„In den USA dürfte diese Entwicklung vor allem durch eine Serie von Zinserhöhungen der Federal Reserve und mögliche fiskalische Maßnahmen zur Stimulierung der Konjunktur getrieben werden“, erklärt Iggo. „Dagegen ist es kurzfristig unwahrscheinlich, dass die Europäische Zentralbank ihre Guidance für die Geldpolitik in der Eurozone ändert.“
In Europa lägen die Break-Even-Inflationsraten nach wie vor deutlich unter dem Inflationsziel der EZB. „Die meisten Prognosen laufen darauf hinaus, dass sich der gegenwärtige Trend zu einer steigenden Inflation in der zweiten Jahreshälfte abschwächen wird“, so der Experte. „Es gibt angesichts der nach wie vor großen Produktionslücke praktisch keine Hinweise darauf, dass die Kerninflationsrate in der Eurozone steigen wird.“ Dies gelte trotz des zu beobachtenden Rückgangs der Arbeitslosigkeit.
In den USA und Großbritannien hätten die Break-Even-Inflationsraten im vergangenen Quartal dagegen nahe an den Inflationszielen der Notenbanken gelegen. „Unserer Ansicht nach spiegelt sich darin das Vertrauen der Marktteilnehmer in eine Normalisierung der Inflation nach dem durch den Rückgang des Ölpreises getriebenen deflationären Schock der Jahre 2015 und 2016 wider“, erläutert Iggo. „Allerdings sind die Investoren im Moment nicht davon überzeugt, dass die Kerninflationsrate steigen wird. Dennoch sollte die Reflation in den USA dazu führen, dass sich auch die Kerninflation nach oben bewegt. Und auch in Großbritannien dürften die höheren Importpreise zum Teil auf die Kerninflationsrate durchschlagen.“
Ein wichtiger Faktor für die weitere Entwicklung der Inflation sei zudem der Ölpreis: „Derzeit liegt er rund 12 Prozent unter seinem jüngsten Hoch. Sollte sich dieser Rückgang fortsetzen, wird sich auch die Entwicklung der Inflation abschwächen.“
Iggo setzt dennoch weiterhin auf steigende Break-Even-Inflationsraten, mit einer etwas neutraleren Haltung in Europa. „Wir bevorzugen derzeit Inflationsanleihen aus den USA, die sogenannten TIPS“, erklärt der Experte.