Barings-Chefstratege: Das unerwartete Umweltpotenzial der Pandemie

Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute, befasst sich in seinen aktuellen Leitgedanken mit potenziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Klimaschutz: Barings | 02.09.2020 12:55 Uhr
Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute / © Barings
Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute / © Barings
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„Zunächst sah alles danach aus, als dass der Corona-Lockdown die Klimaagenda der Welt verzögern werde, doch stattdessen könnte er ihr einen unbeabsichtigten Auftrieb geben. 

Als Hurrikan Laura und Taifun Bavi in der vergangenen Woche tiefe Spuren der Zerstörung hinterließen, löste dies neue Schlagzeilen über den Zusammenhang zwischen Unwetter und Klimawandel aus – und eine neue Debatte über die richtige Klimapolitik inmitten einer Pandemie.

Während der dunklen Tage der Corona-Krise, als die Arbeitsplatzverluste buchstäblich aus dem Ruder liefen, gab es Aufrufe, die Klimakrise beiseite zu legen, um so viele Menschen wie möglich wieder in Arbeit zu bringen. Doch jetzt, da sich der beschwerliche Weg zur Erholung abzeichnet, dürften die Klimabedenken mehr denn je die nächste Phase des globalen Wirtschaftswachstums prägen, mit großzügigen Regierungsausgaben und Unternehmensprioritäten, die sich deutlich verschoben haben.

Globale Anleger begreifen zunehmend, dass ihre Investitionen immer stärker von Umweltvorschriften beeinflusst werden, die den Kohlenstoffausstoß begrenzen, von innovativen Technologien, die billigere und sauberere Energiequellen bieten, und von der zunehmenden gesellschaftlichen Aufmerksamkeit für nachhaltige Praktiken. Von der politischen Agenda einmal abgesehen, zeugen steigende Versicherungskosten, sinkende Immobilienwerte an den Küsten und der wachsende Anteil erneuerbarer Energiequellen von der zunehmenden Bedeutung von Klimabedenken für die Rendite von Investitionen.

Ein massiver Impuls für umweltfreundliche Praktiken wird von den immensen Geldsummen ausgehen, die die Regierungen der Welt in die Wirtschaft investieren, um den Aufschwung voranzutreiben. Der erweiterte Haushalt der Europäischen Union als Reaktion auf die Pandemie umfasst bis zu 550 Milliarden Euro an Investitionen, die speziell zur Reduzierung von Emissionen beitragen und sieht Steuern auf Kunststoffabfälle und Zölle auf Importe vor, die als umweltschädlich gelten. 

In den Vereinigten Staaten ist die politische Landschaft in Bezug auf das Klima viel gespaltener: Präsident Trump argumentiert, dass übertriebene Umweltvorschriften dem Wachstum schaden, während die Demokraten großzügige Ausgaben zur Unterstützung "grüner Arbeitsplätze" versprechen. Demgegenüber begannen bei den Unternehmen Umwelt-, Sozial- und Governance-Fragen schon vor der letzten Krise an Dynamik zu gewinnen. 2008 wiesen die Unterzeichner der Grundsätze der Vereinten Nationen für verantwortungsbewusstes Investieren ein verwaltetes Vermögen von 18 Billionen Dollar auf – diese Zahl beläuft sich heute auf 120 Billionen Dollar.

Wie lange es auch immer dauern mag, der kommende globale Aufschwung wird davon geprägt sein, dass Giganten wie Amazon auf einen Netto-Null-Kohlenstoffausstoß bis 2040 oder Microsoft auf einen negativen Kohlenstoffausstoß bis 2030 hinarbeiten. Ein noch größeres Schlaglicht werfen Ölkonzerne, die Netto-Null-Ziele angekündigt haben, wenn auch mit unterschiedlichen Definitionen dessen, was das bedeutet.

Die Pandemie hat die Entwicklungen beschleunigt, bei Carbon-Footprints, die zu schrumpfen beginnen, bei öffentlichen und privaten Infrastrukturen, die widerstandsfähiger werden, und auch bei Banken, die anfangen, harte Fragen über die Klimafolgen neuer Kredite zu stellen. Investoren nehmen dies zur Kenntnis.“

Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute

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