Zu den weiteren Kernergebnissen der Studie: Professionelle Fondskäufer setzen auf aktives Management. Außerdem wünschen sich 78% der Privatanleger weltweit, dass ihre Anlagen mit ihren persönlichen Werten übereinstimmen und auch bei professionellen Anlegern rückt zunehmend die Erzielung von Alpha und das Risikomanagement bei ESG-Investments in den Blick. Dies ergibt eine aktuelle Umfrage von Natixis Investment Managers unter 200 professionellen Fondskäufern, die für die Auswahl der Fonds bei Privatbanken, Versicherungen, Dachfonds und anderen Handelsplattformen verantwortlich sind.
Matthew Shafer, Head of Global Wholesale bei Natixis Investment Managers, erläutert: „Die geteilte Meinung darüber, welche Auswirkung die Volatilität haben könnte, kann auf zweierlei Arten interpretiert werden. Der Abwärtstrend basiert auf der Ansicht, dass nach einem langen Zeitraum des stabilen Wachstums eine Korrektur fällig ist, die die Preise für Wertpapiere wieder realistisch werden lässt. Im Gegensatz dazu könnte eine steigende Volatiliät für eine größere Streubreite der Erträge sowie ein höheres Alpha-Potenzial sprechen. Wie auch immer interpretiert wird: interessanterweise setzen die Fondskäufer auf Active Management, um ihre Portfolios breiter zu fächern, um Risiken abzuschwächen und die Rendite zu verbessern.“
Anpassung der Portfolio-Strategien an die neue Realität
Auch wenn über die Auswirkungen der Volatilität auf die Portfolios Uneinigkeit herrscht, sind mehr als acht von zehn (82%) der professionellen Fondskäufer zuversichtlich, dass ihr durchschnittliches Renditeziel von 8,4% im Jahr 2018 realistisch erreichbar ist, da sie die Investmentstrategien an die neue Marktrealität anpassen. Die beliebtesten Strategien für das Risikomanagement innerhalb der Investoren-Community beinhalten die Streuung nach Sektor (91%), die Risikobudgetierung (80%) sowie die erhöhte Nutzung von alternativen Investments (75%). Zwei von fünf Portfolio-Experten (42%) sagen aus, dass sie die Duration optimieren möchten, um wesentliche Verluste in Rentenportfolios abschwächen zu können. Drei von fünf (62%) geben an, dass Anleihen nicht länger ihre traditionelle Risikomanagement-Funktion erfüllen können, und 20% erhöhen den Einsatz von alternativen Anlageformen. 18% verringern ihr Exposure bei Fixed Income insgesamt.
Matthew Shafer sagt: „Die Ergebnisse der Untersuchung legen nahe, dass die professionellen Fondskäufer eher die Richtung ihrer Investitionen ändern, als die Allokation im Wholesale-Bereich. Bei Rentenanlagen dürften sie versuchen, die Duration etwa bei Anleihen zu verkürzen und alternative Investments beizumischen, um die Renditen zu verbessern. Bei Aktieninvestments zeichnet sich eine Vorliebe für europäische Werte sowie Titel aus den Emerging Markets ab. Bei den alternativen Investments kommen Private Equity-Anlagen zum Einsatz, um Alpha zu erzeugen. Um die Volatilität auszugleichen, nutzen sie abgesicherte Aktien-Strategien und Managed Futures. Die professionellen Fondskäufter erkennen den langfristigen Wert, den aktives Management erzielen kann und setzen diesen mittels einer großen Bandbreite unterschiedlichster Strategien um.”
ESG: eine andere Art des Value Investing
Um die Erwartungen der Endanleger zu erfüllen, steht den professionellen Fondskäufern die Möglichkeit zur Verfügung, ESG-Investitionen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) einzubinden. 78% der Privatanleger weltweit geben an, dass sie ihre Investitionen auf ihre persönlichen Werte ausrichten möchten und 72% wollen mit ihren Investitionen etwas Gutes für die Gesellschaft tun. Trotzdem berichten Fondskäufer, dass offenbar ESG-Investments noch nicht so angenommen werden, wie es sein sollte. Nur vier von zehn Befragten (40%) gaben an, dass ESG-Kriterien im Investmentprozess ihres Unternehmens fest verankert sind. Einige der wahrgenommenen Barrieren, die die Einbindung von ESG verhindern, seien der Mangel an Transparenz (42%), das Dilemma zwischen kurzfristigen Renditeerwartungen und langfristigen nachhaltigen Zielen sowie potenzielles „Greenwashing“ durch die Unternehmen, die ESG-Anlagen anbieten, aber die von ihnen deklarierten Standards nicht erfüllen (37%).
„Diese Ergebnisse sind eindrucksvoll und können nicht ignoriert werden. Die Branche sollte mit Blick auf das Greenwashing noch stärker sensibilisiert werden und sicherstellen, dass Anleger die von ESG-Produkten zugrunde liegenden Investments und jenem nachhaltigen Wirkungsgrad auch tatsächlich erhalten. So genannte verantwortungsvolle Anlageprodukte sind mittlerweile in großer Auswahl erhältlich. Deshalb brauchen wir eine höhere Transparenz, mehr Standards und Labels. Auf diese Weise werden die Anleger mit den Informationen und nachhaltigen Produkten versorgt, die sie wünschen, und die tatsächlich die ESG-Prinzipien erfüllen, klare Standards einhalten und messbare Auswirkungen haben”, erklärt Matthew Shafer.
„Wir haben mehrfach von Anlegern gehört, dass sie auch Themen jenseits von Bilanzen umtreiben. Sie möchten sich an Unternehmen beteiligen, die ihre Überzeugungen widerspiegeln. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn ESG sich am Scheidepunkt befindet, wo Anleger beginnen, sowohl auf den Alpha-Nutzen als auch auf das Risikomanagement zu achten. In der Tat ist eine Mehrheit der institutionellen Anleger 59% (45% der Fondskäufer haben zugestimmt) der Ansicht, dass ESG Alpha liefern kann und 56% (45% der Fondskäufer haben zugestimmt) glauben, dass die Investition in ESG Risiken abschwächen kann”.
Beimischung alternativer Anlagen
Professionelle Fondskäufer versuchen vermehrt, das Portfoliorisiko zu streuen und 70% sind der Ansicht, dass es wichtig ist, in alternative Anlageformen zu investieren:
- Mehr als drei von fünf (65%) sind der Ansicht, dass traditionelle Anlageklassen zu eng miteinander korrellieren, um ausgeprägte Ertragsquellen zu liefern.
- Eine Reihe von alternativen Anlageformen können die Portfoliostreuung unterstützen, wobei 52% Managed Future-Fonds erwähnten, fast die Hälfte (47%) Rohstoffe, 44% Global Macro, 43% Infrastruktur, sowie 38% der Befragten Private Equity nennen.
- In Erwartung der steigenden Volatilität, sehen die Hälfte (51%) der Befragten das Potential von abgesicherten Aktienstrategien, um Marktschocks abzufangen, 36% geben an, dass Managed Future-Fonds bei steigender volatiler Marktumgebung gut geeignet sind.
Allerdings werden alternative Investments nicht nur zur Unterstützung der Portfoliostreuung eingesetzt. Mehr als ein Drittel der professionellen Fondskäufer sehen alternative Anlagen als effektive Strategie für die Generierung von Alpha:
- Fast drei von fünf (58%) berichten, dass ihr Unternehmen verstärkt alternative Anlagen als Ersatz für Fixed Income nutzt, mit einer deutlichen Vorliebe für Immobilien (52%) zur Generierung von Rendite.
- Vier von zehn sind der Ansicht, dass Infrastruktur-Anlagen geeignet sind, um ihre Renditeziele zu erreichen. Mehr als ein Drittel hingegen (35%) sehen Private Debt als effektive Möglichkeit der Renditegenerierung.
- Mehr als die Hälfte (58%) sehen Private Equity als eine effektive Strategie zur Erzielung von höheren Renditen an, ein Drittel (31%) hingegen nennt auch Private Debt als aussichtsreiche Anlageform.
„Professionelle Fondskäufer sehen sich einer Reihe von Portfoliozielen gegenüber, die die aktuelle Marktumgebung zu einer Herausforderung werden lassen. Sei es, dass sie Rendite im Niedrigzinsumfeld erzielen oder Alpha bei hohen Korrellationen generieren oder die Auswirkungen der Volatilität minimieren oder insgesamt die Diversifikation ihrer Anlagen verbessern möchten: Professionelle Anleger bevorzugen aktives Management und erweitern ihre Möglichkeiten mithilfe von alternativen Investments”, erläutert Matthew Shafer.