„Impact Investing ist die jüngste Evolutionsstufe in der Entwicklung der verantwortlichen Geldanlage“, erläutert Matt Christensen, Global Head of Responsible Investment bei AXA Investment Managers (AXA IM). „Es zielt darauf ab, zugleich einen finanziellen Ertrag zu erhalten und einen messbaren positiven Effekt auf die Gesellschaft oder die Umwelt zu bewirken.“
Doch wie genau funktioniert Impact Investing in der Praxis? Am besten lässt sich dies anhand eines Beispiels erläutern – einer Impact-Investing-Strategie von AXA IM. Diese konzentriert sich darauf, einen Beitrag zum UN-Nachhaltigkeitsziel Nr. 3 zu leisten: ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters zu gewährleisten und ihr Wohlergehen zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, sind viele Voraussetzungen nötig. Dazu zählen die Absicherung gegen finanzielle Risiken und der Zugang zu hochwertigen Basis-Gesundheitsleistungen sowie zu sicheren, wirksamen, hochwertigen und bezahlbaren unentbehrlichen Arzneimitteln und Impfstoffen.
AXA IM hat nun abgrenzbare, wirkungsbezogene Unterziele für die Strategie festgelegt: Bis 2025 soll durch Frühdiagnostik, Arzneimittel und Impfstoffe das Leben von etwa 10 Millionen Menschen verbessert werden. Zudem soll im gleichen Zeitraum das Leben von etwa 100.000 Menschen jährlich gerettet werden.
Die finanzielle Basis der Impact-Investing-Strategie
Finanzielle Erträge erzielt die Strategie durch Eigen- und Fremdkapital- sowie durch die Projektfinanzierung fortgeschrittener klinischer Programme. „Wir finanzieren viele Organisationen, beispielsweise Partnerschaften zur Produktentwicklung, Auftragsforschungsinstitute und Pharmaunternehmen“, erläutert Christensen. „Die Mittel müssen für die Entwicklung von Produkten verwendet werden, die hauptsächlich auf vernachlässigte Krankheiten abzielen oder die Mütter- und Kindergesundheit verbessern.“ Die im Zuge der Projektfinanzierung erzielten Erträge können sich aus verschiedenen Quellen speisen: Aktienkursgewinne, Liquiditationserlöse, Zinsen oder Lizenzgebühren.
Zu den vernachlässigten Krankheiten, die bekämpft werden sollen, gehört neben Malaria, Hepatitis C und Dengue-Fieber auch die Cholera. „Unsere Impact-Investmentrichtlinien definieren für jede dieser Krankheiten vorrangige Wirkungsziele, Unterziele und Ergebnisse, um die Wirkung zu beurteilen“, erklärt Christensen.
Bei der Bekämpfung der Cholera hat die Strategie nun bereits früh einen Erfolg erzielt – mit der Finanzierung der Entwicklung und Verteilung des Cholera-Impfstoffs Euvichol. Der Impfstoff wurde bei Cholera-Ausbrüchen in Haiti im Dezember 2016 sowie in Somalia im März 2017 verwendet. Er kam auch in Teilen von Sierra Leone zum Einsatz, die im September 2017 von Naturkatastrophen betroffen waren. „Bislang wurden etwa 6,6 Millionen Impfdosen verteilt, und die Impfung brachte sehr positive Ergebnisse“, so Christensen.