Wie entwickelt sich die weltweite Konjunktur?

Fünf Jahre nach Beginn der Finanzkrise hat die globale Wirtschaft auch 2013 ihren langsamen Heilungsprozess fortgesetzt. Wird uns 2014 endlich ein reales Wachstum beschert? Gibt es Anzeichen dafür, dass die Arbeitslosigkeit in der entwickelten Welt so weit abnimmt, dass sie die Weltwirtschaft nicht länger ausbremst? Werden die Zentralbanken in der Lage sein, ihre Geldpolitik zu normalisieren oder wird die Lockerungspolitik noch ein weiteres Jahr fortgesetzt? Natixis Investment Managers | 13.12.2013 11:45 Uhr
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

NGAM-Experten analysieren im Folgenden, ob sich die Wirtschaft im kommenden Jahr investorenfreundlich entwickeln wird.


Jörg Knaf, Managing Director Northern Europe
Natixis Global Asset Management

"Langsam geht der Jahresend-Rally die Luft aus. Der DAX und S&P 500 werden wohl die historischen Meilensteine von 10.000 bzw. 2.000 Punkten in diesem Jahr nicht mehr erreichen.

Ungeachtet dessen besinnen sich Anleger zum ersten Mal seit Lehman mehr denn je auf die Fundamentaldaten. Das darf man durchaus positiv bewerten. 

Die amerikanische Wirtschaft scheint endlich nachhaltig in Gang zu kommen. Es gibt ebenfalls Anzeichen, wenn man den Baltic Dry Index hinzu zieht, dass die Weltwirtschaft auch in Schwung kommt. Selbst die Tatsache, dass die Fed schon früher als ursprünglich angenommen mit dem Tapering beginnt, schreckt die Anleger nicht zurück. 

Alles in allem, gute Voraussetzungen für das kommende Jahr."


James Balfour, Senior Macro Strategy Analyst
Loomis, Sayles & Company

"Wir rechnen damit, dass die globale Wirtschaft 2014 moderat, also zwischen 2,7% und 3,6%  wachsen wird. Die Beschleunigung wird dabei von einigen der größeren Industrienationen ausgehen. Insbesondere die Wirtschaft der USA dürfte nachhaltig wachsen, denn die Auswirkungen der Regierungspolitik auf die konjunkturelle Entwicklung lassen im kommenden Jahr tendenziell deutlich nach. Im Laufe des Jahres könnte alleine die US-Wachstumsrate auf 3% ansteigen, insofern dieser Wachstumsschub noch mit einem weiterhin starken Immobilienmarkt einhergeht. Eine ähnliche Prognose ergibt sich für Großbritannien. Europa dürfte den größten Beitrag zum globalen wirtschaftlichen Aufschwung leisten, nachdem es die 18 Monate andauernde Rezession hinter sich gelassen hat. Niedrigere Zinssätze, besonders in der Peripherie Europas, und verringerte fiskalische Sparmaßnahmen wie Ausgabenkürzungen und gleichzeitigen Steuererhöhungen, werden die Erholung in Europa weiter vorantreiben.

Welche Fiskalpolitik wird die Fed im kommenden Jahr verfolgen?

Wir rechnen damit, dass der Offenmarktausschuss „Federal Open Market Commission“ spätestens beim März-Meeting den Startschuss für das so genannte Tapering,  also die Drosselung von Anleihenkäufen, geben wird. Sollte die wirtschaftliche Wachstumsrate in den USA bis dahin tatsächlich um die 3% liegen, könnte es bis zum Jahresende 2014 gelingen, die Anleihenkäufe herunterzufahren. Die Fed hat bisher die größten Anstrengungen unternommen, um die Markterwartungen bezüglich des Tapering von einem erwarteten Anstieg der Zinssätze zu trennen. Jetzt dürfte dafür die Zeit gekommen sein: Die Sätze könnten ansteigen, aber nicht um viel mehr als 50 Basispunkte. Die Fed wird 2014 und 2015 die Leitzinsen annähernd bei Null lassen. Wahrscheinlich wird die Volatilität der Zinssätze zunehmen. Dies hat zwei Gründe: Erstens nimmt das Wirtschaftswachstum zu. Zweitens werden die Märkte die Fed hinsichtlich ihrer Entschlossenheit testen. Wir rechnen auch weiterhin mit niedrigen Zinsen.

Die Zyklen der jeweiligen Geldpolitik verlaufen  jedoch weltweit betrachtet sehr unterschiedlich. Höhere US-Renditen haben einen Anstieg der weltweiten Renditen ausgelöst. Dies hat das weltweite Wachstum gebremst und zu Inflation geführt, was einige Länder härter getroffen hat als andere. Wir glauben, dass die Eurozone als einer der „entwickelten Märkte“ am empfindlichsten auf den globalen Anstieg der Renditen reagiert. Hier steigen die Deflationsrisiken mit zurückgehender Inflation. Die EZB wird 2014 neue Wege beschreiten müssen, um ihre bisherige Geldpolitik zurückfahren zu können.

Wie geht es in Japan im kommenden Jahr weiter?

Die japanische Bank hatte bereits Zukäufe von Anleihen bis Ende 2014 zugesagt. Um die Anhebung der Mehrwertsteuer im April 2014 von 5% auf 8% auszugleichen, hat Japan als Stimulus 50 Milliarden USD zugesagt. Bis Ende 2014 rechnen wir daher mit weiteren geldpolitischen Lockerungen. Der Ankauf von Anleihen wird ausgedehnt, bis die Inflation die Zielmarke von 2% erreicht hat. Wenn dies die Wirtschaft lähmen sollte,  könnten die finanzpolitischen Lockerungen ausgeweitet werden.

Welches sind 2014 die größten makroökonomischen Risiken?

Erstmals seit Langem sehen wir bei den makroökonomischen Risiken eine positive Entwicklung: Es zeichnet sich eine Verringerung der Risiken in den Industrieländern ab. In den Industrieländern erkennen wir eine langsame Wende in Richtung eines moderaten, aber synchron verlaufenden Wachstums. Die Verbraucher werden zuversichtlicher, dass es in Zukunft aufwärts geht und die Unternehmen stellen wieder mehr ein bzw. investieren mehr. Allerdings sehen wir wachsende Risiken in den Schwellenländern.

Auch die günstigen Aussichten für die Energiepreise sollten für eine nachhaltigere Wachstumsphase sorgen als in der jüngsten Vergangenheit, als steigende Energiepreise auf das potenzielle Wachstum drückten.

Abgesehen davon sehen wir weiterhin eine lange Liste makroökonomischer Risiken, insbesondere für die entwickelten Volkswirtschaften. Ein sprunghafter Anstieg der Renditen als Reaktion auf das allmähliche Auslaufen der Anleihekäufe der amerikanischen Notenbank könnte mit einem Rückgang des Fremdkapitaleinsatzes an den Finanzmärkten einhergehen. Wir könnten aber auch in den USA einen weiteren Showdown in Sachen Schuldenobergrenze erleben, einen Einbruch der Verbraucherausgaben in Japan infolge der Mehrwertsteueranhebung oder verschiedene Formen von gesellschaftlichem Unmut in den Schwellenländern, falls die Entwicklung in diesen Ländern hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Die größten strukturellen Probleme hat Europa. Aber wir sehen auch viele Schwellenländer, die sich nach der Anhäufung eines Schuldenbergs und sinkender Rentabilität in einer späten Phase ihrer Kreditzyklen befinden. China ist eines von vielen Ländern in dieser Kategorie, auch wenn das Land in vielerlei Hinsicht einen Sonderfall darstellt und besonders positive Unterstützung durch die sehr aggressiven Pläne zu wirtschaftlichen Reformen erhält. In China besteht das Risiko, dass sich die Versuche zur Einschränkung der Kreditvergabe, und kurzfristige Auswirkungen von Wirtschaftsreformen im Zusammenspiel negativ hinsichtlich des Wachstums bemerkbar machen könnten. Lichtblicke unter den Schwellenländern sind unter anderem Kolumbien und Mexiko, deren Wachstumsaussichten weit besser sind."


Philippe Waechter, Chief Economist
Natixis Asset Management

"Die globale Wirtschaftstätigkeit dürfte 2014 positiver ausfallen als in 2013. Wir mahnen jedoch zur Vorsicht, da die weltweite Konjunktur weiterhin schwach bleiben dürfte. So korrigierte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im November ihre weltweite Prognose für 2014, entgegen früherer Schätzungen, von 4% auf nun 3,6%.

Mit am meisten beunruhigt uns, dass die Wachstumsprognosen für die USA, China, Großbritannien und die Euro-Zone unterhalb der Raten liegen, die im Durchschnitt vor der Finanzkrise erzielt wurden. Das zeigt, dass die Konjunktur weltweit schleppend verläuft und wahrscheinlich nicht stark genug anziehen wird, um die Weltwirtschaft wieder voll in Gang zu bringen. Das geringe Wachstum wird weiterhin für schwache Arbeitsmärkte in den am stärksten industrialisierten Ländern sorgen. In den USA ist im neuen Jahr nicht mit einer Verbesserung der Arbeitslosenquote, die zurzeit bei 7,3% liegt, zu rechnen. Im Euroraum, wo die Arbeitslosenquote 12,2% beträgt, wird das Ziel schlicht eine Stabilisierung sein. Das klingt alles in allem nicht sehr ambitioniert, aber bei niedrigen Wachstumsraten ist nicht mehr zu erwarten.

