Am 06. November wurde klar – Donald Trump hat die Präsidentschaftswahlen nicht nur gewonnen, sondern das sogar deutlich. Durch beide Mehrheiten im Senat und Repräsentantenhaus hat er viele Möglichkeiten, die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Was sind die Eckpunkte seiner wirtschaftspolitischen Maßnahmen und welche Auswirkungen können erwartet werden?
Die Kontrolle des Kongresses durch die Republikaner ist entscheidend für Trump, um auslaufende Bestimmungen von „Tax Cut“ und „Jobs Act“ zu verlängern. Er wird sehr wahrscheinlich neue Steuersenkungen vorschlagen, möglicherweise einschließlich Unternehmenssteuern. Die Haushaltsverfahren des Kongresses erlauben Defiziterhöhungen über das nächste Jahrzehnt, was wahrscheinlich anhaltende Haushaltsdefizite bedeutet – ein Faktor, der die langfristigen Treasury-Renditen weiter in die Höhe treiben könnte.
Im Handel hat Trump eine breite Palette von Zöllen vorgeschlagen, darunter 60% auf China und 10 - 20% universelle Zölle. Dies könnte eine frühe Priorität sein, doch die Umsetzung ist ungewiss. Diese protektionistische Haltung würde die geopolitische und wirtschaftliche Fragmentierung verstärken, ein struktureller Faktor, der die Inflation mittelfristig höher halten könnte. Eine Reduzierung der legalen Einwanderung beeinflusst zudem den Arbeitsmarkt. Trumps Sieg bedeutet wahrscheinlich auch einige Deregulierungen, einschließlich der Rücknahme von Bankvorschriften, obwohl Big Tech weiterhin ein parteiübergreifender Schwerpunkt im Bereich Kartellrecht bleiben könnte. Die Republikaner werden unter Trump wohl die Energieproduktion ankurbeln wollen, obwohl die US-Öl- und Gasproduktion bereits Rekordhöhen erreicht hat und eine Produktionssteigerung Zeit benötigt. Die Rücknahme von Teilen des „Inflation Reduction Act“, wie z.B. Kredite für Elektrofahrzeuge, steht auf der Agenda, eine vollständige Aufhebung scheint aber unwahrscheinlich. Wir erwarten, dass der neue US-Präsident eine Reform der Genehmigungsverfahren anstreben wird, um die Energieinfrastruktur auszubauen.
Kurzfristig könnten US-Aktien durch solides Wirtschaftswachstum und Unternehmensgewinne, politische Klarheit und Zinssenkungen der FED weiter unterstützt werden. Langfristig hängt vieles davon ab, wie viel von Trumps Agenda umgesetzt wird. Profiteure von teilweisen Deregulierungen wären die Energie-, Finanz- und Technologiesektoren. Mehrere Faktoren, einschließlich Angebots-beschränkungen, könnten die Inflation jedoch über dem Niveau vor der Pandemie halten. Länger anhaltende Inflation und höhere Zinssätze gefährden dann aber letztlich die positive Stimmung.