„Die Entwicklung der epidemiologischen Kurven zu beobachten bleibt kurzfristig die wichtigste Aufgabe für die Finanzmärkte. Bessere Nachrichten zur Gesundheitskrise sind Voraussetzung für den Übergang in die Erholungsphase. Erst dann wird klar sein, wie stark Wirtschafts- und Unternehmensgewinne gelitten haben. Die Zentralbanken haben den Anlegern jedoch einen guten Grund gegeben, wieder in Anleihestrategien einzusteigen. Anleihen mit kurzer Laufzeit bringen die gleiche oder sogar eine höhere Rendite als Anleihen mit wesentlich längeren Laufzeiten. Bei so niedrigen Zentralbanksätzen ist dies eine gute Gelegenheit, von der Normalisierung der Kreditmärkte zu profitieren. Längerfristig muss die Erholung auf qualitativ hochwertigen Aktien aufgebaut werden, idealerweise mit einem Engagement in qualitativ hochwertigen Anleihen, die sowohl eine Risikoabsicherung als auch eine Liquiditätsquelle darstellen, falls es wieder schlecht läuft.“
- Ich vermute, dass der Investment-Grade-Anleihemarkt in dieser Krise seinen Tiefpunkt erreicht hat. Der März war bezüglich der Gesamtrenditen einer der schlechtesten Monate und es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich ein ähnlicher Abschwung in absehbarer Zeit wiederholen wird.
- Es ist nicht zu spät für Investoren, wieder in Unternehmensanleihen einzusteigen. Die Spreads sind nach wie vor hoch und die Kreditkurve ist sehr flach, was dem starken Anstieg der Renditen für Anleihen mit kürzeren Laufzeiten zuzuschreiben ist. Eine Normalisierung der Kreditkurve wird dazu führen, dass die Renditeaufschläge bei kürzeren Laufzeiten schneller sinken als bei längeren Laufzeiten. Angesichts der Tatsache, dass die Leitzinsen nahe bei null liegen, bietet sich eine sehr attraktive Gelegenheit für Strategien mit Anleihen kurzer Laufzeiten sowohl im Investment-Grade- als auch im Hochzinsbereich.
- Aktien profitieren eindeutig von den staatlichen Notprogrammen, aber Anleger stehen einigen sehr beängstigenden Gewinnprognosen gegenüber. Auch die Unternehmensberichte vom ersten Quartal werden kein adäquates Bild für die nächsten Quartale zeichnen können. Es bleibt zu hoffen, dass Aktien-Investoren langfristig denken und sich die Erholung fortsetzt. Nicht alles in der Wirtschaft ist zum Stillstand gekommen. Ein wenig Durchhaltevermögen ist gefordert, um schließlich wieder zur Normalität zurückzukehren. Da man den Tiefpunkt nicht vorhersehen kann, sollten langfristige Anlagestrategien jetzt auch in Aktienwerte investieren.
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