Verarbeitende Industrie meldet weltweit positive Zahlen

Weltweit verstärken sich die Anzeichen für eine höhere Produktionstätigkeit der verarbeitenden Industrie. In den USA etwa hat die verarbeitende Industrie laut „Manufacturing Report on Business“ des „Institute for Supply Management ISM™“ (USA) im August 2013 das höchste Tempo seit mehr als zwei Jahren vorgelegt. Das war unter anderem einem starken Produktionsanstieg im Vormonat Juli geschuldet. Natixis Investment Managers | 05.11.2013 09:41 Uhr
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Verschiedene Experten von Natixis Global Asset Management geben Antworten auf die Fragen, was diese aktuelle Entwicklung bedeutet, ob die verarbeitende Industrie in den USA wettbewerbsfähiger wird und welche Auswirkungen das auf den US-Arbeitsmarkt und andere Märkte weltweit haben könnte.

Jörg Knaf, Managing Director Northern Europe Natixis Global Asset Management

Jörg Knaf
Jörg Knaf
„Aktuell deuten die Stimmungsindikatoren im Euro-Raum und in den USA auf eine – wenn auch sehr schleichende – Erholung hin. Die verarbeitende Industrie scheint die Talsohle durchschritten zu haben, doch die politische Ungewissheit, vor allem in den USA, birgt weiterhin Risiken für Anleger.

Im Moment sind die Märkte davon weniger betroffen, sollten sich jedoch die Auseinandersetzungen zwischen den Republikanern und Obama wieder zuspitzen, werden Anleger zwischen die Fronten geraten“.

Chris Wallis, President & Chief Executive Officer, Vaughan Nelson Investment Management

Chris Wallis
Chris Wallis
„Wir beobachten, dass die Industrieproduktion in den USA wieder stärker und wettbewerbsfähiger geworden ist. Hierzu tragen insbesondere die geringeren Energiekosten bei, welche die Rückkehr einiger Bereiche des produzierenden Gewerbes nach Nordamerika ermöglicht haben. Die derzeitige Lage spiegelt tatsächlich die anhaltend holprig verlaufende Konjunktur mit stärkeren und schwächeren Phasen wider. Wir befinden uns gerade jetzt in einem der stärkeren Zyklen. Die positiven Entwicklungen der verarbeitenden Industrie stehen auch im Zusammenhang mit einer konjunkturellen Bodenbildung in Europa sowie stärkeren Wachstumsimpulsen aus China. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Industrieproduktion in den USA wieder zu einem sehr hohen Niveau zurückfindet. Kurz gefasst: Der Tiefpunkt ist allmählich überwunden und die US-Industrie gewinnt wieder an Fahrt.

Wir zögern zwar davor, einen langfristigen Ausblick zu geben, dennoch gibt es einige spezielle Industriezweige in der US-Wirtschaft, die wir auch auf längere Sicht hin positiv beurteilen. Wir erwarten ein moderates Wachstum in der Automobilindustrie sowie zunehmende Bewegung bei der Fertigung von Industrieanlagen und den damit einhergehenden industriellen Aktivitäten. Weiter sehen wir einen Aufschwung bei der Energieinfrastruktur, der allerdings nicht mehr so stark ausfällt wie in den Vorjahren.

Eine bevorstehende Renaissance der Großhandelsproduktion in den USA ist unwahrscheinlich. Daher wird diese Industrie auch keine zusätzlichen Impulse am Arbeitsmarkt in Form von Löhnen oder Arbeitsplätzen generieren können. Die Produktion sowie deren Lieferketten werden näher an den Markt rücken. Daher wird sich die Fertigung aus Niedriglohnländern wieder verlagern, und zwar vermutlich stärker in Richtung Mexiko, aber auch in die USA.

Ein Grund für die Rückkehr einiger Industriezweige ist die Erkenntnis der Unternehmen, dass der Kostenfaktor allein nicht immer ausschlaggebend für den Erfolg eines Unternehmens ist. Stattdessen gilt es, die Produktion näher an den Vertrieb zu bringen, da dies zu einem insgesamt besseren Prozess führt. Eine Auswirkung auf börsennotierte Unternehmen dürfte dieser Trend jedoch nicht haben.“

James Balfour, Senior Macro Strategy Analyst, Loomis, Sayles & Company

James Balfour
James Balfour
„Der aktuelle ISM Report zeigt, dass US-Unternehmen zum Zeitpunkt neuer Bestellungen nur geringe Lagerbestände hatten. Viele US-Unternehmen hatten mit dem hohen Auftragsvolumen nicht gerechnet, weshalb sie ihre Produktion weiter erhöhen mussten, um der Nachfrage gerecht zu werden. Dazu kommt, dass Europa gerade aus einer zweijährigen Rezession herauskommt. Vom aktuellen Trend die Produktion anzukurbeln, profitiert letztlich nicht nur die US-Produktion, sondern auch die globale verarbeitende Industrie.

Wir rechnen aus mehreren Gründen mit einer weiteren Beschleunigung der Produktion: Der Rückenwind für die nächsten ein bis zwei Jahre wird gestärkt durch die nachlassenden Auswirkungen der Budgetrestriktionen. Antrieb ist hierfür eine Normalisierung der Aktivitäten im Immobiliensektor, die Wende zu unabhängiger Energieproduktion sowie grundsätzlich niedrige Energiepreise und der damit einhergehende Aufwärtstrend der verarbeitenden Industrie in den USA. So hat beispielsweise der Energieboom in Texas einen Anstieg der Staatseinnahmen, Privateinkommen und Immobilienpreise beschert; in West Virginia sanken 2012 Gas- und Stromrechnungen um 2,3 Prozent, in Pittsburgh trieb der Gas-Boom die Mieten zu einem Jahrzehnt-Hoch und Erdgastankstellen werden voraussichtlich an zahllosen Highways quer durch die USA aus dem Boden sprießen. Während die Produktionspreise in den USA in den letzten 30 Jahren unverändert blieben, sind sie in anderen Märkten gestiegen – hier zogen die USA mit einem Ausgleich um etwa +1% der Wirtschaft nach. Mit relativ steigenden Löhnen als Teil der wiederkehrenden Produktions-Renaissance wurde diese in den USA durch das Angebot niedriger Energiepreise forciert. Dank der positiven Entwicklung sind in diesem Bereich 400.000 neue Arbeitsplätze entstanden.

Scott Davidson, Director of Research, Absolute Asia Asset Management

Scott Davidson
Scott Davidson
„Wir führen die wachsende Wettbewerbsstärke der US-Wirtschaft auf mehrere Faktoren zurück: niedrigere Energiekosten in den USA, dem gestärkten US-Dollar sowie ein sich annäherndes Lohnniveau zwischen Asien und den USA.

Dies wird vermutlich auf asiatische Exporteure Druck ausüben, besonders in energieintensiven Bereichen wie Stahl, Automobil und Petrochemie. Jedoch wird dies kurzfristig kaum Auswirkungen auf asiatische Märkte haben. Wir rechnen aus verschiedenen Gründen nicht damit, dass der derzeitige Aufschwung der verarbeitenden Industrie in den USA die asiatischen Märkte signifikant gefährden wird. Erstens haben die asiatischen Produzenten noch immer einen Kostenvorteil, auch wenn dieser geringer ist als zuvor. Außerdem sind asiatische Produzenten etablierter Bestandteil der US-Lieferketten, was sich so schnell nicht ändern wird. Drittens erwarten wir für Asien eine eigene grundsätzliche Umwälzung, die mit niedrigeren Energiekosten verbunden wird – auch wenn dies erst in fünf bis zehn Jahren passieren wird. Asien hat viertens bereits etwas getan, um die regionale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten: Länder wie China, die eine rapide Steigerung der Löhne erfahren, gehen dazu über, Produkte mit mehr Mehrwert herzustellen, während Produkte mit weniger Mehrwert immer mehr in Niedrigpreisregionen wie Thailand, Indonesien oder etwa die Philippinen abwandern.

Für Fremdinvestitionen wird Asien weiterhin die attraktivste Region bleiben. Der Bevölkerungsboom sowie zunehmender Wohlstand werden jede denkbare Abwanderung in die USA abfangen – schließlich wächst der Handel innerhalb Asiens sowie die Investitionen, die auf eine Milliarde kaufkräftiger Bürger abgestellt sind. Wir prognostizieren, dass der Wettbewerb weltweit steigt und regionale Unterschiede zunehmend kleiner werden. Die Märkte mit dem stärkstem Wachstum und der höchsten Fähigkeit, die Nachfrage zu bedienen, werden am meisten profitieren. In diesem Kontext sind die USA und Asien gleichermaßen gut aufgestellt.“

Philippe Waechter, Chief Economist, Natixis Asset Management

Philippe Waechter
Philippe Waechter
„Aus makroökonomischer Sichtweise ist das Angebot der verarbeitenden Industrie in den USA derzeit positiv, die Nachfragesignale bleiben jedoch noch schwach. Die wöchentlichen Indizes im ISM Report für Produktion tendieren aufwärts und die Arbeitslosenmeldungen gehen zurück. Andererseits haben sich die Konsumausgaben kaum verändert und die Nachfrage nach Kapitalgütern deutet nicht auf kurzfristige große Investitionen hin. Damit sind die Aussichten aus unserer Sicht für die kommenden Monate sehr gemischt.

Obwohl der Produktionssektor sich gut erholt hat, bleibt die Jobsituation in diesem Bereich weiterhin schwach. Dies resultiert aus dem Einsatz von Technologie für die industrielle Produktion. Die Produktionsstätten sind heute völlig anders ausgestattet als früher, wodurch die Arbeit anspruchsvoller wird.

Dieses neue Umfeld ist dafür verantwortlich, dass einerseits einfachere Güter weiterhin in den Billiglohnländern produziert werden, während die anspruchsvolleren Güter zunehmend dafür sorgen, dass in Hochlohnländern neu entwickelte Dienstleistungen geschaffen werden. In diesem Punkt unterscheiden sich die USA von Europa, da amerikanische Verbraucher High-Tech-Dienste viel stärker nutzen. Mit steigender Produktionsaktivität sinken die Arbeitskosten pro Einheit und dies verbessert die gesamte Situation der verarbeitenden Industrie. Ein zentraler Punkt ist die ungleiche Verteilung der durch diesen Boom geschaffenen Vermögen: die Tatsache, dass das Gros der Gewinne an Management und Firmeninhaber gehen, könnte das Wachstum bremsen. Das exakte Verhältnis zwischen Einkommensverteilung und Wachstum ist nicht genau definiert. Dennoch kann es zu Problemen führen, wenn die Verteilung zu unfair ist.“

Über Natixis Global Asset Management, S.A.

Natixis Global Asset Management, S.A. zählt bezogen auf das verwaltete Vermögen zu den 15 größten Vermögensverwaltern weltweit(1). Seine verbundenen Vermögensverwaltungsgesellschaften offerieren Anlageprodukte, die darauf abzielen, das Vermögen und die Altersvorsorgeanlagen institutioneller und privater Anleger zu vergrößern und zu schützen. Über sein unternehmenseigenes Vertriebsnetz werden Produkte seiner verbundenen Unternehmen weltweit gebündelt und vertrieben. Natixis Global Asset Management vereint das Fachwissen mehrerer spezialisierter, in Europa, den Vereinigten Staaten und Asien ansässiger Anlageverwalter, die ein breites Spektrum an Aktien-, Renten- und alternativen Anlagestrategien anbieten.

Mit Firmenzentralen in Paris und Boston verwaltete Natixis Global Asset Management per 30. Juni 2013 ein Anlagevolumen von 602,5 Milliarden Euro(2). Natixis Global Asset Management gehört zu Natixis, einer in Paris börsennotierten Tochtergesellschaft von BPCE, der zweitgrössten Bankengruppe Frankreichs. Zu Natixis Global Asset Management gehören unter anderem folgende sogenannte Boutiquen: Absolute Asia Asset Management, AEW Capital Management, AEW Europe, AlphaSimplex Group, Aurora Investment Management, Capital Growth Management, Caspian Private Equity, Darius Capital Partners, Gateway Investment Advisers, H2O Asset Management, Hansberger Global Investors, Harris Associates, IDFC Asset Mangement Company, Loomis, Sayles & Company, Natixis Asset Management, Ossiam, Reich & Tang Asset Management, Snyder Capital Management, Vaughan Nelson Investment Management, und Vega Investment Managers. Weitere Informationen finden Sie unter www.ngam.natixis.com.

Zum weltweiten Vertriebsnetz von Natixis Global Asset Management gehört die NGAM S.A., eine durch die CSSF zugelassene Luxemburger Verwaltungsgesellschaft mit einer Zweigniederlassung in Deutschland, NGAM S.A. (HRB-Nummer 88541, Im Trutz Frankfurt 55, Westend Carrée, 7. Stock, 60322 Frankfurt am Main).

Die hier genannten Informationen sind ausschließlich zu Informationszwecken publiziert und beinhalten kein Angebot für Finanzdienstleistungen oder Anlageberatung.

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(1) Cerulli Quantitative Update: Global Markets 2012 ranked Natixis Global Asset Management, S.A. as the 13th largest asset manager in the world based on assets under management as of December 31, 2011.

(2) Assets under management (AUM) may include assets for which non-regulatory AUM services are provided. Non-regulatory AUM includes assets which do not fall within the SEC’s definition of ‘regulatory AUM’ in Form ADV, Part 1.

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