Positiv ist, dass die USA dank der Steigerung der Ölförderung im eigenen Land weniger Öl importieren müssen. Das bedeutet noch keine Unabhängigkeit in Sachen Energie, jedoch ein höheres Maß an Autonomie.

Fundamentale wirtschaftliche Veränderungen finden auch in anderen Teilen der Welt statt. In China etwa, entwickelt die kommunistische Partei ein neues Regierungsmodell und verabschiedet sich von den reformistischen Ideen der Politik Deng Xiaopings der 1970er bis 80er Jahre. Erst wenn das neue Modell festgelegt ist, kann es China helfen, seine Ressourcenallokation intern zu verbessern und vielleicht sogar seine Währung konvertierbar zu machen.
Der Euroraum wird sich 2014 unter anderem der wichtigen Aufgabe widmen müssen, strukturelle Reformen zugunsten einer größeren Wachstumsautonomie umzusetzen. Dies wird besonders in Italien und Frankreich wichtig sein. Frankreich und Italien sind die zweit- bzw. drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone und in beiden Ländern war die Konjunktur im 3. Quartal rückläufig, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vorausgegangenen Quartal jeweils um 0,1% geschrumpft war.

Schließlich wird die neue Welt, an der zurzeit noch gebaut wird, immer stärker durch die Globalisierung bestimmt  – mit intensivem Handel zwischen den Ländern, aber auch mit der Bereitschaft, auf autonomere Art und Weise zu wachsen. Dieser neue globale wirtschaftliche Rahmen ist noch im Wandel. Darum ist die Situation komplizierter und die zu verspürende Unsicherheit hält im Vergleich zu früheren Rezessionen länger an.

Um diese sich entwickelnde Wirtschaftsordnung zu unterstützen, werden die Zentralbanken ihre aktuell lockere Geldpolitik wohl kaum ändern. Dieses Umfeld in Kombination mit einer niedrigen Inflationsrate bedeutet, dass mit einem Anstieg der langfristigen Zinsen nicht zu rechnen sein dürfte. Die amerikanische Notenbank wird ihre Anleihekäufe erst bei einem stärkeren Wachstum auslaufen lassen."


Über Natixis Global Asset Management, S.A.

Natixis Global Asset Management, S.A., zählt – bezogen auf das verwaltete Vermögen – zu den 15 größten Vermögensverwaltern weltweit.1 Seine verbundenen Vermögensverwaltungsgesellschaften offerieren Anlageprodukte, die darauf abzielen, das Vermögen und die Altersvorsorgeanlagen institutioneller und privater Anleger zu vergrößern und zu schützen. Über sein unternehmenseigenes Vertriebsnetz werden Produkte seiner verbundenen Unternehmen weltweit gebündelt und vertrieben. Natixis Global Asset Management vereint das Fachwissen mehrerer spezialisierter, in Europa, den Vereinigten Staaten und Asien ansässiger Anlageverwalter, die ein breites Spektrum an Aktien-, Renten- und alternativen Anlagestrategien anbieten.

Mit Firmenzentralen in Paris und Boston verwaltete Natixis Global Asset Management verwaltet zum 30. September 2013 ein Vermögen von insgesamt 883 Milliarden USD (619 Milliarden EUR). Natixis Global Asset Management gehört zu Natixis, einer in Paris börsennotierten Tochtergesellschaftvon BPCE, der zweitgrößten Bankengruppe Frankreichs. Mit Natixis Global Asset Management verbundene Anlageverwaltungsgesellschaften sind namentlich: Absolute Asia Asset Management, AEW Capital Management, AEW Europe, AlphaSimplex Group, Aurora Investment Management, Capital Growth Management, Caspian Private Equity, Darius Capital Partners, Gateway Investment Advisers, H2O Asset Management, Hansberger Global Investors, Harris Associates, IDFC Asset Management Company, Loomis, Sayles & Company, Natixis Asset Management, Ossiam, Reich & Tang Asset Management, Snyder Capital Management, Vaughan Nelson Investment Management und Vega Investment Managers. Weitere Informationen finden Sie unter www.ngam.natixis.com.

Zum weltweiten Vertriebsnetz von Natixis Global Asset Management gehört die NGAM S.A., eine durch die CSSF zugelassene Luxemburger Verwaltungsgesellschaft mit einer Zweigniederlassung in Deutschland (HRB-Nummer 88541, Im Trutz Frankfurt 55, WestendCarree, 7. Stock, 60322 Frankfurt am Main).
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1Cerulli Quantitative Update: Global Markets 2012 ranked Natixis Global Asset Management, S.A. as the 13th largest asset manager in the world based on assets under management as of December 31, 2011.

2Assets under management (AUM) may include assets for which non-regulatory AUM services are provided. Non-regulatory AUM includes assets which do not fall within the SEC’s definition of ‘regulatory AUM’ in Form ADV, Part 1.

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