„Doch sofern das Wachstum auf einem Niveau gehalten werden kann, das den Schwellenwerten entspricht – also eine nahezu inflationskonstante Arbeitslosenquote sowie eine Inflationsrate am oberen Ende des Toleranzbereichs der Zentralbank –, dann besteht noch reichlich Spielraum für steigende Zinserwartungen. Angesichts deutlich besserer Einkaufsmanagerindizes in den USA und Europa ging es letzte Woche mit Renditen und Zinserwartungen bereits aufwärts. So liegen die Benchmark-Renditen für 10-jährigeStaatsanleihen in den USA sowie Großbritannien jetzt bei 3 Prozent und über 2 Prozent für Bundesanleihen. Obwohl sich die Forward-Guidance nicht geändert hat, testen die Märkte den zinspolitischen Kurs durch steigende Zinserwartungen. Der aktuelle Durchschnittspreis für Euro-Dollar-Terminkontrakte legt nahe, dass die Zinsen bis Ende 2016 auf 3 Prozent klettern werden. In Großbritannien liegt der entsprechende Zinssatz bei 2,7 Prozent und in Europa bei 2 Prozent. Das entspricht einem deutlichen Anstieg der Forward Rates und deutet auf eine mittelfristige Normalisierung der Sätze im Einklang mit dem nominalen BIP-Wachstum hin. Werden sie noch weiter steigen?
Sofern die Ungewissheit im Hinblick auf Kurzfristsätze zunimmt (und das ist angesichts der Forward-Guidance wahrscheinlich), dann ja. Die Anleiherenditen werden noch deutlich zulegen; in den kommenden ein bis drei Jahren ist mit einem sogenannten Bear-Flattening zu rechnen, also die Vorwegnahme des Wendepunkts in der Zinsentwicklung durch die Bondmärkte. 2013 wird also ein Jahr sein, in dem auf Staatsanleihen Verluste eingefahren werden, und auch im nächsten Jahr könnte es bei den niedrigen Erträgen bleiben. Doch werden wir bereits mit deutlich höheren Renditeniveaus in das Jahr einsteigen, und auch die relative Bewertung von Staatsanleihen gegenüber anderen Werten dürfte sich nach langer Zeit wieder verbessern.“
Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers