Schwierige Zeiten für Bond-Investoren: Wer pessimistisch sein möchte, hat durch die Turbulenzen der Schwellenländer allen Grund dazu. Die Krise der Emerging Markets und die gestiegene Volatilität an den Aktienmärkten hätten dazu geführt, dass Anleger wieder verstärkt in Qualitätstitel investiert hätten, so Chris Iggo, CIO Fixed Income bei AXA Investment Managers. Laut Iggo sprechen drei Gründe dafür, dass sich die Krise der Emerging Markets negativ auf den makroökonomischen Gesamtausblick auswirke: Erstens könnte die Volatilität der Emerging Markets dafür sorgen, dass die Risikoaversion in den Finanzmärkten steige - mit negativen Auswirkungen auf das Vertrauen der Wirtschaft und der Verbraucher. Zweitens würde eine Phase ökonomischer Schwäche in den aufstrebenden Volkswirtschaften bedeuten, dass das Exportwachstum entwickelter Länder untergraben werde. Drittens würden die Schwellenländer von schwachen US-Wirtschaftsdaten beeinflusst: Stabilisieren sich Arbeitsmarktdaten und der Einkaufsmanagerindex in den USA nicht, verschärft das die Schwäche der Emerging Markets.
Doch in der Krise der Emerging Markets liegt auch eine Chance für Bond-Investoren: "Auch wenn die makroökonomischen Daten schwierig sind, lohnt sich ein Blick auf Emerging Market Bonds - für kurzfristige Investmentstrategien ist die Bewertung der Titel weitaus entscheidender", erklärt Iggo. Schwellenländeranleihen seien im Vergleich zu High-Yield- und Investment-Grade-Unternehmensanleihen aktuell äußerst günstig bewertet. "Seit Ende des vergangenen Jahres beobachten wir die Bewertungen an den Anleihemärkten mit Sorge. Die Credit Spreads waren häufig so niedrig, dass sie Investoren kaum vor einem Schock durch erhöhte Volatilität schützen konnten - so wie es im Januar dann auch passiert ist", sagt der Anleihe-Experte. Nicht so bei Emerging Market Bonds: "Staatsanleihen der aufstrebenden Länder sind in Relation zu US-Investment-Grade- oder US-High-Yield-Produkten momentan so günstig bewertet wie seit 2005 nicht mehr", so Iggo. Ein simpler Benchmark-Ansatz trage hier aufgrund von Schwierigkeiten bei der Indexkonstruktion jedoch nicht mehr unbedingt, chancenreicher seien Hybridanleihen und Coco-Bonds der Schwellenländer.