"Die starke Korrektur auf dem US-Markt ist eine erste Reaktion auf den raschen Anstieg der 10-Jahres-Zinsen (von 2% auf 2,8% in wenigen Monaten), ausgelöst durch inflationäre Warnsignale (Lohndruck) und ein nach wie vor günstiges Wachstumsumfeld. Diese monetäre Normalisierung sollte nicht nur als Risiko für die Anleger gesehen werden, obwohl sie den Volatilitätsindex (VIX) auf ein selten erreichtes Niveau (37 vs. 11 letzte Woche) getrieben hat. Die Kapitalrendite entspricht nämlich schon seit langem nicht mehr den Veränderungen der wirtschaftlichen Fundamentaldaten.
Die moderate Anpassung der europäischen Aktienmärkte nach dieser anfänglichen Panik an der Wall Street stellt eine positive Überraschung dar. Europa, und insbesondere die Eurozone, hat den Trend daher im Gegensatz zur Vergangenheit nicht verstärkt. Die im Vergleich zu den US-Indizes schwächere Performance und die weniger großzügige Bewertung dürften den Rückgang gedämpft haben. Das makroökonomische Szenario wird heute nicht in Frage gestellt (synchronisiertes globales Wachstum), aber die europäischen Unternehmen könnten Schwierigkeiten haben, die negativen Währungseffekte (niedriger Dollar), steigende Rohstoffkosten und Arbeitskräftemangel in bestimmten Sektoren (Baugewerbe) aufzufangen. Bei einem erwarteten Gewinnwachstum von rund 10 % in diesem Jahr scheint dieses Ziel jedoch erreichbar zu sein. Potenzielle zukünftige Rückgänge sollten daher dazu genutzt werden, Aktien zu kaufen, die aufgrund ihres Bewertungsniveaus besser gegen das weltweit drohende Szenario steigender langfristiger Zinsen abgesichert sind."
Igor de Maack, Fondsmanager und Sprecher, DNCA