AXA IM: Verlangsamung des Welthandels lässt Wirtschaftswachstum der Eurozone 2019 weiter sinken

Die Wirtschaftstätigkeit im Euroraum entwickelte sich 2018 weitestgehend enttäuschend. Nach einem Wachstumsschub im Jahr 2017 von +0,8 Prozentpunkten verringerte sich das Nettohandelsvolumen. Die Auswirkungen der vorausgegangenen Euro-Aufwertung, die Verlangsamung des Welthandels und die steigenden Handelsspannungen dämpften das Exportwachstum. AXA Investment Managers | 12.12.2018 11:53 Uhr
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„Für 2019 und 2020 erwarten wir einen weiteren Rückgang des Wirtschaftswachstums im Euroraum auf 1,4 Prozent bzw. 1,2 Prozent“, prognostiziert Apolline Menut, Ökonomin für die Eurozone bei AXA Investment Managers.

Rückgang der Investitionstätigkeit erwartet
Als wichtigster Wachstumstreiber gilt der private Konsum, der sich jedoch trotz solider Lohnerhöhungen, einer weiterhin lockeren Kreditvergabe und steuerlicher Impulse insbesondere in Deutschland leicht abschwächen dürfte. Zudem sollten die Investitionen moderat ausfallen: „Zu erwarten ist, dass die Investitionstätigkeit von 3,1 Prozent im Jahr 2018 auf 2,4 Prozent 2019 und 2,1 Prozent 2020 sinkt. Davon dürften vor allem die Unternehmen betroffen sein“, erklärt die Expertin. Lediglich der Bausektor werde sich dank anhaltend hoher Immobilienpreise und günstiger Kreditbedingungen als relativ stabil erweisen.

Eine expansive Finanzpolitik im Jahr 2019 wird das Wachstum im Euroraum voraussichtlich in Höhe von 0,3 Basispunkten des Bruttoinlandsprodukts ankurbeln. In Deutschland sieht der Haushalt 2019 eine fiskalische Lockerung um rund 0,75 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vor. „Das Wachstum in Italien wird sich 2019 schwächer entwickeln als in anderen Euro-Ländern und auf 0,6 Prozent absinken, während Spanien trotz der Normalisierung des Wachstums auf 2,2 Prozent die Führung übernimmt. In Deutschland und Frankreich sollte das Wachstum auf 1,4 Prozent zurückgehen“, schätzt Menut.

Italien stellt größtes Risiko für Eurozone dar
Das größte Risiko im Jahr 2019 berge Italien. Der Marktdruck könne steigen, wenn die Wirtschaft weiter nachlässt und die Ratingagenturen ihre Einschätzungen nach unten korrigieren. „Wir erwarten zwar übergreifende Effekte auf die Wirtschaft, nicht jedoch auf den Finanzsektor. Sollten jedoch andere europäische Peripheriestaaten mit Finanzproblemen angesteckt werden und der Staaten-Banken-Kreislauf wieder davon betroffen sein, könnten höhere Zinsen, ein reduziertes Kreditangebot sowie ein Vertrauensschock die Folge sein. Dann wäre die Europäische Zentralbank gezwungen, von ihrer Normalisierung der Geldpolitik abzuweichen“, lautet die Analyse der Expertin.

Die Gesamtinflation im Euroraum hat sich im Jahresverlauf tendenziell erhöht und das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent aufgrund höherer Energiepreise mehrmals erreicht. Für das Gesamtjahr 2018 sollte sie bei 1,8 Prozent liegen. Dagegen wird für 2019 und 2020 ein Absinken der durchschnittlichen Inflation auf 1,7 Prozent bzw. 1,4 Prozent erwartet. Die Kerninflation bewegte sich 2018 weitestgehend bei etwa 1,0 Prozent auf Jahresbasis. „Die Löhne sollten im Einklang mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes solide ansteigen. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die Kerninflation allmählich erholen und auf 1,2 Prozent 2019 und 1,5 Prozent 2020 steigen“, sagt Menut.

Ende der negativen Zinspolitik in Sicht
Obwohl sich eine Verlangsamung der Wirtschaft abzeichne und die Kerninflation immer noch deutlich vom Ziel der Europäischen Zentralbank entfernt sein sollte, dürfte die Notenbank nach Ansicht der Expertin im September 2019 eine Normalisierung der Einlagenzinsen um 15 Basispunkte anstreben. Zudem könnte sie ihre negative Zinspolitik beenden. Der finanzielle Rettungsschirm könnte jedoch nach wie vor aufrechterhalten werden, indem der EZB-Rat Maßnahmen im Bereich der Liquiditätsdynamik beschließt und das bestehende Programm für gezielte langfristige Refinanzierungsgeschäfte („Targeted longer-term refinancing operations“, GLRG) in Höhe von 740 Milliarden Euro verlängert oder sogar ein neues Programm ankündigt.

Ein weiteres geldpolitisches Instrument zur Aufrechterhaltung des Rettungsschirms wäre eine sogenannte „Operation Twist“: Tilgungszahlungen von Wertpapieren, die im Rahmen des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten („Asset Purchase Programme“) fällig werden, könnten so reinvestiert werden, dass eine Verzerrung in Richtung längerer Laufzeiten stattfindet. „Davon betroffen wären schätzungsweise rund 221 Milliarden Euro zwischen Oktober 2018 und Oktober 2019. Allerdings gibt es dabei technische Einschränkungen zu beachten, zum Beispiel die Obergrenze von 33 Prozent für Käufe je Emission und Emittent. Auch das Prinzip der Marktneutralität könnte durch diese Maßnahme in Mitleidenschaft gezogen werden“, gibt Menut zu bedenken.

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