Der Collateralized Loan Obligations (CLO)-Markt wird weiterhin gut unterstützt. Doch es ist Vorsicht geboten, da die weitere Entwicklung sowohl von makroökonomischen Faktoren als auch von Deal-spezifischen Merkmalen geprägt sein dürfte.
Das komplexe Zusammenspiel zwischen makroökonomischer Unsicherheit, einer Geldpolitik in Bewegung und geopolitischen Spannungen prägt weiterhin die Risikostimmung und die Kapitalströme auf dem Markt für CLO. In den USA sind die Wirtschaftsdaten weiterhin stabil, aber es gibt Anzeichen für eine nachlassende Dynamik. In der Zwischenzeit haben politische Entwicklungen, insbesondere im Zusammenhang mit Zöllen, neue Risikoebenen geschaffen, die zu einer zeitweiligen Volatilität an den Kreditmärkten beitragen. Trotz dieser Herausforderungen ist der Appetit der Anleger auf Rendite ungebrochen. Dies unterstützt die Nachfrage nach strukturierten Krediten im Allgemeinen.
Vor diesem Hintergrund schneiden CLOs vergleichsweise gut ab. Die Performance war über die gesamte Kapitalstruktur hinweg positiv, wobei die Renditen seit Jahresbeginn zwischen 2,7% für AAAs und 4,4% für BBs liegen1. Die Treiber der Performance sind jedoch unterschiedlich - technische Faktoren haben einen großen Einfluss auf den oberen Teil der Kapitalstruktur, während die Kreditwürdigkeit die Performance im unteren Teil bestimmt.
Fundamentaldaten: Widerstandsfähig, aber unter Druck
Das fundamentale Umfeld für CLOs ist nach wie vor relativ stabil und wird durch weitgehend gesunde Kreditbedingungen auf dem Markt für Leveraged Loans unterstützt. Viele Emittenten haben die frühere Marktstärke genutzt, um die Laufzeiten zu verlängern und die Bilanzen zu stärken, so dass sich die Portfolios im Allgemeinen in einer soliden Lage befinden. Auch wenn der Druck auf die Margen ein Thema sein dürfte, insbesondere angesichts der anhaltenden Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Zöllen, scheinen die meisten Unternehmen aus einer Position der Stärke in diese Phase zu gehen.
Das heißt jedoch nicht, dass der Ausblick frei von Risiken ist: Durch Schlagzeilen ausgelöste Volatilität birgt das Potenzial, sowohl das Marktsentiment zu stören als auch die künftige Kreditperformance zu beeinträchtigen. Während die Ergebnisse des zweiten Quartals ein klareres Bild liefern werden, deuten erste Indikatoren darauf hin, dass sich eine Verschlechterung der Kreditqualität bislang in Grenzen hält. Was sekundäre Risiken betrifft – etwa den Anteil von CCC-Emittenten in CLO-Portfolios – haben die meisten CLO- Manager aktive Maßnahmen zur Risikominderung ergriffen, darunter die Reduzierung des Engagements in niedriger bewerteten Krediten sowie die Beibehaltung konservativer CCC- Anteile, insbesondere bei neueren Jahrgängen. Zum Vergleich: Der durchschnittliche CCC- Anteil in den Portfolios liegt bei etwa 3% und bietet damit einen ausreichenden Puffer, falls es zu weiteren Herabstufungen kommt. CLOs neuerer Jahrgänge werden noch konservativer strukturiert, mit CCC-Anteilen oft unter 1%2.
Technische Faktoren treiben das obere Ende, Kreditqualität prägt das untere
Der CLO-Markt ist derzeit geprägt von einer deutlichen Divergenz in der Bewertung verschiedener Teile der Kapitalstruktur. An der Spitze werden AAA-Tranchen überwiegend von technischen Faktoren beeinflusst: Die Nachfrage von japanischen und US- amerikanischen Banken, Versicherungen und ETFs bestimmt die Preisbildung – trotz weiterhin starker Emissionstätigkeit. Infolgedessen haben sich die AAA-Spreads in diesem Jahr innerhalb einer engen Spanne stabilisiert, und eine deutliche Einengung über das derzeitige Niveau hinaus erscheint unwahrscheinlich. Dennoch bietet das obere Ende der Kapitalstruktur weiterhin Potenzial für stabile – wenn auch moderate – Erträge und attraktive laufende Renditen. Angesichts möglicher weiterer Volatilität können die risikoarmen AA- und AAA-Tranchen eine verlässliche Ankerposition für Anleger darstellen, die Kapitalerhalt und Liquidität priorisieren.
