Erste Marktreaktionen und Experteneinschätzungen im Überblick
Die heutige Rede von Fed-Chef Jerome Powell beim Jackson Hole Symposium hat deutliche Spuren an den Finanzmärkten hinterlassen. Wie Reuters berichtet, öffnete Powell die Tür für eine mögliche Zinssenkung bereits im September 2025. Er verwies dabei auf zunehmende Risiken für den US-Arbeitsmarkt und auf anhaltende Unsicherheiten im globalen Umfeld. Anleger werteten die Aussagen als Signal einer vorsichtigeren geldpolitischen Haltung.
Aktien, Anleihen und Währungen reagieren positiv
Die US-Börsen legten nach den Aussagen deutlich zu. Laut AP News kletterte der Dow Jones um rund 939 Punkte beziehungsweise 2,1 Prozent und erreichte damit ein neues Rekordhoch. Der S&P 500 stieg um 1,6 Prozent, der Nasdaq um 1,9 Prozent. Auch der Russell 2000 konnte um 3,9 Prozent zulegen und verzeichnete damit den größten Tagesgewinn seit April.
Am Anleihemarkt fielen die Renditen: die zehnjährige US-Treasury-Rendite bewegte sich in Richtung 4,26 Prozent, während die zweijährige bei rund 3,69 Prozent lag. Parallel verlor der US-Dollar an Stärke, was nach Einschätzung von Marktbeobachtern positive Impulse für globale Risikomärkte setzte. Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und XRP reagierten ebenfalls mit Kursgewinnen.
Nuveen: Erwartung von zwei Zinssenkungen bis Jahresende
Die e-fundresearch.com Redaktion erhielt am Freitag-Nachmittag eine erste Experten-Einschätzung vom US-Fondshaus Nuveen. Laura Cooper, Senior Macro Strategist bei Nuveen, bezeichnete den Tonfall Powells als klar marktorientiert: „Ein leicht zurückhaltender Ton ist Musik in den Ohren der Marktteilnehmer, da Fed-Chef Powell eine gewisse Klarheit hinsichtlich der bevorstehenden geldpolitischen Entscheidung im September geschaffen hat.“
Cooper rechnet mit zwei Zinssenkungen bis Jahresende, weist jedoch auf die weiterhin bestehenden Unsicherheiten hin: „Während sich die Auswirkungen der Zölle wahrscheinlich weiter in den Inflationszahlen niederschlagen werden, sieht sich die Fed Anzeichen einer Abkühlung des Arbeitsmarktes aufgrund nachlassender Nachfrage und des Angebots gegenüber. Dies untermauert unsere Erwartung von zwei Zinssenkungen bis Jahresende.“
Vorsichtige Positionierung im Fixed-Income-Bereich
Trotz der positiven Marktstimmung warnt die Nuveen-Strategin vor übertriebenen Erwartungen an einen aggressiven Lockerungszyklus: „Powell bekräftigte dies in seiner Aussage, dass die Geldpolitik weniger restriktiv sei, was unserer Ansicht nach auf eine hawkische Zinssenkung im September hindeutet.“
Nuveen bleibt daher vorsichtig positioniert. Das Jahresendziel für die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen liegt bei 4,25 Prozent, während die Portfolios breit diversifiziert und mit defensiver Haltung in großen US-Technologieunternehmen sowie einem Qualitätsansatz im Fixed-Income-Segment ausgerichtet bleiben.
Nachfolgefrage rückt in den Fokus
Neben den kurzfristigen Zinserwartungen sehen Beobachter auch die Personalie an der Spitze der Federal Reserve als entscheidenden Faktor. Nuveen betont, dass die Nachfolge Powells ein Schlüsselaspekt für die mittelfristige geldpolitische Ausrichtung sei. Die Unsicherheit über die künftige Führung der Fed könnte die Marktvolatilität zusätzlich erhöhen und die Erwartungen an den Zinszyklus prägen.
Weitere beliebte Meldungen:
