Gemäß dem berühmten Ausspruch von Investmentlegende Warren Buffet „ Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind“, ist es für uns Zeit mutig zu sein.
Die Verunsicherung an den Märkten ist groß. Durch die erratische Politik Trumps ist die Planbarkeit abhandengekommen. Das macht sich nicht nur durch höhere Volatilitäten an den Börsen bemerkbar, sondern auch in vielen Sentiment Indikatoren. Sie liefern ein klares Bild – der Pessimismus ist auf Höchststände geklettert.
Dieser ist beispielsweise beim AAII Bull-Bear Spread zu sehen. Das ist ein Indikator, der die Stimmung unter amerikanischen Investoren misst. Er wird von der American Association of Individual Investors (AAII) veröffentlicht und basiert auf einer wöchentlichen Umfrage, bei der die Mitglieder gefragt werden, ob sie für die nächsten sechs Monate optimistisch (bullish), pessimistisch (bearish) oder neutral gegenüber dem Aktienmarkt sind. Er weist momentan einen stark negativen Spread auf. Historisch betrachtet, waren dies oft gute Kaufgelegenheiten, da sich die stark pessimistische Stimmung bald wieder auflöste und eine Erholung bei den Aktienmärkten einsetzte.
In die gleiche Kerbe schlagen Stimmungsindikatoren wie der für Europa wichtige Sentix-Index (private und institutionelle Investoren werden befragt) oder Google-Trend-Umfragen. Auch das Verkaufsvolumen hat ein Niveau erreicht, dass wir schon lange nicht mehr gesehen haben. Betrachtet man die Gesamtheit der Behavioral–Finance-Indikatoren, hat sich die Stimmung so stark verschlechtert, dass sich eine Contrarian-Positionierung aufdrängt.
Ergänzt man das Bild noch mit günstiger geworden Bewertungen und nach wie vor stabilem Wachstum, stellt die aktuelle Korrektur für uns ein Kaufsignal dar. Die Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen (Creditspreads) zeigen sich relativ stabil, was darauf hindeutet, dass es sich lediglich um eine Korrektur im Aufwärtstrend handelt.
Trump wird wohl das Börsengeschehen weiter mit seinen erratischen Aussagen, Drohungen und Entscheidungen auf Trab halten. Er sorgt an den Börsen genau für das, was sie am wenigsten verkraften – Unsicherheit. Dennoch glauben wir nicht, dass sein Verhalten die Konjunktur abwürgen wird. Daher schätzen wir die aktuelle Entwicklung als Sentimentkorrektur ein, die einen attraktiven Einstiegszeitpunkt bietet. Wir bleiben unserem antizyklischen Ansatz treu und gewichten Aktien zulasten Staatsanleihen über.