Weiter unten in der Kapitalstruktur werden Mezzanine-Tranchen weitgehend auf Basis fundamentaler Kreditkennzahlen und wahrgenommener Volatilität gehandelt. Besonders BB-Resets verzeichnen aufgrund gestiegener Tail Risks eine Ausweitung der Spreads. Die Differenz zwischen neuen Emissionen und Reset-Tranchen im BB-Bereich hat sich ebenfalls deutlich vergrößert. Dies ist ein Hinweis auf die Präferenz der Anleger für neue, „sauberere“ Neuemissionen, die mit vollständiger Kenntnis und Berücksichtigung jener Unternehmen und Branchen strukturiert wurden, die potenziell von Zöllen negativ betroffen sein könnten. Wir erwarten, dass sich diese Zweiteilung fortsetzt – insbesondere vor dem Hintergrund eines vollen Reset-Kalenders in der zweiten Jahreshälfte.
Allerdings könnten sich durch breitere Spreads und geringere Liquidität bei Resets auch attraktive Einstiegsgelegenheiten ergeben – insbesondere bei „saubereren“ Reset-Deals im Zuge einer allgemeinen Marktvolatilität, vor allem für Anleger mit höherer Risikobereitschaft und langfristigem Anlagehorizont.
Für CLO-Equity, das stark auf die Preisgestaltung der Verbindlichkeiten reagiert, ist das Umfeld herausfordernder geworden. Da sich AAA-Spreads kaum bewegen und die Kreditpreise nahe am Nennwert verharren, müssen Manager sehr präzise agieren, um die Arbitrage aufrechtzuerhalten – auch wenn das rege Emissionsvolumen darauf hindeutet, dass dies weiterhin möglich ist.
Ein erweitertes Mandat
Auch jenseits traditioneller CLOs auf breit syndizierte Kredite eröffnen sich zunehmend neue Chancen. Im gesamten CLO-Markt gewinnen Private-Credit-CLOs weiter an Bedeutung – angetrieben vom überzeugenden Risiko-Rendite-Profil dieser Anlageklasse und ihren strukturellen Vorteilen. Diese Entwicklung spiegelt zugleich das insgesamt wachsende Volumen im Bereich des Direct Lending wider.
Interessanterweise beginnt sich die Spread-Differenz zwischen Middle-Market-CLOs und CLOs auf breit syndizierte Kredite in jüngerer Zeit zu verringern – ein Hinweis auf das zunehmende Vertrauen der Anleger in weniger liquide CLOs.
Aus unserer Sicht zeigt dieser Trend auch, dass Anleger CLOs zunehmend besser verstehen – insbesondere im Hinblick darauf, wie sie genutzt werden können, um Zugang zu einer Vielzahl verschiedener Anlageklassen zu erhalten: von breit syndizierten Leveraged Loans über Mittelstandsdarlehen bis hin zu Infrastrukturanleihen und gewerblichen Immobilienkrediten.
Wie geht es weiter?
Mit Blick auf die zweite Hälfte des Jahres 2025 bewegen sich Anleger in einem Umfeld, das gleichermaßen von Chancen wie von Komplexität geprägt ist. Während robuste Fundamentaldaten und eine anhaltende Nachfrage eine solide Basis bilden, erfordern makroökonomische Unsicherheit und eine technische Zweiteilung einen differenzierteren Ansatz.
Die relative Stabilität von AAA-Tranchen bietet potenziell einen sicheren Hafen, während der Mezzanine-Bereich attraktives Value-Potenzial für jene bereithalten könnte, die über das nötige Fachwissen verfügen, um Risiken zu erkennen und zu steuern. In einem solchen Umfeld sind Timing, Kreditauswahl, Managerselektion und strukturelle Disziplin nicht nur von Vorteil – sie sind entscheidend.
Und für Anleger, die das Potenzial des CLO-Markts nutzen und gleichzeitig Risiken steuern möchten, ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen Managern, die die gesamte Bandbreite der Anlageklasse verstehen, wichtiger denn je.
Von Adrienne Butler, Head of Global CLOs, sowie von Melissa Ricco und Taryn Leonard, beide Co-Head im Structured Credit Investment Team von Barings
1 Quelle: J.P. Morgan CLOIE. Stand: 30. Juni 2025.
2 Source: S&P LLI; S&P ELLI. Stand: 30. Juni 2025.