Vermögensanlagen in China im Jahr des Affen

Die jüngste Volatilitätsphase bietet laut William Fong, Investment Manager, Baring Asset Management (Hongkong) zweifellos Chancen für längerfristig orientierte Anleger. Auf kurze Sicht dürfte sich die Aufmerksamkeit auf die kommende Gewinnsaison richten. Barings | 09.02.2016 11:10 Uhr
William Fong, Investment Manager, Baring Asset Management, Hongkong / ©  Baring Asset Management
William Fong, Investment Manager, Baring Asset Management, Hongkong / © Baring Asset Management
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Volatilität schafft Chancen

"In den ersten Wochen des Jahres 2016 sahen sich Anleger mit einer stark erhöhten Volatilität über sämtliche Aktienmärkte weltweit konfrontiert und China war dabei keine Ausnahme.

Der MSCI China Index schloss den Januar mit einem Minus von 12,7% in USD und lag damit leicht hinter dem MSCI Emerging Markets Index. Diese Entwicklung folgt auf zwölf bereits schwache Monate, in denen der Markt ohnehin um fast 23% gefallen war.

Für die Marktrückgänge lässt sich isoliert zwar kein einzelner Grund festmachen, sicherlich spielten jedoch die Entscheidung der US-Notenbank zur Anhebung der kurzfristigen Zinssätze, Sorgen über mögliche weitere Abwertungen des Renminbi und des Hongkong-Dollar sowie die beunruhigenden Auswirkungen des neuen „Schutzmechanismus“ am chinesischen Markt eine wichtige Rolle.

Unserer Auffassung nach ergibt sich durch die Marktturbulenzen eine Chance für flexible Anleger, die bereit sind, sich längerfristig zu positionieren. Obwohl sich eine weitere Volatilitätsphase nicht ausschließen lässt, ist die Marktschwäche unserer Einschätzung nach hauptsächlich auf die Anlegerstimmung zurückzuführen und basiert nicht auf Fundamentaldaten.

Durch die Fixierung auf ein bestimmte Zahl wird manchmal die Tatsache übersehen, dass China nach wie vor mit den größten Beitrag zum globalen Wirtschaftswachstum

leistet. Auch das umfangreiche Reformprogramm der Regierung, einschließlich der Abschaffung der „Ein-Kind-Politik“ vom 1. Januar, erlangte bisher noch nicht die Glaubwürdigkeit, die es unserer Ansicht nach verdient. Das Ausmaß der Veränderungen, die Chinas Wirtschaft in den vergangenen Jahren durchlaufen hat, ebenso wie die Entstehung neuer Wachstumstreiber dort, bieten unserer Einschätzung nach attraktive langfristige Anlagechancen.

Langfristige Gewinner identifizieren

Unsere Investmentstrategie ist seit Langem darauf ausgerichtet, gezielt von der sich verändernden Struktur der chinesischen Wirtschaft und der zunehmenden Bedeutung des Dienstleistungssektors zu profitieren.

Im Rahmen der Unternehmensbewertung achten wir besonders auf das Wachstumspotenzial über die kommenden fünf Jahre. Dieser Zeitraum ist länger als bei den meisten anderen Vermögensverwaltern, denn er erlaubt es uns, so glauben wir, das langfristige Potenzial vieler Unternehmen frühzeitig zu erkennen. 

Darüber hinaus achten wir auf Qualitätsmerkmale wie solide Bilanzen, erfahrene Führungsteams mit einer nachweislichen Wertschöpfung für Aktionäre sowie ein überzeugendes Geschäftsfeld.

Solche Unternehmen dürften weniger anfällig auf kurzfristige Volatilitätsphasen reagieren und verfügen außerdem über das Potenzial, ihre Marktposition im Laufe der Zeit zu stärken.

Chinas Unternehmen bewegen sich in der Wertschöpfungskette nach oben. Vor diesem Hintergrund bevorzugen wir Firmen, die von dem steigenden Konsum und der technologischen Ausstattung profitieren. Des Weiteren favorisieren wir die Marken des „Neuen Chinas“, die im internationalen Wettbewerb mithalten können.

Dazu zählen Unternehmen wie Tencent, ein Technologie-Gigant und Betreiber von WeChat (das größte mobile Chat-Netzwerk in China), sowie Sunny Optical, einer der führenden Hersteller von optischen Linsen, der gut aufgestellt ist, um vom Wachstum im Bereich der Fahrerassistenzsysteme in Fahrzeugen zu profitieren.

Eine Strategie für Zeiten im Wandel

Nach den ziemlich starken Aktienkursbewegungen der letzten Wochen haben wir die Gelegenheit genutzt, um von uns bisher favorisierte Unternehmen, deren Preis uns aktuell als zu hoch erscheint, neu zu bewerten.

Dazu zählt Guangdong Investment, das Versorgungsunternehmen, das Hongkong, Shenzen und Dongguan mit Wasser beliefert. Der Konzern profitiert von der zunehmenden Nachfrage infolge des Bevölkerungsanstiegs sowie davon, dass die Bedeutung von Umwelt und Wasserqualität immer mehr Anerkennung findet, allen voran durch die Behörden.

Darüber hinaus haben wir eine Vielzahl chinesischer Unterhaltungskonzerne analysiert und für eine Investition ausgewählt. Unsere Analysen lassen darauf schließen, dass die Einnahmen der Filmindustrie in China im nächsten Jahr die der USA übersteigen werden, da immer mehr Menschen Kinos besuchen und zunehmend mehr Filme in chinesischer Sprache erhältlich sind. Fünf der zehn erfolgreichsten Filme in China sind Inlandsproduktionen und unserer Einschätzung nach dürfte sich dieser Trend fortsetzen.

Da das Bewertungsniveau aktuell deutlich niedriger ist als Ende 2015, sind wir zuversichtlich, dass die Unternehmen, in die wir investiert haben, über das Potenzial verfügen, mittel- bis langfristig kräftige Erträge zu erwirtschaften.

Wir können zwar nicht ausschließen, dass der schelmische Affe kurzfristig für eine erneute Volatilitätsphase sorgt, möchten jedoch noch einmal betonen, dass Volatilität auch Chancen schafft. Mit dem richtigen Ansatz könnten Anleger 2016 eventuell von der Magie im Jahr des Affen überrascht werden."

William Fong
Investment Manager,
Baring Asset Management, Hongkong

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