„Wer hätte das gedacht? Die größte Weltwirtschaftskrise seit Jahrzehnten und gleichzeitig verzeichnet der S&P 500 den größten Quartalsgewinn seit 20 Jahren. In diesem Sommer steht viel auf dem Spiel, denn die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Coronavirus-Pandemie ist nach wie vor groß, aber das Verbrauchervertrauen erwacht aus der Erstarrung.
Die Wirtschaft hat den langen Aufstieg in Richtung Normalität begonnen, und die Anleger messen weiterhin die Auswirkungen des massiven Schocks an der beispiellosen Reaktion der Regierungen. Die anfängliche Erholung war beträchtlich, da viele europäische Länder und Teile der Vereinigten Staaten erhebliche Fortschritte bei der Eindämmung von COVID-19 machten und mehr und mehr Einschränkungen aufgehoben wurden. Die Wirtschaftstätigkeit bleibt jedoch weiterhin gedämpft, und der IWF hat seine Prognose für die diesjährige Schrumpfung des BIP noch einmal von -3,0% auf -4,9% revidiert. Darüber hinaus bedeuten die jüngsten Corona-Ausbrüche in mehreren US-Bundesstaaten und wichtigen Schwellenländern, dass die Unsicherheit nach wie vor groß ist und begrenzte Lockdowns möglich sind.
Nichtsdestotrotz zeigen erste Messungen der Konsumausgaben in den USA und Europa eine Erholung, die durch den umfangreichen fiskalischen und monetären Beistand besser als erwartet ist. Dies ist sowohl eine Stärke als auch eine Schwäche der Wirtschaftsaussichten, da so viel von der fortgesetzten Unterstützung durch die öffentliche Hand abhängt. Die Renditekurven haben begonnen, leicht steiler zu werden, auch wenn die sehr niedrigen Zinssätze auf noch sehr viel Besorgnis schließen lassen.
Die Aktienmärkte sind weiterhin anfällig für schlechte Schlagzeilen, aber sie haben sich unter dem Eindruck der verbesserten Nachrichten stark erholt und scheinen bereits einzupreisen, dass im zweiten Halbjahr die staatliche Unterstützung anhält, die Krankheit behandelt werden kann und die Entwicklung eines Impfstoffs auf dem Weg ist. (Daneben sollte keineswegs das zwischengeparkte Geldvermögen ignoriert werden, das auf eine Wiederanlage wartet ...)“
Christopher Smart war Senior Fellow am Carnegie Endowment for International Peace und am Mossavar-Rahmani Center for Business and Government der Harvard Kennedy School; von 2013 bis 2015 war er als Sonderassistent des Präsidenten beim Nationalen Wirtschaftsrat und beim Nationalen Sicherheitsrat tätig, wo er als Hauptberater für Handel, Investitionen und eine breite Palette von globalen Wirtschaftsfragen fungierte. Christopher Smart war zudem vier Jahre als stellvertretender Assistent des Finanzministeriums tätig. In dieser Funktion leitete er die Reaktion auf die europäische Finanzkrise und konzipierte das Engagement der USA in der Finanzpolitik in Europa, Russland und Zentralasien.