positionieren oder wenn´s nicht mehr anders geht, akkurat und möglichst schnell zu reagieren. Dass das nicht nur für die situationsinduzierte Momentbetrachtung gilt, sondern es auf den Märkten nichts anderes ist, das wir täglich zu tun versuchen, hilft uns eventuell beim einen, wie beim anderen, wiewohl die Tragik natürlich eine völlig unvergleichbare ist. Geht uns bei unseren Entscheidungen und Betrachtung oft die Gegenständlichkeit, Urgenz und letztendlich die fühlbare Konsequenz verloren, wenn wir über kleinstteilige Bereiche oft fremder Vermögen Entscheidungen treffen oder Situationen beurteilen, die tausende Kilometer oder Jahrzehnte weit weg sind, ist es wohl wichtig hie und da ein bisserl in sich zu gehen und drüber nachzudenken, welche Konsequenz es für wen hat (wenn auch nicht unmittelbar), wenn ich so und so bzw. das und das handle.
Hab ich´s verpasst zu agieren, weil ich die Lage falsch eingeschätzt habe oder es einfach keine Möglichkeit gegeben hat, sich vorzubereiten und ich muss reagieren, hilft auch da ein Playbook. Nicht dass sich Ereignisse je genauso abspielen, wie man sich drauf vorbereitet hat. Habe ich mich aber schon einmal mit einer Situation gedanklich auseinandergesetzt und hab zumindest eine Grundidee, wie es zu reagieren vernünftig wäre, macht das eventuell den Unterschied. Fällt mein Asset um x Prozent drück ich aufs Verkaufsknopferl oder wenn ich wo Schüsse höre, verkriech ich mich im hintersten Winkel und halt den Kopf so tief unten wie möglich. Feig? Wenn kümmerts!
Bleibt die emotionale und faktische Nachbetrachtung von Ereignissen bzw. Fehlentscheidungen. Wut. Das Bedürfnis was zu tun, jemanden verantwortlich zu machen, das Geschehene rückgängig zu machen. Meistens unmöglich, völlig sinnlos und oft kontraproduktiv. Was bleibt ist die Analyse, die Verarbeitung und die Hoffnung zu Lernen und – mit zunehmendem Alter immer schwieriger ;-) – das Erlernte auch zu behalten bzw. das eigene Verhalten anzupassen.
Halten wir also kurz inne, besinnen uns dessen, was wirklich wichtig ist und sind dankbar für die guten Sachen!
Alles Liebe!
Florian Gröschl, Geschäftsführer und Miteigentümer der Absolute Return Consulting GmbH
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Florian Gröschls obiger Kommentar stellt eine Markteinschätzung aufgrund von selbstentwickelten Systemen und persönlichen Erfahrung dar. Keinesfalls ist obiger Kommentar eine Empfehlung oder Meinung der ARC und/oder Florian Gröschl, Positionen welcher Art auch immer einzugehen.
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