Derweil sehen sich Aktienanalysten mit der Herausforderung konfrontiert, die aggressiven Umsatzentwicklungen mit der sehr anspruchsvollen Bewertung dieses Wachstumsunternehmens in Einklang zu bringen.
Während viele Analysten ihren Fokus auf den Aktienkurs richten, nehmen nur wenige von den Schulden des Elektrofahrzeugherstellers Notiz. Diese belaufen sich auf 8 Mrd. US-Dollar, wovon mehr als die Hälfte aus Wandelanleihen mit einem Rating von B- von Standard & Poor’s besteht. „Bei der Bewertung dieser Wandelanleihen treffen wir auf das für diese Wertpapiere typische Paradox. Einerseits wird für die Bewertung der Wandeloption der Aktienpreis verwendet, der impliziert, dass Elon Musk, der Tesla-Gründer, in Zukunft Gewinne und Cashflows liefern wird. Andererseits kommen für die Bewertung der Anleihenkomponente sehr vorsichtige Annahmen zum Zuge, die ebenfalls eine Grundlage für das Rating von S&P sind“, erklärt Marc Basselier. „Dieses ist mit B- sehr niedrig und an der Grenze zu CCC – was manchen deutschen Investoren gemäß Regulator eine Investition verbieten würde.“
Für dasselbe Anlageinstrument werden also zwei verschiedene Komponenten bewertet, und zwar auf der Basis unterschiedlicher fundamentaler Annahmen. Aktienanalysten konzentrieren sich eher auf Zukunftsaussichten, Kreditanalysten hingegen gewichten die Vergangenheit höher. Zugleich ist dies aber einer der Vorteile dieser hybriden Anlageklasse: Bei einer scharfen Korrektur der Aktienmärkte hält der Investor auch eine Komponente, die vorsichtiger bewertet wurde. „Wandelanleihen können die Anforderungen von Investoren erfüllen, die nicht das ganze Risiko teurer Aktien wie derjenigen von Tesla übernehmen wollen. Denn außer der anspruchsvollen Bewertung der Titel von Tesla wird niemand die breite Nachfrage für erschwingliche, ökologische Fahrzeuge in Abrede stellen“, schließt Marc Basselier.