Für Chris Iggo, CIO AXA IM Core Investments, lenkt die Pandemie den Fokus weiter auf Nachhaltigkeit:
„Durch die Pandemie hat sich der Fokus auf den Klimawandel und auf Faktoren der Umwelt, des Sozialen und der guten Unternehmensführung (ESG) geschärft. Für die Zukunft gehen wir daher davon aus, dass Investoren insbesondere jene Unternehmen bevorzugen werden, die ihr Geschäftsmodell nachhaltiger gestalten wollen.
Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Vorgaben zur Emissionsminderung auf die Unternehmensstrategien auswirken. Maßnahmen wie die vermehrte Offenlegung der Kohlenstoffemissionen sowie die Unterzeichnung des Pariser Klimaschutzabkommens aber auch die Preisgestaltung des CO2-Austoßes zeigen ihre Wirkung. Für Unternehmen wird es zukünftig in der Diskussion mit ihren Investoren entscheidend sein, wie Covid-19 den Unternehmenswandel hin zu einem reduzierter Kohlendioxidausstoß angetrieben hat.
Durch die Covid-19-Rezession können Steuern ansteigen und ein Teil davon könnte eine Besteuerung des CO-Ausstoßes sein, die dazu beitragen würde, die Nachfrage von kohlenstoffintensiven Arbeiten auf Alternativen zu verlagern. Das Erreichen des Pariser Klimaschutzabkommens wird jedoch wesentlich mehr Investitionen in alternative Produkte, Möglichkeiten der Kohlenstoffreduzierung und effizienter Geschäftsmodelle erfordern. Grüne Anleihen, ESG- und Impact-Produkte sowie spezielle CO2-Reduzierungsstrategien werden entscheidende Elemente für Investoren und deren Beitrag zur Energiewende sein.“
Amanda O´Toole, Clean Economy Strategy Manager AXA IM Framlington Equities, beobachtet einen Trend hin zu erneuerbaren Energien:
Während viele Industrien und Unternehmen in 2020 deutliche Einschnitte erfahren haben, hat sich die Branche der erneuerbaren Energien gegenteilig entwickelt. Es hat sich gezeigt, dass diese Unternehmen bezogen auf Nachfrage, neue Geschäfte und potenzielle Projekte eine deutliche Resilienz gezeigt haben. Dies hat sich etwa in ihren Investitionsplänen widergespiegelt, mit denen sie entweder die Kapazität der erneuerbaren Energien oder die unterstützende Infrastruktur ausbauen.
Unternehmensdaten zeigen, dass US-Solarprojektentwickler im zweiten Quartal trotz der Pandemie fast dreimal so viel neue Solarkapazität geschaffen haben wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Darüber hinaus haben wir einen grundsätzlichen Wandel in der Unternehmenssprache festgestellt. Es besteht ein Wunsch von Mitarbeitern und anderen Stakeholdern, das ethisch richtige in Bezug auf die Energiewende zu tun. Es scheint, als wollten Verbrauchermarken verstärkt in der Lage sein, auf ihrer Produktebene Klimaneutralität zu fördern.
So gibt es eine sehr starke Nachfrage nach saubereren Energiequellen, die vom wirtschaftlichen Interesse der Kundenbindung angetrieben wird. Unterstützt wird dies durch den regulatorischen und politischen Wunsch nach einem „grüneren“ Energiemix, da es sich dabei zumeist um die günstigsten Energiequellen handelt. Ich bin davon überzeugt, dass dies eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten bieten wird.“