Zum zehnten Mal lud Barbara Bertolini am 16. Oktober 2025 institutionelle Investoren und Asset Manager zum Institutionellen Altersvorsorge Herbstdialog (IAHD) in Wien. Das runde Jubiläum bot Gelegenheit, auf eine Dekade intensiver Diskussionen über Pensionssysteme, Kapitalmarktstrategien und nachhaltige Altersvorsorge zurückzublicken und zugleich zentrale Zukunftsfragen neu zu beleuchten.
Die Konferenz stand ganz im Zeichen der demografischen Entwicklung und ihrer Auswirkungen auf das österreichische Pensionssystem. In der Eröffnungs-Keynote „Demografie trifft Kapitalmarkt – Warum Österreichs zweite Säule jetzt zum wirtschaftlichen Imperativ wird“ machte Monika Köppl-Turyna, Direktorin von Eco Austria, deutlich, dass die betriebliche Altersvorsorge längst zu einem entscheidenden Faktor für die langfristige Stabilität des Sozialsystems geworden ist.
Aktuelle internationale Daten unterstreichen diese Notwendigkeit: Laut dem Mercer CFA Institute Global Pension Index 2025 verliert Österreich im internationalen Vergleich weiter an Boden und belegt unter 52 Ländern nur noch Rang 47. Während Länder wie Dänemark, die Niederlande und Island stabile, breit diversifizierte Systeme vorweisen, bleibt Österreich im unteren Drittel der Bewertungsskala. Die Studie verdeutlicht damit die Dringlichkeit, die zweite und dritte Säule der Altersvorsorge zu stärken, um langfristige Stabilität und Generationengerechtigkeit sicherzustellen.
Im anschließenden Experten-Roundtable diskutierten unter anderem Philipp Mayer (Valida Vorsorge Management), Günther Schiendl (VBV-Pensionskasse) und Dietmar Schuster (Bundespensionskasse) gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wissenschaft die nächsten Schritte zur Umsetzung des im Sommer 2025 präsentierten Reformpakets. Moderiert wurde die Runde von Hagen Hügelschäffer (AKA).
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt lag auf den internationalen Kapitalmärkten: Vertreter führender globaler Asset Manager beleuchteten die aktuellen Trends im Bereich Private Credit, Emerging Market Debt und Infrastrukturfinanzierungen. Besonders praxisnah war das große Interview zum Thema „Infrastrukturfinanzierungen – ein zweidimensionaler Blick“, bei dem e-fundresearch.com Chefredakteur Simon Weiler mit Vertreterinnen und Vertretern von MEAG, Valida und OeNB über die Verbindung von liquiden und illiquiden Strategien sprach.
Auch die Immobilien- und Industriesektoren standen im Mittelpunkt der Nachmittagssessions. MSIM analysierte die Erholung der europäischen Immobilienmärkte und zeigte auf, in welchen Regionen und Segmenten sich erste Stabilisierungstendenzen abzeichnen.
Comgest widmete sich in Vortrag und Podiumsdiskussion der industriellen Transformation Europas. Auf dem Podium diskutierten unter anderem Robert Binder (VBV Vorsorgekasse), Claudio Gligo (Bonus Pensionskasse), Poul Thybo (APK Pensionskasse) und Martin Walser (Russmedia Family Office) gemeinsam mit Comgest-Portfoliomanager Mark Schumann über die Herausforderungen und Chancen europäischer Industrieunternehmen im Spannungsfeld von Dekarbonisierung, Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit. Moderiert wurde die Diskussion von Gerald Pistracher (Comgest Austria).
Den Abschluss bildete eine ebenso unkonventionelle wie interessante Keynote von Sven Schuster (Postbeamtenkrankenkasse, Stuttgart) unter dem Titel „Skin in the Game – was Investoren vom Historischen Fechten lernen können“, die mentale Stärke und strategisches Denken als Parallelen zwischen Fechtkunst und Kapitalanlage hervorhob.
Im Anschluss folgten das traditionelle Get-together, das Gala-Dinner im Family-Sharing-Style und ein geselliger Ausklang in der Whisky-Bar und Zigarrenlounge, ganz im Stil der bekannten IAHD-Atmosphäre, die Fachdialog und Networking auf besondere Weise verbindet.
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