Steve Mnuchins Äußerungen zu den Vorteilen eines schwachen Dollars haben den Greenback auf einen Stand von 1,25 zum Euro purzeln lassen. Mario Draghi nimmt’s gelassen – schließlich erweist sich der europäische Aufschwung als robust.
Eine Long-Position auf den Yen (eine der letzten im Vergleich zum Euro und Dollar schwächeren Währungen der großen freiheitlichen Länder) könnte sich als Anlageidee an einem Devisenmarkt empfehlen, der sich als Störfaktor für den Anstieg der Aktienmärkte und die Gewinnerwartungen der Konzerne entpuppen könnte. Zugleich haben sich alle Länder (allen voran die Vereinigten Staaten, aber auch Frankreich) für einen Steuerfrieden mit den wohlhabendsten Unternehmen und Haushalten entschieden, um internationales Kapital anzuziehen und damit den Steuerwettbewerb anzufachen. Der positive Effekt der massiven Steuersenkungen auf die Wirtschaft (Trickle-Down-Theorie) könnte durch die verheerenden Auswirkungen auf die Haushaltsdefizite teils aufgehoben werden. Deren Auswüchse sind längst zum ‚Markenzeichen‘ der beiden angelsächsischen Modelle des Kapitalismus (USA und Großbritannien) geworden.
Steuerpolitik als Mittel zur Umverteilung und Erhöhung der wirtschaftlichen Effizienz ist kein neues Thema. Schon der Philosoph Voltaire machte sich 1768 in seiner Erzählung „Der Mann mit den vierzig Talern“ Gedanken zur Steuerpolitik. Darin warf er auch die Idee auf, die beste aller Steuern sei diejenige, die auf Intelligenz erhoben würde, da dann alle Menschen aus Eitelkeit bereit wären, sie zu zahlen! Mit dem Abwertungswettlauf und dem Steuerfrieden sind nunmehr die Bedingungen für eine neue Gefahr erfüllt, die sich vor dem Hintergrund der von Donald Trump gemachten Wahlversprechen abzeichnet: der Rückfall in den Protektionismus.
Igor de Maack, Fondsmanager und Sprecher, DNCA